"Therapie für Wikinger": Mads Mikkelsen leidet
Manfred, der jüngere Bruder, wird von Mads Mikkelsen gespielt. Dänemarks bekanntester Schauspieler war selbst schon oft der Bösewicht wie im James-Bond-Film "Casino Royale" oder in "Indiana Jones und das Rad des Schicksals". Diesmal ist er derjenige, der leiden muss. Die Rolle seines schwerstkriminellen Bruders Anker, der selbst in Schwierigkeiten steckt, hat Nikolaj Lie Kaas übernommen. Mikkelsen, Kaas und Jensen haben gemeinsam schwarze Komödien wie "Dänische Delikatessen" oder "Men & Chicken" gedreht, die bei vielen Filmfans einen gewissen Kultstatus genießen.
Für Mikkelsen, inzwischen 60, ist es bereits die sechste Zusammenarbeit mit Jensen. Das heißt: Bis dato war er in jedem Film seines Landsmanns dabei. "Für mich ist das immer wie nach Hause kommen." Es wirkt so, als hätten die alten Kumpels bei den Dreharbeiten wieder Spaß gehabt - abgesehen davon, dass Mikkelsen zwei Monate lang eine Dauerwelle tragen musste. "Das war gut für die Rolle, aber nicht für mein Sexleben", sagte er der dpa.
Dabei ist die Grundstimmung des Films (im Original: "Den sidste viking", Der letzte Wikinger) durchaus ernst: Es stellt sich heraus, dass die zwei Brüder eine schwere Kindheit mit einem grausamen Vater hatten. Anker wurde Verbrecher, Manfred hat eine sogenannte dissoziative Identitätsstörung. Sprich: Er ist auf dem Entwicklungsstand eines Fünfjährigen hängen geblieben und will jemand anderes sein: John Lennon. Wenn ihn jemand weiterhin Manfred nennt, kann es passieren, dass er sich aus dem Fenster oder dem Auto stürzt.
Mehr als 600.000 Kinobesucher in Dänemark
Die Suche nach der Beute (immerhin 41,2 Millionen Kronen, etwa 5,6 Millionen Euro) wird dadurch erschwert, dass sich Manfred/John angeblich selbst nicht mehr erinnern kann, wo er das Geld begraben hat. Das hat ausgesprochen absurde Situationen zur Folge bis hin zum Auftritt einer Beatles-Coverband im Wald. So viel sei verraten: Die Lennon-Figur trägt Dauerwelle, und die anderen Bandmitglieder sind auch nicht gerade einfach.
Der Film hatte im Sommer bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere. Die Kritiken waren überwiegend gut, auch wenn die Handlung im Lauf von fast zwei Stunden immer absurder und überdrehter wird. Die US-Fachzeitschrift "Variety" stellte fest, dass "Therapie für Wikinger" letztlich doch ein sehr skandinavischer Film sei: "Trotz des Zeichentrickfilms als Intro, der Rahmenhandlung mit dem Raub und der gewalttätigen Szenen ist das in Wirklichkeit ein Familiendrama." In Dänemark gingen dafür mehr als 600.000 Leute ins Kino.
(Von Christoph Sator/dpa)
Zusammenfassung
- Der dänische Film 'Therapie für Wikinger' von Anders Thomas Jensen erzählt von zwei Brüdern, die nach einem Raubüberfall 41,2 Millionen Kronen (etwa 5,6 Millionen Euro) Beute suchen und dabei in absurde Situationen geraten.
- Mads Mikkelsen übernimmt erneut die Hauptrolle und musste für die Rolle zwei Monate lang eine Dauerwelle tragen, während der Film bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere feierte und überwiegend positive Kritiken erhielt.
- In Dänemark wurde der Film bereits von mehr als 600.000 Menschen gesehen und hebt sich als schwarze Komödie mit ernstem Familiendrama von typischen Skandinavienkrimis ab.
