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Kates Krebserkrankung: Entschuldigungen nach wilden Gerüchten

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Die britische Prinzessin Kate machte am Freitag ihre Krebserkrankung öffentlich. Im Vorfeld war über das Verschwinden der Prinzessin auf Social Media wild spekuliert worden. Nun macht sich auf den Plattformen Reue breit. In Großbritannien führt man nun eine Debatte über die Privatsphäre der Royals.

Dass zuvor wild über ihre Abwesenheit von Prinzessin Kate spekuliert worden war, hat nicht nur eine Debatte über die Privatsphäre der Royals ausgelöst, sondern vor allem über den gesellschaftlichen Umgang mit sozialen Medien. Kate machte am Freitag ihre Krebserkrankung öffentlich.

Wie grausam müsse es sein, sich von einer Operation zu erholen und dann zu hören, dass die eigene Abwesenheit verdächtig wirke, schrieb Autorin Rachel Cooke in der britischen Zeitung "The Observer". "Wie furchtbar, eine Chemotherapie durchzumachen und zu wissen, dass man - wenn man vor seine Haustür tritt - sehr wahrscheinlich fotografiert wird."

Stars zeigen sich reumütig 

Seit Kates Bekanntmachung zeigen sich manche selbstkritisch. Schauspielerin Blake Lively entschuldigte sich für einen geposteten Scherz. In der Zeitung "Independent" schrieb ein Autor, er schäme sich nun dafür, in Verschwörungstheorien geschwelgt zu haben: "Wenn es an dieser ganzen Sache ein Gutes gibt, dann, dass es uns dazu ermutigen könnte, zweimal nachzudenken, bevor wir uns das Maul zerreißen über das nächste 'große Geheimnis'."

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hatte vergangene Woche bereits dazu aufgerufen, dass jeder Mensch Ruhe verdient habe, wenn er krank sei. Er machte das Internet dafür verantwortlich, dass Gerüchte heute schnell ausufern: "Es ist einfach altmodischer Dorftratsch, der sich nun innerhalb von Sekunden auf der Welt verbreiten kann, und wir müssen uns davon abwenden."

Kontroversen von "Algorithmus kuratiert" 

BBC-Journalistin Laura Kuenssberg fragte einen Experten, wie es in den vergangenen Wochen so weit kommen konnte. Dahinter stehe eine einfache Wahrheit - nämlich, wie Social-Media-Plattformen funktionierten, sagte Imran Ahmed, Chef der Organisation CCDH (Center for Countering Digital Hate), die sich gegen Onlinehass engagiert. Er warf den Plattformen vor, kontroverse Inhalte nach oben zu spülen.

"Man sieht eine kuratierte Auswahl. Kuratiert von einem Algorithmus", sagte Ahmed. Die Auswahl sei so gestaltet, dass sie möglichst süchtig mache. Es würden Kontroversen, Verschwörungserzählungen, Hass befördert. Es würden auch Beiträge nach oben gespült, mit denen Menschen nicht übereinstimmten und bei denen sie sich denken würden: "Das ist völliger Schwachsinn. Warum sagst du so was?"

Ahmed verwies auf einen psychologischen Effekt, der sich "illusory truth effect" nenne: "Je häufiger wir etwas sehen, desto eher neigen wir dazu, es für wahr zu halten." Das aber kann in die Irre führen. Nach Meinung von Paddy Harverson, einem früheren Berater der Royals, können sich Spekulationen im Netz und Medienberichterstattung gegenseitig verstärken, das sei ein Teufelskreis. "Und es ist so schlimm, wie ich es noch nicht gesehen habe."

Video: Weltweite Anteilnahme wegen Kates Krebserkrankung

ribbon Zusammenfassung
  • Die britische Prinzessin Kate machte am Freitag ihre Krebserkrankung öffentlich.
  • Im Vorfeld war über das Verschwinden der Prinzessin auf Social Media wild spekuliert worden.
  • Nun macht sich auf den Plattformen Reue breit.
  • In Großbritannien führt man nun eine Debatte über die Privatsphäre der Royals.