Zweites AKW mit Quallen im Kühlwasser in Frankreich
Das AKW Paluel wird mit Wasser aus dem Ärmelkanal gekühlt. Wegen höherer Wassertemperaturen haben sich dort zuletzt sowohl heimische als auch invasive Quallenarten stärker vermehrt. Wegen der Quallen wurde laut EDF der Paluel-Reaktor Nummer 4 ganz heruntergefahren, während Reaktor 3 vorsichtshalber nur mit geringerer Auslastung betrieben wird. Reaktor 2 stehe derzeit ohnehin für Wartungsarbeiten still, nur Reaktor 1 laufe mit voller Kapazität. Die Produktion der auf 5,2 Gigawatt ausgelegten Anlage wurde damit um 2,4 Gigawatt reduziert, so EDF.
Mitte August hatten Quallen bereits über 200 Kilometer weiter nordöstlich das Atomkraftwerk Gravelines bei Calais lahmgelegt. Der Schwarm sei "massiv und nicht vorhersehbar" gewesen, teilte EDF damals mit. Vier Reaktoren wurden heruntergefahren, zwei weitere waren zu Wartungszwecken bereits abgeschaltet. Bereits 2011 gab es im schottischen Torness ähnliche Probleme, während es in Gravelines selbst bereits 1993 zu Störungen kam. Wissenschaftern zufolge könnten solche Vorfälle künftig häufiger werden. Als Gründe dafür nennen die Forscher neben der Klimaerwärmung auch Überfischung, schwindenden Lebensraum für Fressfeinde der Quallen und die Verbreitung invasiver Arten.
Zusammenfassung
- Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats musste das französische Atomkraftwerk Paluel in der Normandie wegen eines Quallenschwarms seine Produktion am Mittwochabend um fast die Hälfte reduzieren.
- Die auf 5,2 Gigawatt ausgelegte Anlage verlor dadurch 2,4 Gigawatt Leistung, nachdem Quallen in den Filtertrommeln der Kühlwasser-Pumpstation entdeckt wurden und Reaktor 4 ganz sowie Reaktor 3 teilweise heruntergefahren wurden.
- Laut Experten könnten solche Vorfälle durch Klimaerwärmung, Überfischung und invasive Arten künftig häufiger auftreten, nachdem bereits Mitte August das AKW Gravelines bei Calais von einem massiven Quallenschwarm betroffen war.