APA/APA/KCNA VIA KNS (Archivbild vom 17.02.2023)/STR

Nordkorea-Rakete: USA und Südkorea reagieren mit Manöver

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Nach Nordkoreas Start einer Interkontinentalrakete haben das US-amerikanische und das südkoreanische Militär am Wochenende gemeinsame Luftraumübungen abgehalten. Zuvor hatte Pjöngjang den am Samstag erfolgten Test einer Interkontinentalrakete als erfolgreiche "Überraschungsübung" bezeichnet, die Nordkoreas "Fähigkeit zu einem tödlichen nuklearen Vergeltungsschlag" bewiesen habe.

An den gemeinsamen Manövern sei unter anderem ein strategischer US-Bomber beteiligt gewesen, teilte Südkoreas Militär am Sonntag mit. Japanische Medien meldeten zudem unter Berufung auf Insider, dass je nach Wetterbedingungen im Laufe des Tages womöglich auch eine gemeinsame Militärübung Japans und der USA vorgesehen sei, bei der US-Bomber und japanische Kampfjets zum Einsatz kommen sollten.

Nordkorea hatte zuvor bestätigt, dass es am Samstag auf Befehl von Machthaber Kim Jong-un hin eine ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 in Richtung Ostmeer (von Japan als Japanisches Meer bezeichnet) aufsteigen ließ. Das Geschoß war im Meer vor Japans Westküste westlich der Insel Hokkaido niedergegangen.

Die Rakete habe nach 989 Kilometer erfolgreich ihr Zielgebiet im Meer erreicht. ICBM gelten als die wichtigsten Trägermittel für Atomwaffen. Jegliche Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch UN-Beschlüsse verboten.

Nordkoreas Staatsführung bezeichnete den ersten Raketentest des Landes seit Jahresbeginn der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge als Beleg für "die tatsächliche Kriegsfähigkeit" der Interkontinentalraketen-Einheiten des Landes. Diese seien zu einem "mobilen und mächtigen Gegenangriff bereit". Für die überraschende Raketenstartübung gab es den Berichten zufolge eine "exzellente Note". Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe "die tatsächliche Kriegsfähigkeit der ICBM-Einheiten, die bereit sind für mobile und machtvolle Gegenangriffe, gewürdigt".

Die südkoreanische Armee hatte den Abschuss der Rakete nach eigenen Angaben am Samstag um 17.22 Uhr Ortszeit (9.22 MEZ) bemerkt. Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministers Kazuya Hamada hatte das Geschoss eine Reichweite von rund 14.000 Kilometern und hätte damit theoretisch auch das Festland der USA erreichen können. Im November hatte Nordkorea bereits eine Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-17 mit ähnlicher Flugzeit abgefeuert, die ebenfalls westlich der Insel Hokkaido im Meer niederging.

Am Freitag hatte Pjöngjang angesichts eines bevorstehenden jährlichen Manövers der USA und Südkoreas mit einer "beispiellos beharrlichen und starken Reaktion" gedroht.

Die EU- und G7-Staaten verurteilten den Raketentest am Samstagabend scharf. Eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sprach von einer "gefährlichen und rücksichtslosen Aktion", die "den internationalen und regionalen Frieden und die Sicherheit" gefährde. Der japanische G7-Vorsitz bezeichnete ihn in einer Erklärung als "unverhohlene Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", die eine geschlossene Antwort der internationalen Gemeinschaft verlange. Dies schließe auch deutliche Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats ein.

Der Abschuss der Rakete fand nur Tage vor einem geplanten gemeinsamen Manöver Südkoreas und der USA statt. Erst am Freitag hatte Nordkorea mit einer "beispiellosen" Reaktion auf die geplante Militärübung gedroht. Bei den militärischen Planspielen wollten die USA und Südkorea eigenen Angaben zufolge ihre Reaktion auf einen Atomwaffeneinsatz durch Pjöngjang üben.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Infolgedessen kündigten die USA und Südkorea Ende Jänner an, ihre Manöver auszuweiten. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte im November erklärt, er wolle sein Land zur "stärksten Atommacht der Welt" machen. Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea eine nie dagewesene Zahl an Waffentests vorgenommen, darunter der Start seiner bisher am weitesten entwickelten Interkontinentalrakete im November.

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit vergangenem Jahr wieder an Brisanz gewonnen. Nordkorea erhöhte trotz Verbots durch UN-Resolutionen Umfang und Tempo seiner Raketentests. Südkorea und die USA nahmen ihre gemeinsamen Manöver wieder voll auf.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Nordkoreas Start einer Interkontinentalrakete haben das US-amerikanische und das südkoreanische Militär am Wochenende gemeinsame Luftraumübungen abgehalten.
  • Zuvor hatte Pjöngjang den am Samstag erfolgten Test einer Interkontinentalrakete als erfolgreiche "Überraschungsübung" bezeichnet, die Nordkoreas "Fähigkeit zu einem tödlichen nuklearen Vergeltungsschlag" bewiesen habe.