Vier Staatsoberhäupter eröffnen Plečnik-Ausstellung
Bei der Eröffnung der Ausstellung "Jože Plečnik - Mitteleuropäischer Architekt" am späten Mittwochnachmittag erwartet der Gastgeber und slowakische Staatspräsident Peter Pellegrini seine Amtskollegen und -kolleginnen Alexander Van der Bellen, Nataša Pirc Musar sowie Petr Pavel. Alle vier sollen eine Rede halten. Die Schau im Historischen Museum des Slowakischen Nationalmuseums auf der Burg Bratislava präsentiert nicht nur Plečniks Werke aus Wien, Prag und Ljubljana. Gezeigt werden auch die Arbeiten seiner Schüler, die die Architekturszene der ehemaligen Habsburgermonarchie maßgeblich beeinflussten. Der slowakische Teil der Ausstellung beleuchtet etwa das Werk von Dušan Jurkovič, mit dem Plečnik in Kontakt stand. Das Projekt hat außerdem den Anspruch, ein Ereignis der Kulturdiplomatie zu sein.
Dass sich die Präsidenten abgesehen von der Kultur bei ihrem Treffen auch diplomatischen und politischen Fragen widmen, ist nicht auszuschließen. In Tschechien finden am Freitag und Samstag Parlamentswahlen statt. Dabei dürfte der populistische und EU-kritische Ex-Premier Andrej Babiš die meisten Stimmen auf sich vereinen. Das Parlament in der Slowakei wiederum beschloss unlängst eine Änderung der Verfassung, die nach Ansicht von Kritikern einen Konflikt zu den Vorgaben der EU-Verträge darstellt. Die Novelle schreibt die Nachrangigkeit von EU-Recht hinter nationalem Recht in "kulturell-ethischen Fragen" fest. Sie schränkt die Rechte von sexuellen Minderheiten ein und erkennt nur zwei Geschlechter an. Die Verfassungsänderung soll am 1. November in Kraft treten.
Zusammenfassung
- Vier Staatsoberhäupter aus Tschechien, Slowakei, Slowenien und Österreich eröffnen am Mittwoch im Historischen Museum auf der Burg Bratislava die Ausstellung „Jože Plečnik – Mitteleuropäischer Architekt“.
- Die Schau präsentiert neben Plečniks Werken aus Wien, Prag und Ljubljana auch Arbeiten seiner Schüler sowie den slowakischen Architekten Dušan Jurkovič.
- Das Treffen erfolgt wenige Tage vor den Parlamentswahlen in Tschechien und kurz nach einer Verfassungsänderung in der Slowakei, die EU-Recht in kulturell-ethischen Fragen nachrangig macht und am 1. November in Kraft treten soll.