Gappmayr-Ausstellung zu "100er" in ganz Innsbruck
"Mein Vater wollte die Sprache und Schrift von ihrer bloßen Funktion als Kommunikationsmittel lösen", meinte Gappmayr, auch Nachlassverwalterin ihres Vaters, vor der Innsbrucker Hofkirche: "Sprache ist bei ihm Material, aber auch Gegenstand". Auch das Spiel mit Zeitebenen finde sich in den Werken Heinz Gappmayrs. Als künstlerisches Vokabular dienten Gappmayr vor allem Buchstaben, Begriffe, Zahlen aber auch Zeichen wie Linien.
Eine Auswahl der daraus entstandenen Kunstwerke ist nun im öffentlichen Raum zu sehen statt im Museum - laut Kurator Florian Waldvogel eine besondere Stärke der Schau: "Die oft zitierte Hemmschwelle ins Museum zu gehen, fällt damit weg und bringt Kunst mitten ins Leben, zu den Menschen". Eine Ausstellung wie die vorliegende zu organisieren sei dabei durchaus herausfordernd gewesen, meinte er mit Blick auf notwendige Genehmigungen.
Die interessierten Beobachter erwarten dabei Werke ohne absolute Aussagen oder festgelegte Bedeutungsebenen. "Der Rezipient vollendet das Kunstwerk", so Waldvogel. Die Kunst wird dabei schlicht und ohne begleitenden Text präsentiert. Ein QR-Code bietet jeweils einen Verweis auf weitere Informationen.
Aufwendige Schau zum "100. Geburtstag"
Der 1925 geborene und vor 15 Jahren verstorbene Künstler wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Der runde "Geburtstag" eines der international bedeutendsten und anerkanntesten Vertreter der Visuellen Poesie Österreichs dient nun als Anlass für die aufwendige Schau. Gappmayr galt als ein Meister der "Konkreten Kunst" und als bedeutende Persönlichkeit im In- und Ausland. "Was mich interessiert, sind die Grenzbereiche zwischen bildender Kunst und Literatur, die Schnittstellen zwischen Begriff, Wort und Gegenstand", hatte der Künstler einmal in einem Interview sein zentrales Anliegen umrissen.
Über den Sommer ist indes im Rabalderhaus Schwaz als Teil der Reihe "Ferdinandeum unterwegs" ebenso eine Ausstellung zum Thema zu bewundern. "HEINZ GAPPMAYR. Künstler und Mentor" beleuchtet dabei eine andere Seite des Künstlers. Das Haupthaus der Tiroler Landesmuseen, das Ferdinandeum, ist aufgrund eines Umbaus bis 2028 geschlossen und kann daher nicht bespielt werden.
(S E R V I C E - Ausstellung Tiroler Landesmuseen: "HEINZ GAPPMAYR. 100", von 4. Juli 2025 bis 28. September 2025. Standorte: Zeughaus (Zeughausgasse 1), GEIWI-Turm/Universität Innsbruck (Innrain 52), Hofkirche (Universitätsstraße 2), Taxispalais - Kunsthalle Tirol (Maria-Theresien-Straße 45), ./studio3 - institut für experimentelle architektur (Technikerstraße 21), Stadtbibliothek Innsbruck / Plattform 6020 (Amraser Straße 2), Das Tirol Panorama (Bergisel 1-2), obermoser + partner architekten (Herzog-Otto-Straße 8), Kunstraum Innsbruck / Galerie Elisabeth und Klaus Thoman (Maria-Theresien-Straße 34), aut. architektur und tirol / Archiv für Bau.Kunst.Geschichte (Lois Welzenbacher Platz 1))
Zusammenfassung
- Die Tiroler Landesmuseen zeigen zum 100. Geburtstag von Heinz Gappmayr vom 4. Juli bis 28. September 2025 eine Ausstellung mit Werken des Künstlers an zehn Standorten im öffentlichen Raum Innsbrucks.
- Die Werke des Pioniers der visuellen Sprache werden ohne erklärenden Text an Fassaden präsentiert, wobei QR-Codes Zugang zu weiteren Informationen bieten.
- Das Ferdinandeum bleibt bis 2028 wegen Umbau geschlossen, weshalb die Ausstellung aus dem Museum in den Stadtraum verlegt wurde.