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Über Dämonen und Romanzen: Bestseller-Autorin Stella Tuck

Literaturkritiker im Feuilleton mögen mit dem Namen Stella Tack vielleicht nicht viel anfangen können. Ein Blick auf Spiegel-Bestsellerlisten oder auf TikTok hilft: Die österreichische Autorin hat mit ihren Fantasy- und Liebesromanen ein Riesenpublikum gefunden. "Mein Name ist eine Marke", weiß die 28-Jährige. Schließlich wurden rund eine Million ihrer bisher 15 Bücher seit dem Debüt von 2016 - mit dem klingenden Titel "Luzifer - des Teufels Sünden" - verkauft.

"Vampire, Drachen, Dämonen und Bad-Boys haben es mir angetan", lässt die in Feldkirch lebende, zweifache Mutter in einer Online-Biografie wissen. Wie man dazu kommt? "Ich bin in Bad Gastein aufgewachsen, also mit den klassischen Schulbüchern, die einem beibringen, dass Lesen nicht cool ist." Das coolste Buch, schmunzelte Tack im APA-Interview anlässlich der Buch Wien, sei da noch Otfried Preußlers "Krabat" über einen Zauberlehrling gewesen. "Mir wurde schnell klar, dass ich mir eigenen Lesestoff besorgen muss." Der drehte sich bald um "Dämonen, Teufel und sonst was. Das wurde zu einer Leidenschaft."

Mit 15 Jahren schickte Tack ein erstes Buch an Verlage. "Es kamen Absagen mit den Worten, ich sei zu jung; ich soll es probieren, wenn ich älter bin. Das habe ich! Mit 19 stieg ich ins Verlagswesen ein, mit 22 war ich bereits Spiegel-Bestseller-Autorin", erzählt sie. "Ich habe einfach über das geschrieben, was mich interessierte, und mich am amerikanischen Markt orientiert. Der ist immer ein bisschen voraus."

Die Buchhandelskette Thalia, die Tack am Wochenende zu einer Signierstunde in eine ihrer Wiener Filialen holte, widmete auf der Buch Wien dem Genre New Adult eine Fläche. Auch Tack schreibt fallweise Bücher, die in dieses Sub-Genre des Liebesromans passen. "Es gibt Young Adult und New Adult", klärt Tack auf. "Das sind eigentlich die amerikanischen Begriffe für Jugend- und Erwachsenenbuch. Wenn man Young Adult schreibt, dann küssen sich die Protagonisten und haben sich lieb. Wenn man New Adult schreibt, dann haben sie Rambazamba."

Sie sehe sich aber "als Fantasy-Autorin, die auch Romane schreibt", so Tack. Fantasy sei "sehr komplex", schließlich gelte es im Vorfeld, eine ganze Welt zu erdenken, um dann die Geschichte darin spielen zu lassen. Der Liebesroman sei die leichtere Übung. Wohl darf es dabei mitunter kitschig werden: "Ein bisschen Klischee ist gut", nickt Tack. "Intelligent eingesetzt, sprechen die Leser immer noch darauf sehr gut an. Man muss nicht jedes Stereotyp bedienen. Aber ich bin bekannt geworden, weil ich lustig schreibe. Wenn man Stereotypen ein bisschen überdreht und damit Jugendliche zum Lachen bringt, finde ich das schön."

Inzwischen hat Tack ihr Fantasy-Debüt auf dem Erwachsenenmarkt gegeben. "Da kam eine neue Zielgruppe dazu, die stärker männlich ist. Das hat mich überrascht", gesteht die Autorin. Ihre Jugendbücher sprechen nämlich in erster Linie Mädchen an. Womit das Gespräch wieder beim Thema Lesen und dem Wecken von Interesse an Büchern angelangt ist. "Keine Jugendliche beginnt mit hoher Literatur", argumentiert Tack. "Wenn sie mit mir anfangen, werden sie irgendwann auch noch andere Literatur lesen. In Österreich gibt man uns die falschen Bücher zum falschen Augenblick, man holt uns nie dort ab, wo wir sind. Darum sind Autorinnen wie ich ganz wichtig."

Zuletzt erschien von Stella Tack der Roman "Ever And After, Band 1: Der schlafende Prinz" ("knisternde Märchen-Fantasy", so die Werbung), im Frühjahr folgt der zweite Band der "Black Bird Academy", einer "Romantasy-Trilogie" für Dark Academia Fans. Zur Erklärung: Unter Dark Academia versteht man einen Mode- und Lifestyletrend (vor allem via TikTok), der am formellen Kleidungsstil der 1930er- und 1940er-Jahre von Studenten ehrwürdiger Unis angelehnt ist. "Das ist ein Hashtag aus Amerika. Internatsgeschichten gibt es doch schon ewig", sagt Tack, die eine solche lange vor dem viralen Trend verfasst hat.

Bleibt nur die Frage, wie die viel beschäftigte Autorin Familienleben und Beruf unter Dach und Fach bringt. "Ich schreibe nur nachts", antwortet sie. "Außerdem habe ich einen Ehemann, der Kinder liebt und Wäsche wascht." An ihrer Seite hat Stella Tack also einen Good-Boy, die Bad-Boys müssen sich mit einem Platz in ihren Romanen abfinden.

(Der Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

ribbon Zusammenfassung
  • Literaturkritiker im Feuilleton mögen mit dem Namen Stella Tack vielleicht nicht viel anfangen können.
  • Ein Blick auf Spiegel-Bestsellerlisten oder auf TikTok hilft: Die österreichische Autorin hat mit ihren Fantasy- und Liebesromanen ein Riesenpublikum gefunden.
  • Mit 15 Jahren schickte Tack ein erstes Buch an Verlage.