Tiroler Volksschauspiele beehren Salzburger Festspiel-Fest
Ebenjener Lkw war bei dem letztjährigen Volksschauspiele-Hauptstück "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist zu sehen gewesen. "Am 18. Juli fährt der Lkw in Richtung Salzburg und Domplatz", erklärte Bloéb gewohnt lautstark. "Gespielt wird dann spontan ohne Proben vor Ort aus dem Lkw heraus am nahe gelegenen Kapitelplatz. Einen Tag vor dem 'Jedermann'", zeigte sich der Volksschauspiele-Intendant und Schauspieler sichtlich stolz. Blóeb war zur Pressekonferenz in voller Volksschauspiele-Merchandise-Montur erschienen.
Der "Lkw-Spiel-Modus" hatte jedenfalls bereits 2024 in Telfs für Furore gesorgt: Das Gefährt raste damals - mit Tobias Moretti am Steuer - publikumswirksam auf den dortigen Rathausplatz und wurde schließlich - erst einmal "aufgeklappt" - zur eigentlichen Bühne. Das Stück ist 2024 aber nicht "nur" einmalig in Salzburg zu erleben, sondern erlebt auch in Telfs seine Wiederaufnahme, bei der abermals Moretti als Dorfrichter Adam auf Corinna Harfouch als Gerichtsrätin Walter aufeinandertreffen werden.
Das Programm der diesjährigen Volksschauspiele war indes bereits Ende vergangenen Jahres präsentiert worden, wurde aber am Donnerstag mit Informationen noch ein klein wenig angereichert. Das 2025er-Hauptstück wird jedenfalls "Romeo und Julia" und damit die selbst ernannte "greatest show on earth" sein, wie auch am Rücken der Merchandise-Jogginganzüge der Volksschauspiele-Protagonisten bei der Pressekonferenz zu lesen war. Bei dieser wird es neben "Zirkusmusik" mit einer sechsköpfigen Band unter der Leitung von Frajo Köhle auch allerlei "Akrobatik und Kampf" geben, gab Bloéb weitere Einblicke. Choreografiert hat die Kampf- und Akrobatikszenen Gustavo Oliveira, der die Probenarbeit bei dem Pressetermin in Telfs "sehr herausfordernd" beschrieb und eine gewagte "Mischung aus Akrobatik und Tanz" versprach.
Kampf und Friede in Telfs
Neben dem "Kampf" und der altbekannten Geschichte um Liebe und Tod wird aber auch der Friede in Telfs eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Die Eröffnungsrede hält Regisseur Uli Brée. Dieser wird dabei der Frage nachgehen, wie Frieden im Hier und Jetzt gelingen könne. "Dazu befragt er Konfliktforscher, die KI und sich selbst", erklärte Bloéb den Zugang von Brée. Wichtig sei außerdem - apropos Frieden und Harmonie - dass die Eröffnung am gleichen Tag wie das Telfer Dorffest stattfinde. "Das ist ein klares Zeichen, dass die Volksschauspiele den Telfern gehören", betonte der künstlerische Leiter. Bisher habe es jedenfalls "keine Beschwerden gegeben", schob er launig nach.
Ureigene Tiroler Geschichte wird erzählt
Zusätzlich bindet man - Stichwort Verortung in Tirol - 2025 neuerlich Volksbühnen in die Tiroler Volksschauspiele ein. "Wir gehen gemeinsam der Frage nach, wie und auf welche Weise wirbellose Tiroler Einzeller vor 250 Millionen Jahren einen 'Landesüblichen Empfang' bereiteten und damit auch der heilige Gral ins heilige Land kam", sagte Thomas Gassner, Projektleiter des Theaterstücks "Eine kurze Geschichte der Tiroler Menschheit", bei dem ebendieser "ureigenen Tiroler Geschichte" nachgegangen wird. Dort treffen jedenfalls - vermittelt über den Theaterverband Tirol - neun Dorfbühnen aus dem Bundesland in Telfs im Rathaussaal zusammen.
Guter Vorverkauf und stabiles Budget
Dieses Volksbühnen-"Zusammentreffen", die "greatest show on earth" und die Kleist-Wiederaufnahme verkauften sich "sehr gut", ließ schließlich die Geschäftsführerin der Tiroler Volksschauspiele, Julia Neuner, wissen. "Von den insgesamt 15.500 aufgelegten Karten sind zum jetzigen Zeitpunkt bereits 90 Prozent verkauft", sagte sie. Auch eine weitere Zahl nannte Neuner, und zwar die des Budgets: Dieses sei 2025 wie schon 2024 mit 1,3 Millionen Euro bemessen: "Und es wird wieder wie schon im Vorjahr nicht überschritten werden." Eine Tatsache, die Bloéb bewährt humorvoll zur Kenntnis nahm: "Das wundert mich selbst am allermeisten."
Übrigens wird auch heuer - bereits zum dritten Mail - im Anschluss an die letzte Vorstellung die "Ruth" verliehen. Der Preis soll herausragende Verdienste um die Tiroler Volksschauspiele und das Volkstheater generell würdigen. Benannt ist der Preis nach der im Jahr 2009 verstorbenen Mitbegründerin und langjährigen Obfrau der Tiroler Volksschauspiele, der bekannten bayerischen Schauspielerin Ruth Drexel.
(S E R V I C E - https://www.volksschauspiele.at/)
Zusammenfassung
- Die Tiroler Volksschauspiele treten am 18. Juli im Rahmen des Salzburger Festspiel-Fests mit "Der zerbrochne Krug" aus einem Lkw am Kapitelplatz auf.
- Von den insgesamt 15.500 Karten für die diesjährigen Volksschauspiele sind bereits 90 Prozent verkauft, das Budget bleibt mit 1,3 Millionen Euro stabil.
- 2025 wird "Romeo und Julia" als Hauptstück mit Zirkusmusik, Akrobatik und Kampf präsentiert, außerdem wirken neun Tiroler Dorfbühnen bei einem neuen Projekt mit.