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Passionsspiele Erl sind heuer "filmisch durchkomponiert"

Heute, 10:38 · Lesedauer 3 min

Der Komponist Christian Kolonovits hat für seine Musik der Neuinszenierung der Passionsspiele im Tiroler Erl "christliche Wurzelforschung" betrieben. Er spüre nämlich "eine große Verantwortung für die biblische Geschichte" und habe deshalb sowohl seine "eigenen christlichen Wurzeln hinterfragt", als auch biblische Filme aus den 1970er-Jahren angesehen sowie hebräische Volksmusik einfließen lassen, erklärte Kolonovits am Freitag im Vorfeld der Premiere am 25. Mai.

Es sei ihm wichtig, mit seiner Musik "Menschen den Zugang zur biblischen Idee und zur Passion zu erleichtern", führte der bekannte burgenländische Komponist, Dirigent und Musikproduzent bei einer Pressekonferenz im Erler Passionsspielhaus aus. Damit gehe es auch weniger um ihn als Komponisten und Künstler, sondern eben um "die Vision" des Textes und der Passion. "Meine Musik bleibt nahe am Buch und ist damit gewissermaßen eine zweite Ebene hinter dem Text, der dem Publikum die Emotionen erleichtern soll", sagte Kolonovits, der in seiner Karriere etwa mit Rainhard Fendrich, Wolfgang Ambros oder der EAV gearbeitet hatte. Er wolle damit die "Möglichkeit des Lachens und Weinens" schlicht und einfach "verstärken".

Damit diese Möglichkeit überhaupt erst geschaffen werde, brauche es große Stilvielfalt, strich der 73-Jährige heraus. "Es gibt in meiner Passionsmusik beispielsweise Folklore unterschiedlicher Herkunft und Musik, die Menschen aller Zeit wohl als Tanzmusik verstanden haben", verriet Kolonovits, dessen Passionsmusik bereits am Karsamstag konzertant aufgeführt worden war. Diese Vielfalt verfolge auch ein Ziel: "Es soll für die Menschen da draußen zugänglich und da sein". Um die dafür notwendige Breitenwirksamkeit zu erreichen, werde es also "keine Zwölftonmusik" zu hören geben, gab er weitere Einblicke in die Art und Weise, wie er seine Komposition anlegt.

Der Tiroler Schauspieler Martin Leutgeb, der bei der neuen Erler Passion Regie führt sowie den Text verfasste, streute dem Komponisten Kolonovits jedenfalls Rosen für diesen Zugang und die Umsetzung der Musik. "Es ist einfach unglaubliche Musik", gab er sich begeistert. Die Musik unterstreiche das Schauspiel, sei "filmisch durchkomponiert" und "treffsicher", etwa was das Unterstreichen der Emotionen betreffe. Im Zusammenspiel der Musik mit Text und dem Ensemble sei "ganz großes, großes Theater entstanden", betonte ein sichtlich gerührter Leutgeb.

Spielleiter sieht Passion "auf eine ganz neue Ebene gestellt"

Die nunmehr anstehende 2025er-Inszenierung - 2013 hatte zuletzt Felix Mitterer den Text für die damals neue Passion verfasst - stehe ganz und gar für die grundsätzliche Ausrichtung von Erl, sagte Spielleiter Peter Esterl: "Erl steht für Weiterentwicklung". Und: "Stillstand bedeutet für uns Rückschritt". Mit der Passion unter der Federführung von Leutgeb und Kolonovits habe man diese "auf eine ganz neue Ebene gestellt".

Ein Gewaltakt sind die Passionsspiele - alleine schon auf quantitativer Ebene - jedenfalls allemal. Die Passionsspiele Erl finden von Mai bis Oktober an 32 Spieltagen statt, rund 600 Personen sind beteiligt, davon alleine 500 auf der Bühne. Darunter befinden sich - größtenteils ehrenamtlich agierend - Berufstätige, Schüler, Pensionisten und ganze Familien, die Leben, Sterben und Auferstehung Jesu Christi nacherzählen.

(S E R V I C E - https://www.passionsspiele.at/ )

Zusammenfassung
  • Die Passionsspiele Erl 2025 präsentieren sich mit einer von Christian Kolonovits komponierten Musik, die durch große Stilvielfalt und den Einfluss von hebräischer Volksmusik sowie biblischen Filmen der 1970er-Jahre geprägt ist.
  • An der Inszenierung, die am 25. Mai Premiere feiert und an 32 Spieltagen bis Oktober läuft, wirken rund 600 Menschen mit, davon 500 auf der Bühne – viele davon ehrenamtlich.
  • Regisseur Martin Leutgeb und Spielleiter Peter Esterl betonen, dass die neue Produktion durch die 'filmisch durchkomponierte' Musik und den Fokus auf Weiterentwicklung die Passion auf eine neue Ebene hebt.