APA/APA/Kunstuni Linz/Mark Sengstbratl

Trotz Panik: Linzer Kunstuni hält alles immer offen

02. Sept. 2025 · Lesedauer 3 min

Eine drei Meter hohe Dreifachschiebetür bildet dieses Jahr das in der Öffentlichkeit sichtbarste Zeichen des Ars Electronica-Festivals auf dem Linzer Hauptplatz. Dazu präsentiert die Kunstuniversität Linz wieder ein umfangreiches Ausstellungsprogramm samt Performances, Workshops und Projekten, verteilt auf ihre Standorte in der Innenstadt sowie in der PostCity.

Auf die Festival-Entscheidungsfrage "Panic - yes/no" antwortete die Kunstuniversität mit dem Titel "Alles. Immer. Offen". "Diese Frage der Ars 2025 zeigt die zwei Optionen in unseren aufgeregten Zeiten auf - und damit auch die Handlungsalternativen zwischen beiden Polen", so Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter anlässlich eines Presserundgangs am Dienstag. Mit den Mitteln der Kunst gelte es, die bedenklichen Entwicklungen aufzuzeigen und dagegen ein Zeichen zu setzen.

Tatsächlich liegt der Schwerpunkt bei zahlreichen präsentierten Projekten auf dem "Dazwischen", etwa zwischen Analogem und Digitalem, Privatem und Öffentlichem oder zwischen Start- und Zielpunkt.

Die Glasschiebetüren von Architektur-Absolvent Paul Eis auf dem Hauptplatz lassen den Besucher mit der Erwartung eines Konsumerlebnisses eintreten. Tatsächlich jedoch landet er in einer Soundinstallation mit unerwarteten Tönen und Geräuschen sowie in der Öffentlichkeit. "Im kapitalistischen Sinn stünden die automatisierten Schiebetüren in Shopping Malls für ein Versprechen, Öffentlichkeit sei hier der Markt", erläuterte Kuratorin Manuela Naveau, Professorin für Critical Data / Interface Cultures an der Kunstuniversität Linz. "Öffentlichkeit ist aber viel mehr, nämlich ein demokratischer Kernbegriff, bei dem es vor allem um Kommunikation im Sinne von unterschiedlichen Meinungen geht", so Naveau.

Schwerpunkt-Kooperation mit Sofia

Ein Ausstellungsschwerpunkt befindet sich im "splace" neben dem Kunstuni-Eingang am Hauptplatz 8. Eine umfassende Kooperation mit der Kunstuniversität von Sofia ist in dieser Schau mit dem Titel "Decisions / Make / Art" zu sehen. Schon beim Eingang erwartet die Besucher der humanoide, androidartige "Fantomat" des bulgarischen Digitalkünstlers Venelin Shurelov mit provokanten Interventionen.

In "Sweepcase" kann jeder beliebige Gegenstände in einen alten Koffer einschließen, deren unterschiedliche Geräusche und Töne eine einzigartige Komposition ergeben. Eine alte elektrische Schreibmaschine hingegen verlangt dem Benutzer die Eingabe von zwei Begriffen ab, verbunden mit dem "and", und liefert prompt jenes Wort, das die Verbindung herstellt: "Between This and That is It", so der Titel der Arbeit. Diese sowie "Sweepcase" stammen vom Künstlerduo Antoni Rayzhekov & Martin Murer. Ebenfalls mit der Konsumwelt setzt sich eine überdimensionierte Plastikzunge auf einem fahrbaren Holzgerüst auseinander, die beim Infopoint der Kunstuni am Hauptplatz 8 angesichts außen vorbeigehender Passanten an den Fenstern zu lecken beginnt. An diesem Standort finden sich auch zahlreiche Arbeiten der Linzer Studierenden wieder. "Die jungen Künstler zeigen uns, wie viel Produktivität und Kreativität aus der Ungewissheit entstehen kann - wenn wir erst einmal die Angst vor ihr ablegen", so der Künstlerische Leiter der Ars Electronica Gerfried Stocker.

Insgesamt sind 18 Abteilungen und 200 Studenten mit 105 Arbeiten beteiligt. Kooperationen mit 37 internationalen Partneruniversitäten sind zu sehen. Eröffnet wird der Kunstuni Campus 2025 offiziell am Dienstag um 19 Uhr im Innenhof des östlichen Brückenkopfgebäudes, feiern will man bis 22 Uhr.

(S E R V I C E: Ausstellungen am Kunstuni Campus Hauptplatz 6 und 8 bis Samstag, 6. September, täglich bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Ausstellungen, Performances, Workshops an Standorten der Kunstuniversität Linz in der Innenstadt und in der PostCity; Performance von Andrea Corradi am Samstag, 6. September um Punkt 12 Uhr zum wöchentlichen Sirenensignal im Lentos-Museum. Weitere Informationen unter https://ausstellungen.ufg.at/alles-immer-offen/.)

Zusammenfassung
  • Die Kunstuniversität Linz präsentiert im Rahmen des Ars Electronica-Festivals ein umfangreiches Programm mit 105 Arbeiten von 200 Studierenden und 18 Abteilungen an mehreren Standorten in der Stadt.
  • Eine drei Meter hohe Dreifachschiebetür auf dem Linzer Hauptplatz und vielfältige Installationen, darunter eine Kooperation mit der Kunstuniversität Sofia und internationale Beiträge von 37 Partneruniversitäten, stehen im Zentrum der Ausstellungen.
  • Die Veranstaltungen und Ausstellungen sind bis 6. September täglich bis 20 Uhr geöffnet, der Kunstuni Campus 2025 wird am Dienstag um 19 Uhr offiziell eröffnet.