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Ottfried Fischer fühlt mit Thomas Gottschalk mit

Heute, 06:22 · Lesedauer 2 min

Kabarettist und Schauspieler Ottfried Fischer zeigt Verständnis für Thomas Gottschalk und dessen Entschluss, mit seiner Krebserkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. "Das ist eigentlich das Gescheiteste. Man gibt es zu und hat die ganze Nummer vom Hals", sagte Fischer der Deutschen Presse-Agentur. Der 72-Jährige hatte 2008 verkündet, an Parkinson erkrankt zu sein und bei einem Auftritt den inzwischen berühmten Satz gesagt: "Keine Angst, ich mach' keine Schüttelreime".

Bevor er sich damals entschlossen habe, mit der Krankheit an die Öffentlichkeit zu gehen, habe ihn die Angst vor einem Outing etwa zwei Drittel seiner Energie gekostet. "Da ist es schon vernünftiger, reinen Tisch zu machen." Bei seiner ersten Sendung danach habe er erst bemerkt, wie viel Zeit und Mühe er darauf verwendet hatte, die Krankheit zu vertuschen. Insofern habe er den Schritt auch nicht bereut. "Wenn man das erst mal geschafft hat, geht es einem besser. Das ist eine Befreiung."

Über Gottschalks Situation sagte Fischer: "Ich kann mir vorstellen, was in ihm vorgeht. Er muss mit dem Interesse der Öffentlichkeit klarkommen und andererseits mit dem, was in ihm selbst vorgeht." Der Moderator habe sich ja im Prinzip nie auf eine Sendung vorbereitet. "Er ist reingesprungen und war da." Jetzt funktioniere das nicht mehr wie gewohnt. Da bleibe kaum eine andere Möglichkeit, als sich zu outen.

Seinem Eindruck nach sei die Öffentlichkeit mit Gottschalk zuletzt ähnlich umgegangen wie einst mit dem Entertainer Harald Juhnke, dessen Show die Leute am Schluss angeschaut hätten "in der Hoffnung, seinen Absturz mitzuerleben".

Und wie geht es Ottfried Fischer selbst? "Mir geht es den Umständen entsprechend recht gut." Der Schauspieler feierte insbesondere mit der Serie "Der Bulle von Tölz" (1995 bis 2009) enorme Erfolge. Für den Film "Zärtliche Chaoten" (1987) stand er mit Thomas Gottschalk vor der Kamera.

Zusammenfassung
  • Ottfried Fischer, 72, zeigt Verständnis für Thomas Gottschalks Entschluss, mit seiner Krebserkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen, und spricht aus eigener Erfahrung mit seiner Parkinson-Diagnose, die er 2008 publik machte.
  • Fischer berichtet, dass ihn die Angst vor einem Outing etwa zwei Drittel seiner Energie gekostet habe und er Offenheit als befreiend empfindet: "Wenn man das erst mal geschafft hat, geht es einem besser."
  • Fischer zieht Parallelen zur öffentlichen Wahrnehmung von Gottschalk und früher Harald Juhnke und betont, dass Gottschalk nun mit dem großen öffentlichen Interesse und seinen persönlichen Gefühlen umgehen müsse.