Jugendtheater Next Liberty Graz mit sechs Premieren 2025/26

Von rund 45.000 Zuschauern und einer Auslastung von rund 87 Prozent berichtete Schilhan, "was beruhigt zu sehen, dass Kinder und Erwachsene sehen möchten, was wir machen". Zum Motto für die kommende Spielsaison sagte Dramaturgin Dagmar Stehring, "Licht an, Licht aus sind existenzielle Begriffe im Theater - die Vorstellung kann beginnen. Und wenn es hell wird, ist vielleicht auch ein Licht aufgegangen. Daher das Motto 'Wir lassen Dir das Licht an'." Es komme auf Kontraste an und auf die Dinge in einem anderen oder neuen Licht zu sehen an, so Stehring.

Schilhan lobte die in Graz tief verwurzelte Kooperation mit anderen Spiel-Institutionen. Man habe rund 30 Prozent Kooperationen mit den Institutionen. "Andere denken für uns, wie für andere, im Verband, das ist cool in Graz, dicht und eng miteinander, etwa mit dem Theater Mezzanin und dem Theater am Ortweinplatz, dem TaO. Kooperationen gebe es auch mit Theaterinitiativen wie im April 2026 mit Spleen, dem Dramatikerinnenfestival und "Pallawatsch", einem Poetry Slam für Kinder ab sechs Jahren, ein österreichweit einziges Format.

Im Musical "Monster" (Uraufführung: 27. September) von Florian Stanek und Sebastian Brand geht es um die Ungeheuer unter dem Bett, die ihre kleinen Klienten nicht das Gruseln lehren, sondern beim Träumen und über sich Hinauswachsen helfen. Leider funktioniert für die Monster gar nichts mehr so wie gewohnt, sie sind verunsichert. "Sie müssen vielleicht Platz für etwas Neues machen, das ist durchaus auch beängstigend für die Monster", so Dramaturgin Stehring über das Grusical unter der Regie der bewährten Mika Blauensteiner.

"Surprise!" - Stück steht noch nicht fest

In "Biedermann und die Brandstifter" (Premiere: 16. Jänner 2026) unter der Regie von Mira Stadler geht es auch um Relevanz zu heute, die es "hoffentlich hat", so Dramaturgin Ines Harter. "Die Zeiten sind unruhig und unsicher und unser Stück ist eine hintersinnige Parabel auf das Nichthandeln und Nicht-wahr-haben-wollen", sagte Harter. Die dritte Premiere ist eine Überraschung, steht als eine Möglichkeit von dreien noch nicht fest und ist somit "Surprise!", nämlich das Siegerstück des Retzhofer Dramapreises 2025. Gegeben wird es am 24. Jänner 2026 in Zusammenarbeit mit dem TaO. Die Autorinnen haben mit 13- bis 14-Jährigen ein Jahr gearbeitet und deren Rückmeldungen intensiv einfließen lassen.

Das Tanztheaterstück "Challenge" (Uraufführung: 13. Februar 2026) ist laut Schilhan "unsere Eigenproduktion" ergänzt mit einer Gastproduktion von den Partnern vom Theater Mezzanin. Es geht um die Auswirkungen der Interaktion von sozialen Medien auf Selbstbewusstsein und Körperbewusstsein. Das Letzte, was die Welt brauche, sei ein Stück, das Kindern und Jugendlichen sage, soziale Medien seien böse, hieß es am Montag. Im Idealfall helfe man Bewusstsein zu schaffen. Vier junge Tänzer mit einer Mischung aus Showact und Dance-Battle reflektierten das Thema - womit auch das Tanztheater wieder Einzug im Next Liberty halte.

Der Schelm spielt sich selbst den größten Streich

Die fünfte Premiere ist am 14. März 2026 ebenfalls eine Uraufführung und widmet sich einem Veteran unter den Spaßmachern: "Till Eulenspiegel - für immer Schelm" von Till Wiebel, dem ersten Retzhofer-Dramapreisträger, eine Auftragsarbeit für das Next Liberty. Laut Dramaturgin Harter geht es "um Eulenspiegels größten Streich - sich selber das Handwerk zu legen". Dabei werden alle "Opfer" seiner Schelmereien zusammengerufen, um ein Best of-Zeugnis abzulegen. Danach dräue "eine spannende Wendung - und dann noch eine", so Harter. Die sechste Saisonpremiere befasst sich in "Fiesta" der Französin Gwendoline Soublin am 9. Mai 2026 mit der besten Party aller Zeiten, in der der zehnjährige Nono auch schon plant und plottet, ob er nun Luisa, Leila oder Kassiopeia seinen ersten Kuss geben wird. Mit dem Sturmtief Maria Theresia ist plötzlich alles abgeblasen, und man steht vor der Frage, wie kann in stürmischen Zeiten beim Unvorhergesehenen dennoch füreinander einstehen?

Die Premieren ergänzen einige Wiederaufnahmen von Erfolgsstücken, wie etwa "Das Neinhorn", "Der Koffer der Adele Kurzweil", "Pippi Langstrumpf" oder "Faust. Der Tragödie erster Teil", das am 7. Juni seine 100. Aufführung hat. Dazu kommt wieder das "Mariagrüner Kindertheater" als Gast, für "Es war einmal ... Das Märchen-Mashup-Musical".

( S E R V I C E - Nähere Info unter https://nextliberty.buehnen-graz.com abrufbar.)