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St. Pölten

Frequency-Bilanz: Kaum Alkohol, aber viele Drogenlenker

16. Aug. 2025 · Lesedauer 4 min

Lässige Konzerte, drückende Hitze, diszipliniertes Publikum, weniger Alkoholkonsum und Straftaten als bisher: Diese positive Bilanz zogen die Einsatzkräfte zum Abschluss des FM4 Frequency Festivals in St. Pölten.

Von Beginn an bis Samstagmittag verzeichnete das Rote Kreuz rund 1.468 Versorgungen, 47 Patientinnen und Patienten wurden ins Spital gebracht.

Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler sprach den Besucherinnen und Besuchern des Festivals ein großes Lob aus. "Es macht Spaß, wenn man so ein diszipliniertes Publikum hat." Die Anweisungen der Securitys wurden geduldig befolgt, was früher nicht der Fall gewesen sei.

Wenig Alkohol, keine Lärmbelästigung 

Positiv hob er hervor, dass die Jugendlichen wesentlich weniger Alkohol konsumierten als noch vor Corona-Zeiten: "Das Körperbewusstsein ist gestiegen." Seitens der Anrainer sei kein einziger Anruf bei der Polizei wegen Lärmbelästigung eingelangt. "Das ist normalerweise immer passiert. Wir haben schon im Vorfeld das Gespräch gesucht und auf dieses Problem aufmerksam gemacht."

Dass es bei so einer großen Menge an Menschen ein paar schwarze Schafe gebe, sei nicht zu vermeiden, meinte der Stadtpolizeikommandant. Zählte man in den Jahren zuvor im Schnitt 300 Straftaten, sank die Zahl im Vorjahr auf knapp 100. 

Heuer liege sie einer ersten Einschätzung zufolge deutlich darunter. Neben Diebstählen und ein paar Körperverletzungen gingen auch einige Anzeigen wegen sexueller Belästigung bei der Polizei ein.

Zahl der Drogendelikte im Straßenverkehr steigt 

Auffallend sei die steigende Zahl der Drogendelikte im Straßenverkehr, sagte Bäuchler. Während der Festivaltage wurden in der Umgebung mehr als 50 Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen: "Bald schon findet man mehr Drogen- als Alkolenker."

Die Temperaturen über 30 Grad trieben nicht nur die Stimmung, sondern auch die Anzahl der Patientenversorgungen in die Höhe. Die meisten sanitätsdienstlichen Maßnahmen betrafen Wundversorgungen und Kreislaufstabilisierungen.

"Die Zahl der Hospitalisierungen war mit 47 sehr niedrig", erklärte Sebastian Frank, Geschäftsführer der Rotkreuz-Bezirksstelle St. Pölten. "Wir dürfen annehmen, dass die meisten davon schon längst wieder entlassen worden sind."

Keine kritischen Notfälle

Kritische Notfälle gab es laut Rotem Kreuz nicht. Ein Notarzthubschrauber musste nicht angefordert werden. Die Rettungsapp habe sich wieder bewährt, vor allem bei Veranstaltungen wie dieser, wo das Gelände unübersichtlich ist, sagte Frank.

Auf Knopfdruck werden die Positionsdaten der Hilfesuchenden übermittelt. Alles in allem sei der Festivalbetrieb geordnet abgelaufen. "Trotz drückender Hitze haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Roten Kreuzes ihre Aufgaben am Festivalgelände gemeistert." Auch die Gäste hätten sich großteils wacker geschlagen. Frank hob auch die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte mit dem Veranstalter des Festivals hervor.

Notarzt Berndt Schreiner betonte das gute Miteinander zum Wohle der Patientinnen und Patienten, sowohl vor Ort als auch mit dem Universitätsklinikum St. Pölten. "Durch die enge Zusammenarbeit, insbesondere mit dem Ortho-Trauma-Zentrum und dem Notfallzentrum ist eine optimale Versorgung der betroffenen Festivalgäste sichergestellt."

ÖAMTC verzeichnete über 100 Einsätze

Alle Hände voll zu tun hatten die Pannenhelfer des ÖAMTC. "Es gab 130 bis 140 Einsätze", bilanzierte Sprecherin Romana Schuster. Der Schwerpunkt lag auf der Starthilfe, denn nicht nur Kälte, sondern auch große Hitze setze der Autobatterie zu. Die Einsätze drehten sich auch um verlorene Autoschlüssel, Reifenpannen und das Wiederanbringen von Kennzeichen, die von den Autofahrern aus Angst vor Diebstählen oder einer Spaßaktion abmontiert worden waren.

Ein Pannenfahrer schlüpfte in die Rolle eines Taxifahrers. Zwei ortsunkundige Jugendliche, die aus dem Krankenhaus entlassen worden waren, fanden nicht mehr den Weg zurück zum Festivalgelände. Sie baten den Mann, ob er sie mitnehmen könne. "Er hat sich erbarmt", schilderte Schuster.

Die Abreise der Besucher hat laut der ÖAMTC-Sprecherin sehr gut funktioniert. Während der Nacht hätten diesmal weniger Besucher das Gelände verlassen, deshalb sei es verhältnismäßig ruhig gewesen. Erst gegen Samstagmittag habe es sich etwas gestaut.

Zusammenfassung
  • Lässige Konzerte, drückende Hitze, diszipliniertes Publikum, weniger Alkoholkonsum und Straftaten als bisher: Diese positive Bilanz zogen die Einsatzkräfte zum Abschluss des FM4 Frequency Festivals in St. Pölten.
  • Von Beginn an bis Samstagmittag verzeichnete das Rote Kreuz rund 1.468 Versorgungen, 47 Patientinnen und Patienten wurden ins Spital gebracht.
  • Auffallend sei die steigende Zahl der Drogendelikte im Straßenverkehr, sagte Bäuchler. Während der Festivaltage wurden in der Umgebung mehr als 50 Drogenlenker aus dem Verkehr gezogen: "Bald schon findet man mehr Drogen- als Alkolenker."