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Bekannteste Fußballerin

Der absurde Hass auf Alisha Lehmann

10. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Alisha Lehmann ist mit fast 17 Millionen Followern auf Instagram die wohl berühmteste Fußballerin der Welt. Gleichzeitig ist sie tagtäglich mit einer Welle des Hasses konfrontiert.

Alisha Lehmann ist allen voran Profi-Sportlerin. Die 26-Jährige ist seit dem Vorjahr bei Juventus Turin unter Vertrag und kickt für das Schweizer Nationalteam.

Daneben hat sich die Fußballerin eine Internet-Präsenz aufgebaut, die im Frauen-Fußball ihresgleichen sucht. Zu ihren beinahe 17 Millionen Follower:innen auf Instagram kommen weitere 12 Millionen hinzu, die ihrem TikTok-Account folgen. Keine Fußballerin weltweit hat mehr.

Ihrer riesigen Fangemeinde steht eine Gruppe von Menschen gegenüber, die die 26-Jährige mit Hasskommentaren überhäuft.

"Ich finde es schade, dass das Negative oft fokussiert wird", sagte Lehmann Ende Juni dem Schweizer "Tagesanzeiger". "Ich will Frauen und Mädchen motivieren, Fußball zu spielen, das ist alles."

"Ich bin eine Frau und darf machen, was ich will. Das tut doch niemandem weh, genauso, wie wenn ich mit Make-up spiele. Ich beleidige ja niemanden damit." Dagegen wird sie sehr wohl beleidigt - der Online-Hass gegen sie hat abstruse Ausmaße angenommen.

"Ich beleidige niemanden damit"

Lehmann trägt viel Make-up, sowohl abseits als auch auf dem Platz. Für Aberhunderte ist das Grund genug, sie anzufeinden und ihr das sportliche Talent abzusprechen. 

Während es niemanden kümmert, wenn Cristiano Ronaldo und Co. ihre Haare penibel stylen oder auch mal Make-up verwenden, ist es bei der Schweizer Nationalspielerin ein Riesen-Aufreger.

Und auch der Erfolg der 26-Jährigen auf Social Media regt ihre Hater auf. Sie würde ihrer Social-Media-Präsenz mehr Aufmerksamkeit widmen als dem Sport, so der Vorwurf. 

Dieses Scheinargument lassen ihre Kolleginnen in der Nationalmannschaft nicht gelten. "Ihre Priorität liegt auf dem Fußball", stellt die Kapitänin Lia Wälti klar. "Man legt sich eine Geschichte zusammen, obwohl man die Wahrheiten manchmal gar nicht kennt."

Support gibt es auch von der ehemaligen Schweizer Profi-Fußballerin und Fußball-Moderatorin, Valentina Maceri. "Zu sagen, sie sei 'keine richtige Fußballerin', nur weil sie 16 Millionen Follower hat, ist schlicht unfair", erklärte sie gegenüber "20 Minuten".

"Verdienst bei Frauen reicht nicht zum Leben"

"Alisha ist in erster Linie Sportlerin und erst danach Influencerin – und daran ist überhaupt nichts falsch." Maceri erinnert auch an männliche Fußball-Stars mit großer Social-Media-Präsenz und Millionenverdiensten. 660 Millionen Menschen folgen beispielsweise Cristiano Ronaldo.

"Mit dem, was Frauen im Fußball verdienen, reicht es in vielen Fällen schlicht nicht zum Leben", so die Sport-Expertin. 

Durch ihre Sponsorendeals als weltweit bekannteste Fußballerin könne sich Lehmann auf ihren Sport konzentrieren, ohne einen anderen Nebenjob annehmen zu müssen.

Streitpunkt EM-Kaderplatz

Aktuell findet in Thun in der Schweiz die Fußball-Europameisterschaft der Frauen statt. Ob Alisha Lehmann einen Kaderplatz ergattert, galt zunächst nicht als gesichert. Bei ihrem Verein Juventus Turin stand sie zuletzt nicht immer auf dem Platz. 

Für ihre Hassposter wieder ein gefundenes Fressen. Was die Schweizer Nationalspielerin besonders trifft: "Alle Hasskommentare gegen mich sind auf Schweizerdeutsch." Der Hass kommt also überwiegend aus dem eigenen Land.

In den ersten beiden EM-Gruppenspielen der Schweizerinnen saß Lehmann auf der Bank. Den Hasspostern ist dies im Grunde egal, für sie ist der Sport ohnehin nur ein Vorwand.

Zusammenfassung
  • Alisha Lehmann ist mit fast 17 Millionen Followern auf Instagram und weiteren 12 Millionen auf TikTok die berühmteste Fußballerin der Welt.
  • Die 26-Jährige, die seit dem Vorjahr bei Juventus Turin spielt, sieht sich einer Welle von Hasskommentaren ausgesetzt, insbesondere aus der Schweiz, wobei ihr oft das sportliche Talent abgesprochen wird.
  • Trotz Kritik an ihrer Social-Media-Präsenz und ihrem Auftreten betonen sowohl ihre Teamkolleginnen als auch Expertinnen, dass Lehmanns Priorität eindeutig auf dem Fußball liegt, und sie wurde für den EM-Kader der Schweiz nominiert.