APA/Wolfgang Huber-Lang

Weißer Platz, rote Wolken: Die Angewandte lädt zum Festival

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Ein weißer Platz. Wie ein weißes Blatt Papier. Sinnbild für einen möglichen Start von allem, was Kreativität und Fantasie so hervorbringt. Lange wird er nicht weiß bleiben. Denn der Oskar-Kokoschka-Platz, den der Künstler Hans Schabus, Professor für Skulptur html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Raum an der Angewandten, für das heute beginnende "Angewandte Festival 2021" anmalen ließ, ist nur mit Kreidefarbe bemalt. Nach Freitagabend kommt die Straßenreinigung. Und auch der Straßenverkehr.

"Mehr denn je hat der Platz eine Scharnierfunktion im neuen Dreieck zwischen Hauptgebäude, der ehemaligen Zollbehörde und dem Postsparkassengebäude von Otto Wagner", sagte Angewandte-Rektor Gerald Bast am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Mit dem umgebauten Gebäude in der Vorderen Zollamtsstraße schräg gegenüber und dem sukzessiven Bezug von 8.000 Quadratmetern in dem von der SIGNA Holding für 99 Jahre an die BIG vermieteten ehemaligen Wagner-Bau (in dem auch die Akademie der Wissenschaften und die Kepler Uni Linz Räume bezogen haben) ist ein richtiger Angewandter-Campus entstanden. "Mehr als eine temporäre Verkehrsberuhigung für unser Festival ist uns am Oskar-Kokoschka-Platz aber bisher noch nie gelungen", monierte Bast.

Nun ist es wieder soweit. Zum dritten Mal ermöglicht das Angewandte Festival, die Ergebnisse des Studienjahres an der Universität für angewandte Kunst Wien und die Räumlichkeiten zu besichtigen. Bis 2. Juli sind die Ausstellungen täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet. "Ziel ist es, die einzelnen Abteilungen ganzheitlich und vielfältig zu präsentieren und uns nicht auf die Diplomarbeiten zu konzentrieren", erklärte Lena Kohlmayr, eine der Kuratorinnen. "Die Studierenden und Lehrenden sind vor Ort und freuen sich auf Fragen der Besucher." Tatsächlich wartet etwa im toll umgebauten ehemaligen Zollgebäude wie versprochen hinter nahezu jeder Tür ein Atelier, eine Werkstatt oder ein Ausstellungsraum - von den in kleinen Zelten präsentierten Abschlussarbeiten der Abteilung Social Design bis zur in der Aula aufgebauten Installation der Modeklasse, die aus Covid-Präventionsgründen diesmal die übliche Modeschau ersetzt.

Man habe in der Pandemie beim Festival des Vorjahres auf eine hybride Durchführung gesetzt und dabei Besucherinnen und Besucher buchstäblich aus der ganzen Welt gehabt, erklärte Bast. Die Präsenz im digitalen Raum behalte man daher bei, dennoch freue man sich unendlich, auch vor Ort wieder viele Aktivitäten entwickeln zu können. Überhaupt habe die Angewandte sehr früh auf ein eigenes Präventionskonzept gesetzt und in der "schönsten Teststraße der Welt" (Eva Maria Stadler) in der ehemaligen Kassenhalle der Postsparkasse bisher rund 20.000 Tests (darunter bloß drei positive) abgewickelt, um einen Präsenzbetrieb an der Uni sicherzustellen. "Man kann Kunst, Design und Architektur nicht als Fernuni lehren", zeigte sich Bast überzeugt. 400.000 Euro habe man an öffentlicher Unterstützung für die Anti-Covid-Maßnahmen lukrieren können.

Mit welchem Coronakonzept man das neue Studienjahr beginnen wird, sei noch nicht klar: "Jede Universität regelt das selbst. Die Verordnungen des Ministeriums gelten ausdrücklich nicht für die Universitäten." Für den Festivalbesuch gilt jedenfalls freier Eintritt und die 3-G-Regel.

Besonderen Wert hat man heuer daraufgelegt, aus dem universitären Raum hinaus zu wirken. Touren mit Hop-On-Hop-Off-Bussen sollen als "Hope on Hope off" in der Stadt neue Kontexte vermitteln, eine Unterführung in Meidling wird mit einer Wandgalerie der Abteilung Grafik Design bespielt, ein Theaterwalk soll mit der schwierigen Situation der Theatermacher der Stadt konfrontieren, und schließlich haben Studierende aller 23 Abteilungen 23 Litfaßsäulen in den 23 Wiener Bezirken als künstlerische Interventionen gestaltet.

Als Kontrast zum weißen Oskar-Kokoschka-Platz fungieren rote Farbwolken als Corporate Design des Festivals. Per Himbeer-Brausepulver-Säckchen ist man eingeladen, zu Hause seine eigenen, hoffentlich erfrischenden Farbwolken zu produzieren. Bunt und unübersichtlich ist das Programm. Das gehe nicht anders, versicherte Stadler: "Wir müssen die Kleinteiligkeit abbilden. Das schulden wir unseren Studierenden. Für sie ist es eine ganz wichtige Chance, sich zu präsentieren."

(S E R V I C E - Angewandte Festival 2021, 29. Juni bis 2. Juli, 11 bis 20 Uhr. https://angewandtefestival.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Lange wird er nicht weiß bleiben.
  • "Mehr als eine temporäre Verkehrsberuhigung für unser Festival ist uns am Oskar-Kokoschka-Platz aber bisher noch nie gelungen", monierte Bast.
  • Zum dritten Mal ermöglicht das Angewandte Festival, die Ergebnisse des Studienjahres an der Universität für angewandte Kunst Wien und die Räumlichkeiten zu besichtigen.
  • Als Kontrast zum weißen Oskar-Kokoschka-Platz fungieren rote Farbwolken als Corporate Design des Festivals.