APA/Wolfgang Huber-Lang

"On the Road Again": Österreichische Kunst rund um die Welt

Es war eine in der ersten Pandemiezeit geborene Idee und wird buchstäblich Folgen haben: Erstmals arbeiteten die österreichischen Kulturforen für ein gemeinsames Kunstprojekt zusammen. Die Ausstellung "On the Road Again", die am Freitag um 19 Uhr eröffnet wird, versammelt im Wiener Künstlerhaus 24 Projekte zeitgenössischer Kunst aus Österreich, die für 23 Städte rund um die Welt konzipiert und realisiert wurden. Fortsetzung folgt.

"Es war eine sehr spezifische Situation: Zu Beginn der Pandemie war an die sonst üblichen Auslandsreisen von Künstlerinnen und Künstlern nicht zu denken", erinnert sich Simon Mraz, einst umtriebiger Chef des Österreichischen Kulturforums in Moskau und nun im Außenministerium für kulturelle Sonderprojekte zuständig. "Da haben wir uns gedacht: Versuchen wir etwas Spezielles." Die 2021 getätigte Ausschreibung, mit der neue künstlerische Arbeiten bzw. ortsspezifische Installationen für die Österreichischen Kulturforen zum Thema "Gesellschaft im Umbruch" gesucht wurden, hatte 478 Einreichungen zufolge. "Es war überwältigend", erinnert sich der damalige MAK-Generaldirektor Christoph Thun-Hohenstein. Heute ist er Leiter der Sektion Auslandskultur und verspricht: "Wir werden das weiterdenken. Es bleibt kein Einzelprojekt."

24 Projekte wurden ausgewählt (zwei davon für Krakau), doch nicht alle konnten realisiert werden. Das Projekt von Jelena Micić für das Kulturforum in Kiew konnte kriegsbedingt nicht ausgeführt werden, stattdessen schuf sie nun eine Arbeit speziell für die Ausstellung im Künstlerhaus. Linda Bergers Projekt für Teheran konnte aufgrund der politischen Situation im Iran nicht umgesetzt werden, und auch die für Tokio und Peking geplanten Projekte konnten nicht wie vorgesehen verwirklicht werden. Trotz dieser Handicaps beeindruckt die Wiener Abschlusspräsentation nicht nur durch die Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des jeweiligen Gastgeberlandes, sondern auch mit der Vielfalt an Kunstformen.

In Bukarest wurde von Mutual Loop eine leer stehende, ehemalige KP-Parteizentrale mit einem mehrtägigen Performancefestival bespielt, in den Straßen von Istanbul realisierten Barbara Eichhorn, Anna Khodorkovskaya und Joanna Zabielska ein partizipatives Projekt, das aus Abfall Skulpturen schuf. Martina Tscherni schwamm in der Donau von Wien nach Bratislava und bezog die dabei entstandenen Unterwasseraufnahmen in ihr Projekt mit ein, Rainer Prohaska transportierte die hölzernen Einzelteile einer riesigen Kofferskulptur im Schlafwagen nach Rom, Darja Shatalova schuf für Mexiko-Stadt in 1.030 pandemischen Tagen fantasievoll gestaltetet Paravents, die nun in den Ausstellungsräumen im Künstlerhaus aufgestellt sind. Zu den Lieblingsobjekten von Kurator Christian Helbock zählen aber die Terrakottaskulpturen, die Rosmarie Lukasser für die serbische Provinz Vojvodina geschaffen hat und die in Novi Sad, der Kulturhauptstadt Europas 2022, ausgestellt wurden: Die archaisch wirkenden, kauernden Gestalten, die an ägyptische Mumien erinnern, haben moderne Devices in den Händen. LED-Lichter scheinen ihnen den Weg zu weisen: "On the Road Again"...

(S E R V I C E - "On the Road Again - Künstler*innen einmal fast um die Welt". Ausstellung im Wiener Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien. Eröffnung: Freitag, 17. Februar, 19 Uhr. Bis 21. Mai, tgl. 10-18 Uhr, Freier Eintritt in der Eröffnungswoche bis 26. Februar. www.ontheroadagain.k-haus.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Es war eine in der ersten Pandemiezeit geborene Idee und wird buchstäblich Folgen haben: Erstmals arbeiteten die österreichischen Kulturforen für ein gemeinsames Kunstprojekt zusammen.
  • Die Ausstellung "On the Road Again", die am Freitag um 19 Uhr eröffnet wird, versammelt im Wiener Künstlerhaus 24 Projekte zeitgenössischer Kunst aus Österreich, die für 23 Städte rund um die Welt konzipiert und realisiert wurden.