Urteil
Sexuelle Übergriffe: Depardieu schuldig gesprochen
Der 76-Jährige wurde zu 18 Monaten Haft auf Bewährung wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten verurteilt. Sein Anwalt legte Berufung ein. Depardieu hatte die Vorwürfe stets bestritten.
Zwei Frauen - eine Ausstatterin und eine Regieassistentin - warfen Depardieu vor, sie bei Dreharbeiten zu dem Film "Die grünen Fensterläden" (Les volets verts) im Jahr 2021 obszön angesprochen und unangemessen berührt zu haben.
Beide schilderten vor Gericht, dass der Darsteller sie an Busen und Po begrapscht habe. Die Staatsanwaltschaft stuft die Übergriffe als vorsätzlich ein.
Richter: Depardieus Aussagen widersprüchlich
Eine der beiden Klägerinnen, Amélie K., eine Bühnenbildnerin, hatte vor Gericht ausgesagt, der Schauspieler habe sie am ganzen Körper begrapscht, während er sie zwischen seinen Beinen festhielt, und dabei explizite sexuelle Bemerkungen gemacht.
"Er hat alles angegriffen, auch meine Brüste", gab sie vor Gericht an. "Ich hatte schreckliche Angst, er hat gelacht." Der vorsitzende Richter sagte, zwei Zeugen hätten ihre Aussage bestätigt, während Depardieus eigene Aussagen widersprüchlich gewesen seien.
Weiterer Prozess droht
Ein weiterer Prozess droht Depardieu wegen des Verdachts auf Vergewaltigung nach der Klage der Schauspielerin Charlotte Arnould. Depardieu streitet sämtliche Vorwürfe ab.
Bereits seit Jahren häuften sich die Anschuldigungen gegen den Filmstar. Einige wurden anonym vorgebracht. Der Schauspieler landete nun erstmals vor Gericht.
Der preisgekrönte Schauspieler hat in mehr als 200 Filmen gespielt, viele sind zu Klassikern des Kinos geworden, wie "Cyrano von Bergerac", "Asterix und Obelix" und "Die letzte Metro". Wegen der Vielzahl an Anschuldigungen sowie missbilligender Äußerungen ist er in Frankreich mittlerweile zur äußerst umstrittenen Figur geworden.
Video: Depardieu muss vor Gericht
Zusammenfassung
- Die Filmikone Gérard Depardieu wurde am Dienstag wegen sexueller Übergriffe am Strafgericht Paris schuldig gesprochen.
- Der 76-Jährige wurde zu 18 Monaten Haft auf Bewährung wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten verurteilt.
- Die Staatsanwaltschaft hat in dem aufsehenerregenden Prozess eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten gefordert – verbunden mit einer Bewährungsauflage.
