EU-Denkmalschutzpreis für Kirchturmdach in Spitz a.d. Donau

Das im Zuge neuerer Untersuchungen auf die Jahre um 1505 datierte, polychrom gedeckte Turmdach der spätgotischen Pfarrkirche musste nach Sturmschäden im Jahr 2020 restauriert werden. Bei dieser interdisziplinären Zusammenarbeit von Denkmalschutz, Wissenschaft und Gewerken wurde etwa ein "Ziegelbuch" angelegt, in dem Lage, Zustand und Typus aller 8.000 historischen Ziegel dokumentiert wurde.

Rund 80 Prozent der originalen Dachziegel konnten so an Ort und Stelle erhalten bleiben, während von einem erfahrenen Baukeramiker nach den mittelalterlichen Vorlagen etwa 2.000 Ersatzziegel hergestellt wurden. "Ein zeitgemäßes, vollkommen unsichtbares Belüftungssystem wurde diskret integriert, um die historische Bausubstanz zu erhalten und die strukturelle Langlebigkeit des Daches zu verbessern", lobte das Bundesdenkmalamt.

Lob gab es auch von der Preisjury: "Dieses Projekt ist ein Beispiel für eine gelungene Kombination aus fachlicher Kompetenz und lokalem Engagement. Die Restaurierung wurde auf hohem technischen Niveau unter aktiver Einbeziehung der lokalen Gemeinschaft durchgeführt, was zu einem Prozess führte, der sowohl integrativ als auch konservatorisch ausgerichtet war", hieß es. "Die Restaurierung der Dachziegel basierte auf einer sorgfältigen Recherche und Dokumentation, wobei die Dachziegel als künstlerischer Bestandteil des Gebäudes behandelt wurden."

Die "European Heritage Awards" werden seit 2002 gemeinsam von der EU-Kommission und Europa Nostra, einem Netzwerk für den Schutz und die Förderung des kulturellen Erbes in Europa, vergeben.