APA/APA/Theater Kosmos/Sarah Mistura

Im Schongang: "Limbus" im Bregenzer Theater Kosmos

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Das Bregenzer Theater Kosmos ist am Donnerstagabend mit der Uraufführung von Florentina Hofbauers Stück "Limbus" ins neue Jahr gestartet. Hubert Dragaschnig entwarf eine Begegnung von zwei Frauen, die stark anfing, aber dann eher ruhig verlief. Das Publikum war durchwegs zufrieden mit der Darbietung und spendete Lob und Applaus für die beiden Darstellerinnen und das Bühnenbild von Caro Stark.

Der Auftakt ist dramatisch: Nelly Kröger-Mann (Nicola Trub) betritt die Bühne und Swetlana Allilujewa (Johanna Tomek) greift sofort zur Waffe, richtet sie auf das Gegenüber. Misstrauisch belauert sie die junge Besucherin. Es entspinnt sich ein Dialog voller Rückblicke und Einblicke in das Leben der beiden Frauen: Kröger-Mann, die an der Seite von Heinrich Mann dem faschistischen Hitler-Deutschland entfloh, und Allilujewa, die als Tochter Josef Stalins Teil eines tödlichen Regimes war. Beide Frauen können die Erlebnisse nicht abschütteln, sind darin gefangen und finden keine Erlösung. Sie befinden sich im "Limbus", in der Vorhölle.

Kröger-Mann und Allilujewa haben abenteuerliche und harte Jahre hinter sich, aber wenn in der Inszenierung von Dragaschnig die eine aus einem plüschigen Lehnstuhl berichtet und die andere mit dem Strickzeug in der Hand, wird es mit der Zeit etwas zu gemütlich. Die Erzählung verliert an Kraft. Schade darum, denn die Musik von Herwig Hammerl und die Ausstattung von Caro Stark hätten einen wunderbaren Rahmen und viel mehr Platz für die Entfaltung der Handlung geboten. Das Bühnenbild hat eine schräge Spielfläche und eine diffus reflektierende, ebenfalls schräg gestellte schwebende Decke. Der Bühnenraum wirkt etwas beengt. Einzelne Lampen, die im Laufe des Stücks eine um die andere ausgeknipst werden, stehen für die vielen Leben, die gelebt und vergangen sind.

Die Stück-Idee von Florentina Hofbauer hätte mehr Potenzial gehabt, der Text kann die Erwartungen nicht ganz erfüllen und die Geschichte verfängt sich im rot-plüschigen Ambiente. Nach gut 60 Minuten zeigte sich das Publikum mit der Uraufführung dennoch einigermaßen zufrieden. Die Autorin wurde beim Schlussapplaus vermisst. Theatermacher Augustin Jagg teilte bedauernd mit, dass sie bei der Uraufführung nicht dabei sein konnte, sie war aufgrund von pandemiebedingten Verschiebungen immerhin schon zweimal vergeblich aus Kalifornien angereist. Die Inszenierung steht noch bis 5. Februar auf dem Spielplan.

(S E R V I C E - "Limbus" von Florentina Hofbauer. Regie: Hubert Dragaschnig. Licht: Stefan Pfeistlinger; Musik: Herwig Hammerl; Ausstattung: Caro Stark. Mit: Johanna Tomek und Nicola Trub. Weitere Aufführungen: 15., 21., 22., 23., 28., 29. und 30. Jänner, sowie 4. und 5. Februar, jeweils um 20.00 Uhr im Theater Kosmos. Karten und weitere Infos unter https://theaterkosmos.at)

(B I L D A V I S O - Pressebilder stehen unter https://theaterkosmos.at/kosmos/presseservice zum Download bereit.)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Bregenzer Theater Kosmos ist am Donnerstagabend mit der Uraufführung von Florentina Hofbauers Stück "Limbus" ins neue Jahr gestartet.
  • Hubert Dragaschnig entwarf eine Begegnung von zwei Frauen, die stark anfing, aber dann eher ruhig verlief.
  • Das Publikum war durchwegs zufrieden mit der Darbietung und spendete Lob und Applaus für die beiden Darstellerinnen und das Bühnenbild von Caro Stark.

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