APA/APA (AFP/PAME labour)/-

Feiern zum 1. Mai weltweit von Corona-Pandemie eingeschränkt

0

Millionen Menschen gehen traditionell weltweit zum Tag der Arbeit auf die Straßen, doch wegen der Corona-Pandemie gestaltete sich der 1. Mai diesmal deutlich anders als sonst. In vielen Ländern verlegten die Gewerkschaften am Freitag ihre Aktivitäten ins Internet, nur wenige Demonstranten wagten sich wirklich auf die Straßen. In der Türkei und auf den Philippinen kam es zu Festnahmen.

Millionen Menschen gehen traditionell weltweit zum Tag der Arbeit auf die Straßen, doch wegen der Corona-Pandemie gestaltete sich der 1. Mai diesmal deutlich anders als sonst. In vielen Ländern verlegten die Gewerkschaften am Freitag ihre Aktivitäten ins Internet, nur wenige Demonstranten wagten sich wirklich auf die Straßen. In der Türkei und auf den Philippinen kam es zu Festnahmen.

Wegen des Coronavirus hat der diesjährige 1. Mai eine besondere Symbolik: Weltweit geht die Wirtschaft in den Keller, verlieren Millionen von Menschen ihre Arbeit - und gleichzeitig wirft die Pandemie ein Schlaglicht auf die meist schlecht bezahlten "Helden der Arbeit", wie beispielsweise Pflegekräfte, Kassierer, Lieferboten und Müllarbeiter.

Ihnen würdigte der französische Präsident Emmanuel Macron seine Botschaft zum Tag der Arbeit. Ihrem Einsatz sei es zu verdanken, "dass wir jeden Tag so viele Leben retten", sagte Macron. In Frankreich wollten die Menschen außer mit virtuellen Kundgebungen im Internet den Tag mit Gesängen und Töpfeschlagen auf den Balkonen begehen.

In Istanbul versuchten Gewerkschafter und einige Abgeordnete der Opposition, trotz einer dreitägigen Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie zu einer kleinen Kundgebung zum Taksin-Platz in Istanbul zu marschieren. Rund zwei Dutzend von ihnen wurden nach Angaben eines AFP-Fotografen von der Polizei festgenommen - unter ihnen auch die Vorsitzende des Gewerkschafts-Dachverbands DISK, Arzu Cerkezoglu.

Ohne Zwischenfälle dagegen verlief in Griechenland eine Kundgebung von Hunderten Mitgliedern der kommunistischen Gewerkschaft Pame vor dem Parlament in Athen. Rote Klebestreifen auf dem Boden sorgten dafür, dass die Demonstranten den gebührenden Abstand voneinander hielten. Viele hatten ihre Gesichter mit roten Schals verhüllt oder trugen Masken mit Botschaften der Solidarität für das Personal in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Trotz Missachtung der Corona-Einschränkungen verzichtete die Polizei auf Festnahmen.

Die Polizei in Deutschland will am 1. Mai mit einem Großaufgebot die Corona-Einschränkungen in der Hauptstadt durchsetzen und größere Menschenansammlungen konsequent auflösen. Der Tag stehe ganz im Zeichen des Infektionsschutzes, kündigte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) an. Demonstrationen dürften nicht "zum Ischgl von Berlin werden", hatte der SPD-Politiker betont. Bei Partys in dem österreichischen Skiort hatten sich zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus infiziert und weitere Menschen angesteckt.

In Italien wird der "Tag der Arbeit"wegen der Coronavirus-Pandemie in einer düsteren Stimmung begangen. Die traditionellen Veranstaltungen der Gewerkschaften am 1. Mai fallen aus. Auch ein seit Jahrzehnten von den Arbeitnehmerverbänden organisiertes Großkonzert mit vielen Musikstars vor der Lateranbasilika in Rom musste abgesagt werden und wurde mit einem Streaming-Event ersetzt. "Die Folgen der Pandemie gefährden viele Arbeitsplätze", sagte Staatschef Sergio Mattarella in seiner Ansprache zum 1. Mai. Er rief zu nationaler Geschlossenheit auf, um die schweren Auswirkungen der Epidemie zu überwinden, die Italien besonders hart getroffen habe.

Italiens Arbeitswelt sei sehr hart von der Coronavirus-Pandemie betroffen. "Viele Italiener haben mit Angst und Sorge diese Phase mit geschlossenen Betrieben und gefährdeten Jobs erlebt", schrieb Premier Giuseppe Conte auf Facebook. Zugleich dankte der Premier all jenen Italienern, die seit Beginn der Pandemie im Einsatz sind, um lebenswichtige Aktivitäten im Land aufrecht zu erhalten. Der Staat werde niemanden im Stich lassen.

Auch auf den Philippinen trotzten kleinere Gruppen dem Versammlungsverbot, um finanzielle Hilfen der Regierung zu fordern. Die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest. Nach den Worten des Gewerkschafters Jerome Adonis sind rund 23 Millionen Menschen im Land wegen der Epidemie "ohne Arbeit und ohne Bezahlung" und deshalb vom Hunger bedroht - gleichzeitig aber drohe ihnen die Verhaftung, wenn sie auf der verzweifelten Suche nach Abhilfe die Quarantäne-Bestimmungen missachteten.

In Indonesien protestierten die Gewerkschaften im Internet gegen ein neues Gesetz, das Entlassungen erleichtern soll. Ihr Dachverband organisierte zudem Spendensammlungen, um gefeuerte Arbeiter mit Lebensmitteln zu versorgen und deren Kollegen, die noch in den Fabriken beschäftigt sind, mit Schutzmasken auszurüsten.

In Finnland finden sich normalerweise zigtausend Menschen zum traditionellen Frühlings-Picknick zum 1. Mai ein. Doch dieses Jahr mussten sie sich mit virtuellen Zusammenkünften begnügen. Nur eine Handvoll Menschen feierte den 1. Mai auf Helsinkis Marktplatz, auf dem die Polizei strikt auf die Begrenzung der Gruppenstärke auf maximal zehn Menschen achtete.

In Hongkong patrouillierten mit Tränengas und Gummigeschoßen ausgerüstete Polizisten in den Straßen, nachdem Pro-Demokratieaktivisten trotz des Versammlungsverbots Massenkundgebungen angekündigt hatten. Außer den Antiaufruhr-Einheiten war aber kaum ein Mensch zu sehen.

In Russland verlagerten zahlreiche Parteien ihre Kundgebungen wegen der Coronavirus-Pandemie ihre Veranstaltungen zum Tag der Arbeit ins Internet. Im Radio und auf zahlreichen Online-Plattformen gab es Flashmobs und Konzerte mit sowjetischen Liedern. Auf Youtube luden etwa Parteien die Menschen ein, über ihre finanziellen Schwierigkeiten und Probleme in der Selbstisolation zu sprechen.

ribbon Zusammenfassung
  • Millionen Menschen gehen traditionell weltweit zum Tag der Arbeit auf die Straßen, doch wegen der Corona-Pandemie gestaltete sich der 1. Mai diesmal deutlich anders als sonst.
  • In vielen Ländern verlegten die Gewerkschaften am Freitag ihre Aktivitäten ins Internet, nur wenige Demonstranten wagten sich wirklich auf die Straßen.
  • In der Türkei und auf den Philippinen kam es zu Festnahmen.
  • Der Staat werde niemanden im Stich lassen.

Mehr aus Politik