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Oper Graz 2025/26 mit Mozart, Kálmán und göttlicher Komödie

Heute, 12:21 · Lesedauer 5 min

Die Oper Graz setzt "den Kurs der vergangenen Spielzeit fort, als Opernhaus für alle, und mit Strahlkraft über Graz hinaus", so Intendant Ulrich Lenz am Mittwoch bei der Präsentation der Spielzeit 2025/26. Die Eröffnung erfolgt am 27. September mit Mozarts "Idomeneo", der Ausklang mit dem "Rosenkavalier" von Richard Strauss (9. Mai). Neben dem 75-Jahr-Jubiläum der Grazer Philharmoniker wartet u. a. ein Projekt des Orchesters mit Herbert Pixner als Auftakt des "Aufsteirerns".

Im "Rosenkavalier" gibt es ein Wiedersehen mit Tetiana Miyus als Sophie, Lokalmatador Wilfried Zelinka gibt den Baron Ochs, Polina Pastirchak die Marschallin. In der Mitte der Spielzeit setzt man mit Premiere am 13. Februar auf Alban Bergs "Wozzeck", ein Werk, das ja zum Teil in Trahütten in der Weststeiermark entstanden ist, wie Lenz betonte. Die Marie singt Annette Dasch. Inszeniert wird Wozzeck von einem laut Lenz weiteren Rückkehrer, der bereits 2024 mit "Tannhäuser" in Graz reüssierte, nämlich Evgeny Titov. "Wir haben eine gute Mischung aus jungen aufstrebenden Leuten und jenen, die schon auf dem Sprung in die erste Liga sind", freute sich Lenz.

Chefdramaturgin Katherina John kündigte an, dass man sich mit Jean-Philippe Rameaus "Castor et Pollux" (Premiere: 11. April) auf die Spuren der barocken französischen Oper begebe. Wie schon bei "Der Bürger als Edelmann" aus 2024 wurde für die Inszenierung Bernhard Forck geholt. Die Schiene klassische Musicals wird - nach "Crazy for You" und aktuell "Silk Stockings" - mit dem Bernstein-Erstling "On the Town" über drei Matrosen in New York mit 24 Stunden Landgang fortgesetzt, inszeniert von Felix Seiler (Premiere 21. Oktober).

Fortgesetzt werde auch die Linie "mit wenig bekannten Operetten bekannter Komponisten", gegenständlich Emmerich Kálmáns "Arizona Lady", so John. "Es ist ein wilder Mix aus Westernflair und Wiener Operetten", das Schicksal der Heldin hänge am titelgebenden Rennpferd. Inszeniert wird das Stück von Christian Thausing, lange als Regieassistent in Graz tätig. Die vierte weiterführende Linie umfasst Verdi mit "Rigoletto" (15. November), inszeniert von Ute M. Engelhardt und dirigiert von Chefdirigent Vassilis Christopoulos, der sich nach "Macbeth" in der kommenden Spielzeit wieder dem italienischen Maestro widmet, mit dessen Musik er "praktisch aufgewachsen" sei.

Fest für die Philharmoniker

Christopoulos zufolge wird 2025/26 "eine Jubiläumsspielzeit für die Grazer Philharmoniker, die nächstes Jahr ihr 75-Jahr-Jubiläum begehen. "Das werden wir im Haus und im Stefaniensaal gebührend feiern, etwa beim Eröffnungskonzert, wo man am 20. September mit Beethovens "Eroica", "Till Eulenspiegel" von Richard Strauss und Mahlers "Des Knaben Wunderhorn" zelebriert. Der laut dem Chefdirigenten "Farbenreichtum der Grazer Philharmoniker" soll wenige Tage vor dem 250. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der USA am 27. Juni demonstriert werden. Da befasst man sich im Abschlusskonzert der Spielzeit unter "Freedom!" mit Klassikern des 20. Jahrhunderts, Dvoraks Symphonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt", Bernsteins "Age of Anxiety" und "The Unanswered Question" von Charles Ives.

Ballettdirektor Dirk Elwert will 2025/26 den "Tanz im Hause festigen, weg vom schmückenden Beiwerk, als existenzielle und aussagekräftige Kunstform." Vorgenommen hat man sich da Monumentales: "La Divina Comedia" (17. Jänner), nach einem Konzept und in einer Choreografie von Estefania Miranda. "Ein Jahrtausendwerk, 14.000 Verse. Das ist vielleicht etwas vermessen, ich denke auch ein Wagnis, aber ein faszinierendes von Estefania Miranda", sagte Elwert. Die Frühlingspremiere am 20. Mai ist eine Uraufführung: "Modern Times", nach dem Chaplin-Film, in einer Choreografie von Anne Jung, Katarzyna Kozielska und Giovanni Insaudo Miranda. "Ein Lieblingsfilm meiner Kindheit, für mich ein bisschen ein Zeichen unserer Zeit". Den Auftakt der Ballett-Aufführungen macht "Ring" auf der Studiobühne (21. November), in dem es um den Kreis als Ursprung tänzerischen Ausdrucks geht.

Harald Schmidt als Hausmeister und Moderator

Lenz kündigte auch fünf Projekte abseits der Großproduktionen an. Dabei soll ein Weg beschritten werden, der schon 2024 geplant war, aber wegen Wetterunbill abgesagt werden musste. "Wir eröffnen das Brauchtumsfestival 'Aufsteirern' mit den Grazer Philharmonikern und dem Herbert Pixner Project am Freitag, 12. September, in der Oper. In einer konzertanten Aufführung bringt man mit Premiere am 4. Oktober "Moskau, Tscherjomuschki" von Schostakowitsch, in der er Nikita Chruschtschows Wohnbauprogramm preisen sollte. Moderiert wird das Stück von Harald Schmidt als Hausmeister Barabaschkin. Auch Gesangseinlagen von Schmidt seien möglich, so Lenz.

Fortgesetzt werde auch die Operette in fünf Folgen "Mein Lieblingstier heißt Winter" von Ferdinand Schmalz und Lukas Kranzelbinder am 22. März. Wer die ersten drei Folgen in den vergangenen Spielzeiten versäumt hat, kein Problem. Die ersten drei Folgen können auf oper-graz.com gratis gestreamt werden, wem nach Binge-Watching zumute ist, so Lenz.

Zu den schon avisierten Kürzungen im Kulturbudget des Landes für 2025 für die Bühnen Graz meinte Lenz auf Journalistenfragen, die kommende Spielzeit sei unter Dach und Fach. "Wir planen vorsichtig. Was passiert, wird man sehen." Man hoffe, dass man mit der Linie so weiter machen könne.

(S E R V I C E - https://oper-graz.buehnen-graz.com/)

Zusammenfassung
  • Die Oper Graz eröffnet die Spielzeit 2025/26 am 27. September mit Mozarts 'Idomeneo' und endet am 9. Mai mit dem 'Rosenkavalier' von Richard Strauss.
  • Ein Highlight der Saison ist das 75-Jahr-Jubiläum der Grazer Philharmoniker, das mit Konzerten im Haus und im Stefaniensaal gefeiert wird.
  • Alban Bergs 'Wozzeck' wird am 13. Februar uraufgeführt, inszeniert von Evgeny Titov, der bereits mit 'Tannhäuser' reüssierte.
  • Die Spielzeit umfasst auch die Premiere von Jean-Philippe Rameaus 'Castor et Pollux' am 11. April und Emmerich Kálmáns 'Arizona Lady'.
  • Harald Schmidt moderiert 'Moskau, Tscherjomuschki' und könnte auch Gesangseinlagen bieten, während das Budget der Bühnen Graz vorsichtig geplant wird.