Wegen "Lesekrise": Dänemark streicht Buch-Mehrwertsteuer
Die jüngste PISA-Studie hatte in Dänemark Alarm ausgelöst: 24 Prozent der 15-Jährigen in dem skandinavischen Land können einfache Texte nicht verstehen - ein Anstieg um 4 Prozentpunkte innerhalb von zehn Jahren. "Wir müssen alles tun, um diese Lesekrise zu beheben, die sich in den letzten Jahren leider verschlimmert hat", sagte Engel-Schmidt der Nachrichtenagentur Ritzau. Der Haushaltsentwurf der Regierung werde die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Bücher vorsehen. Dies werde den Staat jährlich schätzungsweise 330 Millionen Kronen (rund 44 Millionen Euro) kosten. Auch die dänischen Buchverlage machten massiv Druck für eine Steuersenkung: Die Regierung müsse "allen Dänen - Kindern und Erwachsenen - den Zugang zu gedruckten Büchern garantieren", forderten sie in einer im Mai an die Regierung gerichteten Petition.
In Österreich wird seit Jahren eine deutliche Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher gefordert. Im derzeitigen Regierungsprogramm findet sich die "Senkung der Mehrwertsteuer auf Kunstwerke, Tickets und Bücher im Lichte der Steuersätze anderer europäischer Länder zur Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen" unter den Vorhaben.
Zusammenfassung
- Dänemark will als Reaktion auf eine 'Lesekrise' die europaweit höchste Mehrwertsteuer von 25 Prozent auf Bücher abschaffen, wie Kulturminister Jakob Engel-Schmidt bekannt gab.
- Laut aktueller PISA-Studie können 24 Prozent der 15-jährigen Dänen einfache Texte nicht verstehen, was einen Anstieg um vier Prozentpunkte in zehn Jahren bedeutet.
- Die Maßnahme würde den Staat jährlich rund 330 Millionen Kronen (etwa 44 Millionen Euro) kosten, während ähnliche Forderungen nach Steuerreduktion auch in Österreich bestehen.