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Rammstein: Warum ein Verbot der "Row Zero" nichts am Problem ändert

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Die Grünen in München wollen bei den kommenden Konzerten die "Row Zero" verbieten. Am System wird das nichts ändern.

Die Vorwürfe gegen Rammstein bzw. Sänger Till Lindemann wiegen teils schwer. Der Sänger sieht sich laut Berichten der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) mit Anschuldigungen von Frauen zu möglichen sexuellen Übergriffen konfrontiert - auch aus Wien gibt es Vorwürfe.

Die Band erklärte auf mehreren Kanälen, dass man die Vorwürfe "außerordentlich ernst" nehme und man "jede Art von Übergriffigkeit" verurteile. Außerdem fordert sie, die Frauen, die die Anschuldigungen vorbringen, nicht vorzuverurteilen und auch als Band nicht vorverurteilt zu werden.

Durch diese Berichte wurde auch ein seit Jahren praktiziertes System publik und auf ein Schlagwort verkürzt: die "Row Zero". Diese wollen die Grünen bei den anstehenden vier Konzerten von Rammstein in der Münchner Olympiahalle verbieten. Womöglich gut gemeint, am eigentlichen Problem ändert dies nicht.

Was ist die "Row Zero"?

Die eigentliche "Row Zero" ist ein Bereich links und rechts direkt vor der Bühne vor der ersten Absperrung und der sogenannten "Feuerzone". Also eigentlich der Bereich, in dem die Fotografen während den ersten Songs die Fotos schießen.

Laut den Berichten von "Row Zero"-Besucherinen gegenüber mehreren Medien und auch PULS 24 kommt man bei Rammstein nur über Einladung in diesen Bereich. Da kommt Alena M. ins Spiel.

"Casting"

In die "Row Zero" eingeladen werden fast ausschließlich junge Frauen. Laut übereinstimmenden Berichten primär von Alena M., die sich "Casting Director" nennt und auf PULS 24-Anfragen nicht reagierte. Demnach schreibt M. junge Frauen auf Instagram an oder fragt sie direkt bei Konzerten, ob sie Lust auf die "Row Zero" und die Partys hätten. Ebenfalls fragt sie offenbar, ob die Frau Single ist.

Laut den Berichten werden auch Fotos von den Frauen gemacht. Via WhatsApp-Gruppen werden die Frauen koordiniert. Sie werden auch angewiesen, sich beim letzten Song "Adieu" zu sammeln und anschließend gemeinsam zur Party zu gehen.

Ebenfalls soll sie zumindest Outfit-Tipps gegeben haben. Beispielsweise sollen die jungen Frauen keine Rammstein-Shirts tragen und nicht komplett in Schwarz auftauchen. Auch dazu gibt es übereinstimmende Berichte.

Partys

Das berichtete problematische Verhalten fand allerdings nicht in der "Row Zero" statt, sondern auf den Partys vor und nach der Show. Ebenfalls wurde offenbar nach den Vorwürfen rund um das Konzert in Vilnius zumindest teilweise auf die "Row Zero" verzichtet. "Gecastet" soll allerdings weiterhin werden. Statt in der "Row Zero" davor sollen die jungen Frauen nun direkt in die "Feuerzone" gebracht worden sein. Ein Verbot der "Row Zero" selbst würde also das eigentlich inkriminierte Problem nicht lösen.

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  • Die Grünen in München wollen bei den kommenden Konzerten die "Row Zero" verbieten. Am System wird das nichts ändern.

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