APA/BARBARA GINDL

Zahl der Corona-Spitalspatienten in Ö wieder über 100

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Die Zahl der Spitalspatienten mit dem Coronavirus ist in Österreich am Montag erstmals seit 29. Mai wieder über 100 gelegen. 112 Personen waren mit Covid-19 in Krankenhausbehandlung, 16 davon auf Intensivstationen, teilten Innen- und Gesundheitsministerium in ihrem täglichen Update mit. Die Entscheidung über eine erneute Ausweitung der Maskenpflicht wurde unterdessen auf Dienstag verschoben.

Die Zahl der Spitalspatienten mit dem Coronavirus ist in Österreich am Montag erstmals seit 29. Mai wieder über 100 gelegen. 112 Personen waren mit Covid-19 in Krankenhausbehandlung, 16 davon auf Intensivstationen, teilten Innen- und Gesundheitsministerium in ihrem täglichen Update mit. Die Entscheidung über eine erneute Ausweitung der Maskenpflicht wurde unterdessen auf Dienstag verschoben.

Innerhalb der vergangen 24 Stunden gab es 88 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der bisherigen Todesfälle blieb mit 711 gleich. Bisher gab es 19.743 positive Testergebnisse, 17.659 ehemals Erkrankte sind wieder genesen. Damit lag die Zahl der aktiven Fälle bei 1.373 Personen, ein Plus von 28 Fällen zum Vortag.

Die meisten Neuerkrankungen gab es am Montagvormittag mit 38 in Wien, gefolgt von 32 in Oberösterreich. Sieben Fälle kamen in Niederösterreich hinzu, fünf in der Steiermark, drei in Salzburg, zwei im Burgenland und einer in Tirol.

Bei zwei der aktuellen, kleineren Wiener Coronavirus-Cluster, die außerhalb von Familienverbänden registriert wurden, haben sich die Zahlen zuletzt kaum verändert. Lediglich in der Wirtschaftskammer Wien stieg die Zahl laut dem medizinischen Krisenstab am Wochenende von vier auf fünf Fälle. Bei der serbisch-orthodoxen Kirche sind insgesamt sieben positive Testungen registriert worden. Es handelt sich um vier Priester und deren Familienangehörige. Betroffen sind zwei Kirchenstandorte in Wien, die inzwischen geschlossen wurden.

In den niederösterreichischen Coronavirus-Clustern sind die Infizierten-Zahlen auch am Montag angestiegen. Im Hotspot um eine Wiener Neustädter Freikirche wurden nach 26 am Vortag 28 direkt Infizierte gezählt, hinzu kamen acht neue Folgefälle. Hinsichtlich des Schlachtbetriebes in Eggenburg (Bezirk Horn) wurde eine weitere Folgeerkrankung verzeichnet, Entwarnung kam aus dem Stift Heiligenkreuz.

Die Regierung wird indes doch erst am Dienstag über eine Maskenpflicht entscheiden. Grund dafür ist, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) noch beim EU-Gipfel in Brüssel bleiben muss. Der Kanzler wird aber am Montag erneut eine Telefonkonferenz mit Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) abhalten.

Auch auf Mitarbeiterebene wird weiter über Details gesprochen, hieß es aus dem Kanzleramt gegenüber der APA. Dabei gehe es nicht nur um die Maskenpflicht. Näheres wollte man auf Nachfrage dazu aber nicht sagen. Wenn Kurz aus Brüssel zurück ist, soll es am Dienstag auch ein physisches Treffen zwischen den Regierungsmitgliedern geben. Danach soll eine Pressekonferenz stattfinden. Kurz hatte vor dem Wochenende Beratungen zur Maskenpflicht angekündigt, nachdem die Zahlen der Coronavirus-Infizierten in Österreich gestiegen waren.

Die SPÖ hat indessen die verschobene Entscheidung über eine mögliche erneute Verschärfung der Maskenpflicht kritisiert. "Worauf wartet die Regierung?", fragte SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher. FPÖ und NEOS argumentierten gegen eine österreichweite Ausweitung der Maskenpflicht.

"Das peinliche Theater um die Maskenpflicht setzt sich fort. Die Bevölkerung muss jetzt warten bis der Kanzler wieder im Land ist", weil Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die Maskenpflicht nicht alleine verkünden dürfe, so Kucher. Er forderte erneut klare und vor allem österreichweit einheitliche Leitlinien. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hatte bereits zuvor angeregt, die Maskenpflicht an Orten wie Supermärkten wiedereinzuführen.

Die FPÖ sprach sich indes gegen eine neue "Maskerade" aus, wie Generalsekretär Michael Schnedlitz am Rande einer PK sagte. "Es ist kein einziger Cluster bekannt, der in einem Supermarkt seinen Ursprung hat. Bei einer Testung von Supermarkt-Mitarbeitern vor einigen Wochen gab es keinen einzigen positiven Fall", betonte er. Masken sollten lediglich in kritischer Infrastruktur getragen werden. Und zwar keine "Fetzen", sondern hochwertige Produkte, "die aber immer noch fehlen", wie Schnedlitz kritisierte. Der FPÖ-Generalsekretär vermutete hinter der neuerlichen Maskenpflicht wirtschaftliche Interessen im direkten Umfeld von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Kritisch sah auch NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker eine erneute allgemeinen Maskenpflicht: "Insbesondere die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Supermärkten wäre nicht durch wissenschaftliche Evidenz zu erklären. Kein Cluster ist auf einen Supermarkt zurückzuführen." Stattdessen forderte Loacker, regional differenzierte Maßnahmen umzusetzen, wie sie die Regierung auch angekündigt habe. Dass die Entscheidung über die Maskenpflicht erneut um einen Tag verschoben wurde, ist für Loacker nicht nachvollziehbar.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat sich am Montag für eine Maskenpflicht im Lebensmittelhandel ausgesprochen. Ob dies auch für den Einzelhandel und andere Geschäfte gelten soll, ließ er auf APA-Nachfrage aber offen. Platter verwies stattdessen darauf, dass Tirol sich hier an bundesweite Regelungen halten wolle und diese auch befürworte. Hinsichtlich der Situation in den Lebensmittelgeschäften sei eine Einführung der Maskenpflicht aus seiner Sicht sinnvoll, weil hier viele Menschen zusammenkommen würden. Das Maskentragen würde dafür sorgen, dass die Menschen Abstand halten, sagte er. Prävention sei essenziell, man könne "nie genau wissen, was morgen ist".

ribbon Zusammenfassung
  • Die Zahl der Spitalspatienten mit dem Coronavirus ist in Österreich am Montag erstmals seit 29. Mai wieder über 100 gelegen.
  • Die Entscheidung über eine erneute Ausweitung der Maskenpflicht wurde unterdessen auf Dienstag verschoben.
  • Bisher gab es 19.743 positive Testergebnisse, 17.659 ehemals Erkrankte sind wieder genesen.
  • Lediglich in der Wirtschaftskammer Wien stieg die Zahl laut dem medizinischen Krisenstab am Wochenende von vier auf fünf Fälle.