Christian Schneider und Till Lindemann von Rammstein beim Echo 2011APA/AFP

Rammstein-Drummer: "Dinge passiert, die ich nicht ok finde"

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Nachdem die Staatsanwaltschaft nun gegen Till Lindemann ermittelt, meldet sich erstmals Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider zu Wort. Er sei überzeugt, dass nichts strafrechtlich Relevantes passiert sei, sagt er. Es seien aber "anscheinend Dinge passiert, die - wenn auch rechtlich ok - ich persönlich nicht in Ordnung finde", sagt er.

Nachdem immer mehr junge Frauen Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann erheben, ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft Berlin. Einige Frauen werfen Lindemann vor, mit K.O.-Tropfen gefügig gemacht worden zu sein, manche erheben den Vorwurf, dass Geschlechtsverkehr mit dem Sänger nicht einvernehmlich geschehen sei.

Rammstein zeigte zuletzt betont Einigkeit mit ihrem Frontmann und Sänger. Am Freitag meldete sich aber Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider auf Social Media zu Wort und teilte seine "persönlichen Emotionen und Gedanken". "Ich fühle mich wie im Schock durch die Dinge, die in den sozialen Medien und der Presse über unseren Sänger geteilt und gedruckt werden", schreibt er.

"Glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes passiert ist"

Er betont zunächst: "Ich glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes (wie z.B. der Einsatz von KO-Tropfen) passiert ist. Nein. Ich habe so etwas nie beobachtet und dergleichen auch von niemandem aus unserer hundertköpfigen Crew gehört." Alles, was er von Till Lindemanns Privat-Partys mitbekommen habe, seien "erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben", schreibt Schneider.

"Dinge passiert, die ich nicht in Ordnung finde"

Dann stellt er allerdings klar: "Und doch sind anscheinend Dinge passiert, die - wenn auch rechtlich ok - ich persönlich nicht in Ordnung finde." Er glaube Lindemann, wenn er sage, er wollte und wolle seinen privaten Gästen stets eine schöne Zeit bereiten: "Wie diese Gäste sich das genau vorgestellt hatten, unterscheidet sich jedoch anscheinend in einigen Fällen von seinen eigenen Vorstellungen."

Er betont weiters, es sei ihm und dem Rest der Band "wichtig, dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden".

Lindemann habe sich "in den letzten Jahren" von den übrigen Rammstein-Mitgliedern "entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen. Mit eigenen Leuten, eigenen Partys und eigenen Projekten", so der Schlagzeuger. "Das hat mich traurig gemacht."

Er wünsche sich "ein ruhiges, besonnenes Reflektieren und Aufarbeiten, auch in unserer Band. Und zwar alle gemeinsam, zu sechst".

Worum geht es?

Die Band Rammstein bzw. Sänger Till Lindemann sind seit Wochen mit teils schweren Vorwürfen konfrontiert. Laut Aussendung von Lindemanns Anwälten "wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.O.-Tropfen bzw. Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr".

Bereits zuvor dementierte die Band zweimal die Vorwürfe - auch wurde bekannt, dass der "Casting-Direktorin" Alena M. der Zutritt zu Rammstein-Konzerten untersagt worden sein soll. M. soll gezielt junge Frauen für Backstage-Partys ausgesucht und rekrutiert haben.

Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin Ermittlungen gegen Till Lindemann bestätigt hatte, hat zuletzt die Plattenfirma von Rammstein, Universal Music, die Zusammenarbeit bis zur Klärung der Vorwürfe auf Eis gelegt. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem die Staatsanwaltschaft nun gegen Till Lindemann ermittelt, meldet sich erstmals Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider zu Wort.
  • Er sei überzeugt, dass nichts strafrechtlich Relevantes passiert sei, sagt er.
  • Es seien aber "anscheinend Dinge passiert, die - wenn auch rechtlich ok - ich persönlich nicht in Ordnung finde", sagt er.
  • Er betont weiters, es sei ihm und dem Rest der Band "wichtig, dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden".
  • Lindemann habe sich von den übrigen Rammstein-Mitgliedern "entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen", so der Schlagzeuger.

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