APA/GEORG HOCHMUTH

Zwei Anzeigen nach Hitler-Rede in ÖBB-Zug

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Im Railjet von zwischen St. Pölten und Wien waren Sonntagabend "Sieg Heil"-Rufe und Auszüge aus einer Hitler-Rede klar zu hören. Zwei Fahrgäste wurden mittlerweile angezeigt.

Zu einem verstörenden Vorfall kam es am Sonntag im Railjet 661 von Bregenz nach Wien. Aus dem Nichts spielten die Lautsprecher im Zug Ansagen-Hoppalas von ÖBB-Ansagerin Chis Lohner sowie Musik ab. "Seit wann werden ÖBB-Züge mit Chris Lohners Hoppalas und Musik beschallt? Nämlich in Disco-Lautstärke", twitterte "Standard"-Journalistin Colette Schmidt, die sich zufällig im Zug befand.

Männer angezeigt

Zwei Männer seien von den ÖBB angezeigt worden, sagte Roland Scherscher vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich am Montag auf APA-Anfrage. Die Verdächtigen seien noch nicht befragt worden. Es handle es sich um Fahrgäste, nicht um ÖBB-Personal. Ermittelt werde nach dem Verbotsgesetz, so Scherscher. Die beiden wurden mittels Videoauswertung ausgeforscht. Die Einspielungen erfolgten laut Bahn direkt im Zug über die Sprechstellen.

"Völlig verstörend"

Ebenfalls in diesem Zug als Passagier war auch der Grüne-Nationalratsabgeordnete David Stögmüller. Auch er twitterte zu dem Vorfall. Nach den Hoppalas von Chris Lohner erklangen plötzlich "Sieg Heil"-Rufe und Auszüge aus einer Hitler-Rede.

Stögmüller beschrieb die Szenerie als "völlig verstörend". Die Zugbeleiterin soll "komplett hilflos" gewesen sein und habe sich nicht mehr zu helfen gewusst, meint der Grüne-Politiker. 

Die ÖBB reagierte ebenfalls via Twitter: "Leider kommt es in einzelnen Zügen zu irritierenden Durchsagen, von denen wir uns inhaltlich klar distanzieren". Man arbeite "auf Hochtouren" daran, die Ursache zu finden und wolle "diese technische Störung" schnellstmöglich beheben.

 

Die Durchsagen sollen direkt über die Sprecherstellen vorgenommen worden sein, so die ÖBB auf Twitter. Auf Nachfrage von PULS 24 versicherte ein Sprecher der ÖBB, dass es sich bei den Tatverdächtigen nicht um Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen handelt. "Selbst Kinderlieder abzuspielen ist kein Kavaliersdelikt", bekräftigte der Sprecher gegenüber der APA. Hacker- oder Cyberangriff gab es definitiv keinen, betonte er.

Wenige Tage zuvor soll es bereits zu einem ähnlichen Vorfall gekommen sein. In einem anderen Railjet wurden ebenfalls die Versprecher von Chris Lohne abgespielt sowie Kinderlieder. Die "Sieg Heil"-Rufe erklangen hier nicht.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Railjet zwischen St. Pölten und Wien waren Sonntagabend "Sieg Heil"-Rufe und Auszüge aus einer Hitler-Rede klar zuhören.
  • Die ÖBB verspricht Klärung.

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