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Deutsche Regisseurin Schilinski ist auf Cannes "gespannt"

07. Mai 2025 · Lesedauer 4 min

Es ist erst ihr zweiter Spielfilm als Regisseurin - und der dürfte ihr den Durchbruch bringen. Die Berlinerin Mascha Schilinski hat es mit "In die Sonne schauen" als einzige Deutsche in den Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes (13. bis 24. Mai) geschafft. Die 1984 geborene Regisseurin konkurriert mit Filmemachern wie Richard Linklater oder Wes Anderson um den Hauptpreis Goldene Palme.

Das glamouröse Filmfest Cannes ist für sein Star-Aufgebot berühmt. Zur 78. Ausgabe werden unter anderem Tom Hanks, Tom Cruise, Jodie Foster, Jennifer Lawrence, Kristen Stewart, Robert Pattinson, Joaquin Phoenix, Bono von U2, Scarlett Johansson, Benedict Cumberbatch und Emma Stone erwartet.

"In die Sonne schauen" ist ein Generationen-Porträt über mehrere Frauen, die zu verschiedenen Zeitpunkten auf einem Bauernhof in der Altmark leben. 21 Filme gehen nach jetzigem Stand ins Rennen um die Goldene Palme. Dass eine vergleichsweise unbekannte, junge deutsche Regisseurin im Hauptwettbewerb läuft, ist ungewöhnlich. Zuletzt waren Wim Wenders (2023) und Maren Ade (2016) als Deutsche im prestigeträchtigen Wettbewerb vertreten. Das Filmland Österreich ist heuer nur mit der majoritär österreichischen Produktion "Militantropos" in der Festivalsektion Quinzaine des Réalisateurs vertreten. Der Dokumentarfilm eines ukrainischen Regiekollektivs wirft einen besonderen Blick auf den russischen Angriffskrieg.

"Ich habe immer wieder auf diese Mail mit dem berühmten Palmen-Logo geschaut und mich gefragt, ob mit "Official Selection – in Competition" wirklich DER Hauptwettbewerb gemeint ist", teilte Schilinski der dpa mit. "Ich konnte es einfach nicht glauben. Die Freude war und ist riesengroß." Fernab des Wettbewerbs sind weitere deutsche Filmschaffende in Cannes vertreten - etwa Fatih Akin, dessen neuer Film "Amrum" mit Diane Kruger in der Neben-Sektion Cannes Premiere läuft. Christian Petzold präsentiert in der Nebenreihe Quinzaine des Cinéastes "Miroirs No. 3" mit Paula Beer. August Diehl ist als Hauptdarsteller in "Das Verschwinden des Josef Mengele" dabei, dem neuen Film des im deutschen Exil lebenden russischen Filmemachers Kirill Serebrennikow.

Emma Stone, Joaquin Phoenix und weitere Stars im Wettbewerb

Die zweifache Oscar-Preisträgerin Stone ist an der Seite von Oscar-Preisträger Phoenix, Pedro Pascal und Austin Butler im Wettbewerbs-Beitrag "Eddington" zu sehen. Der Film von Ari Aster spielt zur Pandemie-Zeit in einer Stadt in New Mexico nach einem Mordfall.

Auch US-Regisseur Wes Anderson hat mit "Der phönizische Meisterstreich" Chancen auf die Goldene Palme. Das Werk, das mit Benicio Del Toro, Tom Hanks, Scarlett Johansson, Benedict Cumberbatch und einer Reihe anderer Stars besetzt ist, wurde größtenteils im Studio Babelsberg gedreht. Es geht um die Geschichte einer Familie und eines Familienunternehmens.

Josh O'Connor und Paul Mescal spielen ein Liebespaar

Im Wettbewerbs-Film "The History of Sound" sind die derzeit sehr gefragten Hollywood-Stars Josh O'Connor und Paul Mescal ("Gladiator II") zu sehen. Sie verkörpern in dem historischen Drama von Oliver Hermanus ein Liebespaar. O'Connor, der als Prinz Charles in der Serie "The Crown" berühmt wurde, ist noch in einem zweiten Wettbewerbs-Film zu sehen: "The Mastermind" von Kelly Reichardt soll von einem Kunstraub handeln.

Tom Cruise ist in Cannes ein gern gesehener Gast. Dieses Mal stellt er "Mission: Impossible – The Final Reckoning" vor, den achten Teil der Kult-Actionreihe. Eine andere Hollywood-Ikone, Jodie Foster, ist im Film "Vie privée" von Rebecca Zlotowski zu sehen. Sie spielt darin eine Psychiaterin, die zu einem Todesfall ermittelt.

Ein ehemaliges Liebespaar kommt auch

Aufsehenerregend klingt die Literaturverfilmung "Die, My Love" von Lynne Ramsay. Es geht um eine Frau, die mit ihrer Rolle als Mutter und Partnerin hadert - prominent besetzt mit Jennifer Lawrence und Robert Pattinson. Der einstige "Twilight"-Star Pattinson könnte in Cannes auf seine einstige Partnerin und Kollegin Kristen Stewart treffen.

Die 35-Jährige stellt in der Sektion Un Certain Regard ihr Regie-Debüt vor: die Literaturverfilmung "The Chronology of Water". Zwei weitere Schauspielgrößen präsentieren außerhalb des Wettbewerbs ihre Debüt-Filme als Regisseure: Harris Dickinson (aus dem Cannes-Gewinner "Triangle of Sadness") erzählt in "Urchin" von einem wohnungslosen Mann. Scarlett Johansson widmet sich in "Eleanor the Great" einer Seniorin, die ihr Leben neu ordnen will.

Die deutsche Cannes-Hoffnung Schilinski blickt gespannt auf die diesjährige Filmauswahl. "Ich finde, das Programm verheißt eine aufregende Mischung von etablierten und neueren Kino-Stimmen zu werden. Ich bin auf jeden einzelnen Film gespannt und hoffe, so viele Filme wie möglich in Cannes sehen zu können."

(S E R V I C E - https://www.festival-cannes.com)

Zusammenfassung
  • Mascha Schilinski ist mit ihrem Film 'In die Sonne schauen' die einzige deutsche Regisseurin im Hauptwettbewerb der 78. Filmfestspiele Cannes, die vom 13. bis 24. Mai stattfinden.
  • Insgesamt gehen 21 Filme ins Rennen um die Goldene Palme, darunter Werke von bekannten Regisseuren wie Richard Linklater und Wes Anderson.
  • Die Teilnahme von Schilinski ist bemerkenswert, da zuletzt Wim Wenders (2023) und Maren Ade (2016) als Deutsche im Hauptwettbewerb vertreten waren.