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Hofesh Shechter Company schuf Traumwelten in St. Pölten

Heute, 09:03 · Lesedauer 2 min

Mit ihrer Produktion "Theatre of Dreams" brachte die Hofesh Shechter Company am Freitagabend das Festspielhaus in St. Pölten zum Kochen. Ekstatisch, überaus professionell, beeindruckend: Viel Jubel, Standing Ovations.

Musikalisch meint man, einem exzessiven Rave-Event beizuwohnen: Funkig wummernde Rhythmen im hochkomplexen Sounddesign, permanente Bewegung auf der Bühne, manchmal nur in ganz kurzen intensiven Szenen, die der spaltbreit geöffnete Vorhang für Sekunden freigibt, dann wieder kollektives Abfeiern. Zwischendurch schreckhafte Augenblicke, visionsartig, albtraumhaft.

Ein magischer Moment ereignet sich im Mittelteil des Abends, wenn die Musik auf Latin-Touch schwenkt, das Saallicht angeht und die Tänzerinnen und Tänzer innerhalb von Sekunden das Publikum zum Mittanzen animieren, bis hinauf in die oberen Ränge. Der Funke springt über, die Grenzen zwischen Zusehenden und Mitwirkenden werden für einige Minuten aufgebrochen, so wie auch die Grenzen zwischen Realität und Traum verschwimmen. "Die Bühne agiert fast wie ein Gehirn oder das Unterbewusstsein", wird Shechter im Programmheft zitiert.

Zweimal - einmal in einer Coverversion - erklingt der Song "I Remember" von Molly Drake, wie ein poetischer Kontrast zum turbulenten Treiben, zugleich zentraler Bezugspunkt: Die Erinnerung als Quelle des Bewusstseins, mit all den aufflackernden Bildern der Vergangenheit, aber auch der kurzlebigen Gegenwart, die in Reels aufklappt. Wenn es eine Message gibt in diesem vitalen, expressiven "Theatre of Dreams", dann vielleicht diese: Das Leben spielt sich mehrdimensional ab - in Bewegung und Gemeinschaft.

(Von Ewald Baringer/APA)

(S E R V I C E - www.festspielhaus.at)

Zusammenfassung
  • Die Hofesh Shechter Company begeisterte am Freitagabend mit der Produktion "Theatre of Dreams" das Festspielhaus St. Pölten und erhielt Standing Ovations.
  • Die Aufführung kombinierte ein rave-ähnliches Sounddesign mit funkigen Rhythmen, intensiven Szenen und kollektiven Tanzeinlagen, wobei das Publikum zeitweise aktiv eingebunden wurde.
  • Zentraler Bezugspunkt war der Song "I Remember" von Molly Drake, der die Themen Erinnerung, Bewusstsein und die mehrdimensionale Natur des Lebens unterstrich.