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Theater in der Josefstadt zeigt 25/26 Mitterer und Turrini

Heute, 09:24 · Lesedauer 3 min

Nach 20 Jahren geht in der kommenden Saison die Direktionszeit von Herbert Föttinger am Theater der Josefstadt zu Ende. Einen Einblick in die Pläne gab es am Montag im lediglich online präsentierten Programm: Unter den 13 Premieren finden sich unter anderem Uraufführungen von Daniel Kehlmann, Felix Mitterer und Peter Turrini. Zwei Mal steht Shakespeare auf dem Programm, Föttinger verabschiedet sich als "Theatermacher".

"Diesmal bekommen Sie keinen Direktor serviert, der sich manchmal in seiner ausufernden Leidenschaft verhaspelt, sondern eine Art Sachverhaltsdarstellung: Was wir spielen werden und warum", erklärte Föttinger im APA-Interview den Verzicht auf eine Pressekonferenz, nachdem diese im vergangenen Jahr emotional aus dem Ruder gelaufen war. Den Auftakt in der Saison 2025/26 macht am 4. September Jean-Paul Sartres "Die schmutzigen Hände" in der Regie von David Bösch. Mit dem Politthriller widme man sich der "zeitlosen Frage nach der Unvereinbarkeit von politischer Praxis und moralischer Integrität", wie es im Programmbuch heißt. In den Kammerspielen folgt am 6. September die erste von vielen Uraufführungen: Daniel Kehlmann verarbeitet in "Ostern" die Corona-Pandemie, Regie führt Stephanie Mohr.

Mit "Schicklgruber" gibt es auch eine Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin: Das Stück von Jan Veldman und Neville Tranter "entreißt der Figur Adolf Hitler nicht nur den selbst gegebenen Namen, sondern auch ihren fast mythischen Status". Regie in dem Stück rund um Hitlers letzte Tage im Bunker führen die beiden Puppenspielmeister Neville und Nikolaus Habjan (Premiere am 25. September). Seinen Abschied zelebriert Föttinger am 23. Oktober mit Thomas Bernhards "Theatermacher" in der Regie von Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann. "Dass ein ehemaliger Burgtheaterdirektor und ein bald ehemaliger Josefstadtdirektor miteinander den 'Theatermacher' machen, ist tatsächlich ein Coup", freut sich Föttinger im APA-Interview.

Zwei Mal Shakespeare: "Komödie und Tragödie gehören zusammen"

Weiters im Spielplan: Mit "Sommernachtstraum" (Regie: Josef E. Köpplinger) und "Hamlet" (Regie: Stephan Müller) stehen gleich zwei Shakespeare-Stücke auf dem Programm. "Ich glaube, die Komödie und die Tragödie gehören zusammen, in der Kunst und im Leben", so Föttinger. Mit Andrea Breth konnte Föttinger einen weiteren großen Regie-Namen gewinnen, nachdem Claus Peymann aus gesundheitlichen Gründen nicht wie geplant inszenieren kann. Breth widmet sich in "Ein deutsches Leben" von Christopher Hampton den Berichten von Brunhilde Pomsel, die im Alter von 103 Jahren zum ersten Mal umfassend über ihre Zeit als Stenotypistin und Sekretärin von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels sprach.

Auch Felix Mitterer hat für Föttingers letzte Saison ein neues Stück geschrieben: In "Zemlinsky" widmet sich der Autor dem 1942 im Exil gestorbenen Komponisten, Regie führt Stephanie Mohr. Das große Finale geht am 29. April über die Bühne, wenn Janusz Kica "Was für ein schönes Ende" von Peter Turrini zur Uraufführung bringt. Darin widmet er sich - nach seiner Novelle im Jahr 2000 und dem zwei Jahre später entstandenen Theaterstück "Da Ponte in Santa Fe", das bei den Salzburger Festspielen ausgebuht wurde - mit gebührendem Abstand erneut dem Theaterdichter und Librettisten Lorenzo da Ponte.

20 Jahre, zwei Generalsanierungen, 288 Premieren

Kurz vor Ende seiner Zeit als Direktor blickt Föttinger auf seine Zeit zurück und zählt in der Aussendung etwa 20 Millionen Euro an Sponsorengeldern, die Generalsanierung der Josefstadt 2007, die Generalsanierung der Kammerspiele 2013 oder die Errichtung zweier neuer Probebühnen auf. Dem Publikum wurden 288 Premieren, davon 70 Uraufführungen und 38 Österreichische Erstaufführungen, geboten. Gegenüber der APA fasste es Föttinger so zusammen: "164 Siege. 53 Niederlagen. 71 Unentschieden."

(S E R V I C E - www.josefstadt.org)

Zusammenfassung
  • Mit der Saison 2025/26 endet nach 20 Jahren die Ära von Herbert Föttinger als Direktor des Theaters in der Josefstadt, die mit 288 Premieren, darunter 70 Uraufführungen und 38 Österreichische Erstaufführungen, geprägt war.
  • Im neuen Spielplan stehen 13 Premieren an, darunter Uraufführungen von Daniel Kehlmann, Felix Mitterer und Peter Turrini sowie die Shakespeare-Stücke 'Sommernachtstraum' und 'Hamlet'.
  • Föttinger blickt auf rund 20 Millionen Euro an Sponsorengeldern, zwei Generalsanierungen und die Errichtung zweier neuer Probebühnen zurück.