APA/APA/AFP/STEFANI REYNOLDS

US-Vokalistin Dianne Reeves startete Jazz-Frühling

Dianne Reeves: Ihre Stimme ist ausdrucksvoll, eindrucksvoll und trotz spektakulärer Gesangsakrobatik immer präzise. Kein Wunder also, dass die US-Vokalistin auch präzise am (Montag-)Abend des kalendarischen Frühlingsbeginns den Jazz-Frühling im Wiener Konzerthaus kraftvoll erblühen ließ. Und das bei ihrem mittlerweile zehnten Wien-Konzert innerhalb von 20 Jahren.

Nach Budapest zum Auftakt am Samstag war Wien erst die zweite Station von Reeves' Frühjahrstour; mit sichtlich/hörbar großer Wiedersehensfreude auf beiden Seiten der Rampe: "Vienna, I still love you so!", improvisierte die mittlerweile 66-Jährige in ihren Opener hinein. Und ein bisschen sympathisches Kokettieren mit ihrem Alter durfte natürlich auch sein, immerhin hat Dianne Reeves ihr erstes Album vor 45 Jahren veröffentlicht - und ist immer noch eine musikalische Wucht auf der Bühne.

Besonders beeindruckend ist Reeves' Vielseitigkeit: Sie turnt sich gesanglich durch Scatpassagen in den höchsten Höhen, dann runter ins tiefe Timbre, um beim nächsten Song ganz "laid back" mit gewaltiger Stimme zu wirken. Aber sie ist genauso stilsicher in afrikanischen Rhythmen zuhause wie im brasilianischen Bossa Nova. Hier erweist sich seit Jahrzehnten ihr Lieblingsgitarrist Romero Lubambo aus Rio de Janeiro als kongenialer Partner, so auch in Wien. Mit souveräner Beiläufigkeit baut die vielfach Grammy-ausgezeichnete Sängerin zudem Musik von Superstars in ihr Programm ein, mit denen sie jahrzehntelang kollaboriert hat - am Montag etwa "Footprints" des Anfang März verstorbenen Star-Saxofonisten Wayne Shorter.

Nach einem so flotten und beeindruckenden Beginn des heurigen Jazz-Frühlings hier noch ein paar ausgewählte Highlights der nächsten drei Monate: Kurzentschlossene können gleich Dienstagabend (21.3.) ins Wiener Porgy & Bess pilgern, wo der senegalesische Bassist Alune Wade dichten Afro-Jazz bietet, ehe ihm der legendäre britische Pianist und Bandleader Jools Holland am Mittwoch (22.3.) im Porgy folgt. Am 13. April gastiert wieder einmal US-Pianist Brad Mehldau im Konzerthaus, diesmal aber mit einem besonderen musikalischen Wagnis: Der Jazzer spielt sich gemeinsam mit dem britischen Tenor Ian Bostridge u.a. durch Robert Schumanns Heine-Liederzyklus "Dichterliebe".

US-Gitarrist Marc Ribot kommt mit seinem aktuellen Trio (samt Hammond B3 und Drums) am 24. April ins Porgy & Bess. Ebendort spielt ein weiterer Jazz-Gitarren-Superstar - Bill Frisell - zwei Tage später (26.4.) im Duo mit Bassist Thomas Morgan. Für 7. und 8. Mai hat sich dann auch noch Bass-Altmeister Stanley Clarke samt neuer junger Band angesagt. Wechsel retour ins Wiener Konzerthaus: Am 15. und 17. Mai folgt zweimal "Smoother Jazz" der kanadische Edelstimme Dianna Krall. Und am allerletzten Frühlingstag des Jahres (20.6.) beehrt schließlich Trompeten-Feintöner Wynton Marsalis mit seinem Jazz at Lincoln Center Orchestra endlich wieder den altehrwürdigen Großen Saal.

ribbon Zusammenfassung
  • Dianne Reeves: Ihre Stimme ist ausdrucksvoll, eindrucksvoll und trotz spektakulärer Gesangsakrobatik immer präzise.
  • Kein Wunder also, dass die US-Vokalistin auch präzise amAbend des kalendarischen Frühlingsbeginns den Jazz-Frühling im Wiener Konzerthaus kraftvoll erblühen ließ.
  • Und das bei ihrem mittlerweile zehnten Wien-Konzert innerhalb von 20 Jahren.
  • US-Gitarrist Marc Ribot kommt mit seinem aktuellen Trio am 24. April ins Porgy & Bess.