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Bärenklau und Federkrone: Festival Wienwoche vor dem Start

Heute, 04:00 · Lesedauer 2 min

Ganz dem Kampf gegen Imperialismus und (Neo-)Kolonialismus verschrieben hat sich das Kulturfestival Wienwoche in seiner 14. Auflage. Unter dem Titel "Breathe Again" will man von 12. bis 21. September "mit künstlerischen und aktivistischen Mitteln Lüftungsschächte in gesellschaftliche Zonen" bohren, "die sich durch den Druck des Imperialismus so verfestigt haben, dass vielen Menschen buchstäblich die Luft zum Atmen ausgeht", wie es in einer Ankündigung heißt.

"Die Mächte diversifizieren sich, aber die Infrastruktur der Kontrolle bleibt bestehen. Von Versklavung, Zwangsarbeit und Knechtschaft bis hin zu Gastarbeit, illegalisierten und inhaftierten systemrelevanten Arbeitskräften - das Verhältnis bleibt ausbeuterisch. Jahrhundertelang haben wir unbezahlt gearbeitet - jetzt arbeiten wir umsonst. Unsere in Anspruch genommenen Energien erhalten die Imperien", schreiben Jelena Micić und Araba Evelyn Johnston-Arthur in einem "kuratorischen Statement" zu dem von der Stadt Wien mit einem jährlichen Förderbetrag von 480.000 Euro unterstützten Festival, das mit einem Opening Event im Semperdepot startet.

Mit der im Rahmen einer Prozession durch Wiens City erfolgenden Präsentation einer neuen, vibrationssicheren Transportkiste, die dem im Weltmuseum Wien ausgestellten aztekischen Federkopfschmuck "El Penacho" eine sichere Heimkehr ermöglichen würde, oder der symbolischen "Heim-Holung" der Nofretete-Büste als maßstabgetreue Nachbildung aus eingeschmolzenen Plastikverschlüssen sind auch zwei bekannte Beispiele für Kulturimperialismus Teil des vielfältigen Programms. In der MUSA-Startgalerie wird die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen in "strategischen Partnerländern" der EU thematisiert. Am Ballhausplatz erinnert das Theater- und Performance-Projekt "Giant Hogweed" daran, dass der erste Große Bärenklau, heute als invasive Pflanze bekämpft, beim Wiener Kongress dem Fürsten Metternich vom russischen Zaren als vermeintlich nutzbringende exotische Pflanze geschenkt wurde.

Viele Kunst- und Ausstellungsprojekte nehmen aktuelle Probleme in den Fokus, von der Migration bis zur globalen Lebensmittelproduktion. Kooperationen gibt es u.a. mit dem MAK und dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands, auch ein Kinderprogramm wird angeboten.

(S E R V I C E - wienwoche.org )

Zusammenfassung
  • Das Kulturfestival Wienwoche findet vom 12. bis 21. September zum 14. Mal statt und widmet sich unter dem Titel "Breathe Again" dem Kampf gegen Imperialismus und (Neo-)Kolonialismus.
  • Im vielfältigen Programm werden unter anderem die Ausbeutung von Bodenschätzen, Migration und globale Lebensmittelproduktion thematisiert, zudem gibt es Kooperationen mit dem MAK und ein Kinderprogramm.