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The Kooks bieten auf "Never/Know" sonnige Sounds

Heute, 08:27 · Lesedauer 3 min

Mit ihrem siebenten Album "Never/Know" melden sich The Kooks zurück und beweisen, dass ihre Britpop-Magie auch nach fast 20 Jahren nichts von ihrem Glanz verloren hat. "Wir haben diese superpositive, sonnige, leicht psychedelische Platte zu einer Zeit gemacht, in der sich jeder ziemlich schlecht fühlt und es eine Menge schlechter Nachrichten in der Welt gibt", so Frontmann Luke Pritchard. Das Album soll eine Auszeit bieten, "in der man all den Scheiß einfach vergessen kann".

"Never/Know" kommt frisch und spannend daher. Auf dem Album finden sich stimmige Indie-Instrumentalstücke aus Gitarren, Synthesizern und treibendem Schlagzeug, gepaart mit Texten, die nur so sprudeln. Pritchard hat das Album nicht nur geschrieben, sondern bis auf einen Song auch produziert. Das hört man: Alles klingt wie aus einem Guss. "Es ist locker, es ist roh und es hat Fehler", sagt der Sänger im dpa-Gespräch. Die Einflüsse der Band sind an einigen Stellen herauszuhören: The Police, Sam Cooke, Bob Dylan, David Bowie und die Rolling Stones. Es sind die Klassiker, die die Kooks laut Pritchard auch schon in ihren Anfangsjahren beeinflusst haben.

Die Songs versprühen in erster Linie gute Laune. Was den Entstehungsprozess geprägt hat, sind Pritchards kleine Kinder. "Sie haben so viel Freude in mein Leben gebracht. Das hat sich auch auf das Album übertragen", sagt der Musiker. "Der andere Teil ist, dass man nicht viel Zeit hat, wenn man Kinder hat." Er habe das Album in nur fünf Tagen geschrieben. Es geht um Liebe, Hoffnung – und das Ungewisse. Die Grundstimmung lässt sich so zusammenfassen: Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter.

Songwriter Pritchard setzt auf Meditation und Pilates

Jeder Künstler hat seine Eigenheiten, so auch Pritchard: "Ich habe mich mit transzendentaler Meditation beschäftigt. Das hat mir geholfen, Frieden zu finden. Und ich denke, das zieht sich durch das ganze Album." Außerdem mache er Sport, "Pilates ist der neue Rock'n'Roll", scherzt der 40-Jährige. Sein Vorbild: Rolling-Stones-Legende Mick Jagger (81). "Er war immer ein Läufer und hat sich in vielerlei Hinsicht fit gehalten. Ich glaube nicht, dass ich so viel Sex habe wie Mick Jagger, aber ich glaube, dass das niemand tut", sagt Pritchard und lacht. Doch die Ausgewogenheit sei eine gute Sache.

Songs wie "Sunny Baby" klingen nach Sommer. Pritchards gefühlvoller Gesang wird von breiten, üppigen Harmonien untermalt. Auf so einen Titel habe er schon lange gewartet, sagt Pritchard. "Er hat einfach diese Wärme in sich. Deshalb bin ich wirklich stolz auf diesen Song." Der 40-Jährige habe sich weigern wollen, die Welt scheiße zu finden – so wie es viele Menschen gerade tun. Die nächsten Jahre sollen die besten seines Lebens sein. Genau dieses Gefühl vermittelt auch das Stück.

Rückkehr des Humors

Wer die guten alten Britpop-Zeiten vermisst, in denen Blur und Oasis im Radio liefen, kommt mit "Never/Know" voll auf seine Kosten. Den Hörer erwartet eine Reise zurück zu den Anfängen der Kooks. "Ich habe versucht, den Humor wiederzuentdecken, den ich auf dem ersten Album hatte. Ich habe ihn wieder aufleben lassen", sagt Pritchard. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wahrscheinlich nie ein Album an ihr Debüt "Inside In/Inside Out" (2006) heranreichen wird. Nicht ohne Grund ist es das mit Abstand erfolgreichste Kooks-Album. Und trotzdem kann "Never/Know" – zumindest streckenweise – auch fast 20 Jahre später mithalten.

(Das Gespräch führte Kilian Genius/dpa)

(S E R V I C E - https://thekooks.com)

Zusammenfassung
  • The Kooks veröffentlichen mit 'Never/Know' ihr siebtes Album, das positive und sonnige Klänge bietet. Frontmann Luke Pritchard beschreibt es als Auszeit in schwierigen Zeiten.
  • Das Album wurde von Pritchard in nur fünf Tagen geschrieben und bis auf einen Song selbst produziert. Es enthält Einflüsse von Musiklegenden wie The Police und den Rolling Stones.
  • Pritchards Kinder und seine Beschäftigung mit Meditation und Pilates prägten den Entstehungsprozess. Songs wie 'Sunny Baby' vermitteln Wärme und Lebensfreude.