Genetiker zu Corona-Ursprung: "Indizien sprechen für Laborunfall"

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Der deutsche Genetiker Günter Theißen hält es für wahrscheinlich, dass das Coronavirus bei einem Laborunfall entkommen sein könnte, wie er im PULS 24 Interview sagt.

Die Frage beschäftigt die Welt: Woher stammt das Coronavirus ursprünglich? Nach einer Untersuchung vor Ort in Wuhan hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlautbart, dass die Übertragung von Tier auf Mensch wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich sei. In letzter Zeit melden sich immer mehr Vertreter der Laborthese zu Wort, die der Meinung sind, dass das Coronavirus im Labor entstanden ist. Der deutsche Genetiker Günter Theißen von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena hält diese Möglichkeit "je mehr man über das Virus weiß" für immer wahrscheinlicher, wie er im PULS 24 Interview sagt.

"Ein Mosaikstein reiht sich an den anderen"

Theißen schränkt aber ein, dass es für beide Hypothesen "keine schlüssigen Beweise" gäbe. Die Frage sei noch "offen" und es bestehe die Möglichkeit, dass es sich um eine natürliche Zoonose - also eine Übertragung von Tier auf Mensch - handle, hält der Genetiker fest. Jedoch würden sich die Indizen häufen, "die eher gegen eine Zoonose und eher für einen Laborunfall sprechen". 

Dies beginne mit dem "seltsamen Befund, dass die Krankheit dort ausgebrochen ist, wo besonders intensiv an Coronaviren geforscht wird" und gehe weiter zu "bestimmten Besonderheiten im Erbgut des Coronavirus", sagt Theißen. Es handle sich dabei um eine "Besonderheit, die in nahverwandten Coronaviren nicht vorkommt (...), die aber bei Experimenten auch in andere Viren eingeführt wurden", erklärt der Wissenschaftler. Es reihe sich "ein Mosaikstein an den anderen", aber ein Mosaikstein sei kein Beweis, "sollte einem aber zu denken geben".

WHO-Bericht wohl "mit chinesischen Autoritäten abgesprochen"

Den WHO-Bericht, der von einer natürlichen Zoonose spricht, räumt Theißen wenig Bedeutung ein. Die Sache sei "politisch sehr hoch aufgehängt" und die WHO befinde sich hier in einem "Interessenskonflikt". "Viele Kollegen und auch ich haben die Vermutung, dass was von der Kommission da berichtet wurde, Satz für Satz, Wort für Wort mit chinesischen Autoritäten abgesprochen wurde", meint Theißen. 

Am Ende des Interviews spricht sich der Wissenschaftler noch einmal für eine Aufklärung der Frage aus, woher das Coronavirus kommt: Denn um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert, "müssen wir wissen, was überhaupt passiert ist".

 

ribbon Zusammenfassung
  • Der deutsche Genetiker Günter Theißen hält es für wahrscheinlich, dass das Coronavirus bei einem Laborunfall entkommen sein könnte, wie er im PULS 24 Interview sagt.
  • Er heißen schränkt aber ein, dass es für beide Hypothesen "keine schlüssigen Beweise" gäbe.
  • Die Frage sei noch "offen" und es bestehe die Möglichkeit, dass es sich um eine natürliche Zoonose - also eine Übertragung von Tier auf Mensch - handle, hält der Genetiker fest.
  • Jedoch würden sich die Indizen häufen, "die eher gegen eine Zoonose und eher für einen Laborunfall sprechen". 
  • Den WHO-Bericht, der von einer natürlichen Zoonose spricht, räumt Theißen wenig Bedeutung ein.
  • "Viele Kollegen und auch ich haben die Vermutung, dass was von der Kommission da berichtet wurde, Satz für Satz, Wort für Wort mit chinesischen Autoritäten abgesprochen wurde", meint Theißen. 

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