Historiker für Verbleib des hdgö in der Hofburg
2023 hatte die Regierung die Übersiedlung des hdgö mit 2028 von der Neuen Burg am Heldenplatz in das Museumsquartier (MQ) beschlossen, bisher wurden rund 1,5 Mio. Euro in Planungs- und Projektkosten für den Umzug gesteckt. Babler hatte kürzlich im APA-Interview erklärt, das Umzugsprojekt derzeit intern evaluieren zu lassen und gegen Jahresende darüber entscheiden zu wollen.
In einem laut "Standard" von knapp 50 Historikerinnen und Historikern, darunter zahlreiche Universitätsprofessoren, unterzeichneten Offenen Brief begründen die Wissenschafter ihr Eintreten für einen Verbleib des hdgö am Heldenplatz folgendermaßen: "Kein anderer Ort steht so klar für die Begeisterung und damit Mitverantwortung der österreichischen Bevölkerung für den Nationalsozialismus. Es ist die Geschichte des März 1938, die diesem Platz europäische Relevanz gibt. Dabei braucht nicht nur die Terrasse der Neuen Burg ("Hitler-Balkon") Aufmerksamkeit, sondern das ganze Bauensemble: Beide österreichische Diktaturen des 20. Jahrhunderts haben Platz und Gebäude als Kulissen und Projektionsflächen antidemokratischer Inszenierung genutzt, um ihre Herrschaft zu rechtfertigen."
Das Zeitgeschichtemuseum brauche keinen neuen Ort, "sondern dringend mehr Ressourcen, Raum und Sichtbarkeit, die am Heldenplatz durch eine einfache und kostengünstige Lösung geschaffen werden können! Das Platzproblem des Hauses der Geschichte Österreich in der Hofburg, die eine ausreichend große Ausstellungsfläche aufweist, kann den Umzug ins Museumsquartier nicht rechtfertigen", heißt es in dem Brief.
Adäquate Ausstattung gefordert
Von Babler fordern die Historikerinnen und Historiker, in der Hofburg den nötigen Platz zu schaffen und das Museum adäquat auszustatten. Und weiters: "Andere Sammlungen, die aktuell in der Neuen Burg gezeigt werden, können ihren Bestimmungen im Museumsquartier standortunabhängig nachkommen. Eingespart werden kann, indem auf den gesichtslosen Neubau in einem Hof des Museumsquartiers verzichtet wird."
Bereits Mitte März hatte ein Personenkomitee rund um u.a. den Schriftsteller Doron Rabinovic und die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger, dafür plädiert, durch die Übersiedlung des hdgö den Standort Hofburg als Erinnerungsort nicht aufzugeben. Durch den neuen Standort würde die "Vermittlung von Geschichte am Heldenplatz" wegfallen: "Das ist die drohende Leerstelle, auf die wir mit unserem Aufruf aufmerksam machen wollen."
Zusammenfassung
- Historiker fordern in einem Offenen Brief an Kulturminister Andreas Babler, dass das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) in der Hofburg verbleiben soll. Der Brief wurde von knapp 50 Historikern unterzeichnet.
- Die Regierung plant, das hdgö bis 2028 ins Museumsquartier zu verlegen, wobei bereits 1,5 Millionen Euro in Planungs- und Projektkosten investiert wurden.
- Die Historiker betonen die historische Bedeutung des Heldenplatzes und fordern, dass das Museum mehr Ressourcen und Raum in der Hofburg erhält, statt umzuziehen.