Spannende Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz
Die Idee zu dieser Ausstellung geht auf Armitage selbst zurück - der 1984 geborene britisch-kenianische Maler bestritt 2023 eine Einzelausstellung im KUB und bezeichnete damals in einem Gespräch mit KUB-Direktor Thomas D. Trummer die österreichische Künstlerin Maria Lassnig (1919-2014) und die kenianische Bildhauerin Chelenge Van Rampelberg als für ihn prägend. Lassnigs Werk habe sich für ihn vom ersten Moment an komplett neu und einzigartig angefühlt, bekannte er beim Pressegespräch am Donnerstag.
Van Rampelberg wiederum sei die Mutter seines besten Freundes seiner Kindertage. "Ich wuchs mit Chelenge auf, sie hat mich in die Welt der Kunst eingeführt", so Armitage. In Kenia sei Van Rampelberg "das Äquivalent zu Maria Lassnig". Er bezeichnete beide Frauen als "außergewöhnliche Persönlichkeiten", zwischen ihren Werken gebe es eine "interessante Spannung".
Für Peter Pakesch, den Vorstand der Maria-Lassnig-Stiftung, zeigt die Ausstellung "schlüssig, wie zwei große weibliche Positionen in der Kunst korrespondieren können". Armitage sei mit seinen Werken der Brückenbauer "zwischen zwei Kulturen und Herangehensweisen", sagte er. Für den Betrachter gebe es in der Ausstellung "sehr viel zu sehen, sehr viel herauszulesen".
Die Auswahl der Werke im Foyer hat Armitage vorgenommen. Zu sehen sind drei Ölgemälde - darunter "Mydas" von Armitage und "Einen Hund besitzen" von Lassnig - zahlreiche Bleistift- (Lassnig) und Tintezeichnungen (Armitage) sowie Holzschnitte und Skulpturen von Van Rampelberg. Armitages Aquarelle - verletzlich und lebendig zugleich - konfrontieren mit Schmerz und politischen Spannungen ebenso wie mit großer Zärtlichkeit. Gerade die Entrücktheit und Mehrdeutigkeit seiner Darstellungen stellen eine Verbindung zu den Werken von Lassnig und Van Rampelberg her.
Köpfe und ein Hund
Maria Lassnigs Zeichnungen ihrerseits richten den Blick nach innen. Auf irgendeine und oft entfremdete Weise enthalten sie immer den Menschen, Lassnig verortet ihn in Raum, Biografie und Beziehungen. Besonders deutlich wird das in "Einen Hund besitzen" (1976). Dabei wendet sich Lassnig mit festem Blick dem Betrachter zu. In ihrem rechten Arm hält sie einen Hund - ist er ihr Begleiter, eine Trophäe oder ein Spiegelbild?
Von der 1961 geborenen Van Rampelberg werden etwa männliche Köpfe mit gespitzten Mündern und aufrechte weibliche Figuren gezeigt, darunter eine Eva mit geneigtem Kopf (Eve I, 1996). Die Skulpturen strahlen Empfindsamkeit ebenso aus wie Anspannung und Würde. Auch Van Rampelbergs Holzschnitte erzählen von Beziehungen - zur Natur, zu Tieren, zu anderen Menschen. Dabei beeindrucken weiche Konturen, die Verletzlichkeit und Nähe zeigen.
Die Sommerausstellung im Foyer läuft parallel zur Schau mit Werken von Malgorzata Mirga-Tas in den Obergeschossen (seit 7. Juni). Beide Ausstellungen enden am 28. September.
(S E R V I C E - Sommerausstellung "Michael Armitage, Maria Lassnig, Chelenge Van Rampelberg", von 12. Juni bis 28. September im Foyer des Kunsthaus Bregenz. Eröffnung am 11. Juni, 19 Uhr. www.kunsthaus-bregenz.at)
Zusammenfassung
- Das Kunsthaus Bregenz zeigt vom 12. Juli bis 28. September im Foyer eine Sommerausstellung als künstlerischen Dialog zwischen Michael Armitage, Maria Lassnig und Chelenge Van Rampelberg.
- Die Ausstellung, deren Idee von Armitage stammt, stellt den Menschen mit seinem Körper, seinen Beziehungen und seinem Dasein in den Mittelpunkt und vereint drei Ölgemälde, zahlreiche Zeichnungen sowie Skulpturen und Holzschnitte.
- Die Werke zeigen unterschiedliche, aber einfühlsame Perspektiven auf Verletzlichkeit, politische Spannungen, Zärtlichkeit und Beziehungen, wobei Armitage die Auswahl der präsentierten Arbeiten selbst getroffen hat.