JOURNALISTEN DES JAHRES: NIKBAKHSHAPA/HANS PUNZ

Investigativ-Journalist verlässt Akademie von "Kurier" und "Profil"

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Ursprünglich sollte Michael Nikbakhsh eine Investigativ-Akademie für "Kurier" und "Profil" aufbauen - nach einem Eklat mit der Geschäftsführung dürfte das Vorhaben nun geplatzt sein. "Der langjährige 'Profil'-Aufdecker bestätigte PULS 24, dass er das Projekt aus Protest verlassen habe.

Michael Nikbakhsh war Ende 2022 ein prominenter Abgang der Redaktion des Nachrichtenmagazins "Profil". Das wurde damit begründet, dass der Journalist sich neuen Aufgaben innerhalb des "Kurier"-Medienhauses widme. Genannt wurde der Aufbau einer "digitalen Investigativ-Akademie" für junge Journalist:innen.

"I'm Out"

Wie "Der Standard" am Donnerstag berichtet, dürfte Nikbakhsh das Handtuch geworfen haben. Dem Medium liegt eine interne E-Mail des Journalisten vor, in dem er seinen Ausstieg aus dem Projekt bekannt gibt. Von den Verantwortlichen im Medienhaus seien die Vortragenden politischen Parteien zugeordnet worden, wird aus der E-Mail zitiert. Der Abgang wurde von "Kurier"-Chefredakteurin Martina Salomon bestätigt. 

Auf Nachfrage von PULS 24 bestätigte Nikbakhsh, dass die E-Mail von ihm verfasst und im "Standard" richtig zitiert wurde. Die Sitzung fand am 1. Februar statt, zehn Tage hatte sich der Journalist für die Entscheidung, das Projekt zu verlassen, genommen. Er selbst habe die E-Mail nicht an den "Standard" weitergeleitet.

Anfang Februar hatte Nikbakhsh das Programm für die Investigativ-Akademie präsentiert. Die Anwesenden - Grasl, Salomon und Thalhammer - hatten die vorgeschlagenen Referent:innen "allen Ernstes" nach vermuteter Parteizugehörigkeit eingeteilt, soll es in der E-Mail heißen. Explizit wird hervorgehoben, dass "Kurier"-Chefredakteurin Salomon gesagt haben soll, dass ihr wichtig sei, "dass nicht nur Linke" als Referenten vertreten seien. 

"Kurier" sieht Unfairness

Gegenüber dem "Standard" erklärt Salomon, dass die Behauptungen unrichtig seien. Investigativ-Akademien hätten nichts mit links oder rechts zu tun, wird sie zitiert. Auch Grasl widerspricht, ihm nach seien die von Nikbakhsh vorgebrachten Aussagen so nicht gefallen. Das Akademie-Projekt soll aber trotzdem weitergeführt werden. Gegenüber dem "Standard" sagte auch Thalhammer, dass die Aussagen aus der E-Mail so nicht stimmen würden. Sie finde es schade, dass Nikbakhsh die Leitung der Akademie nicht übernehme. 

Die Wochenmagazin "Profil" ist Teil des Kurier-Zeitungsverlags.  Mit Ende des Jahres übernahm der "Kurier"-Vizechefredakteur Richard Grasl die Geschäftsführung des Wochenmagazins und die ehemalige "Die Presse"-Journalistin Anna Thalhammer übernimmt ab März 2023 die Position der Chefredakteurin.

ribbon Zusammenfassung
  • Ursprünglich sollte Michael Nikbakhsh eine Investigativ-Akademie für "Kurier" und "Profil" aufbauen - nach einem Eklat mit der Geschäftsführung dürfte das Vorhaben nun geplatzt sein.
  • Dem "Standard" liegt eine interne E-Mail des Journalisten vor, in dem er seinen Ausstieg aus dem Projekt bekannt gibt.

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