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Zahl der Bartgeier-Brutpaare in Nordtirol nahm auf sechs zu

Heute, 09:05 · Lesedauer 2 min

In Nordtirol gibt es aktuell sechs bestätigte Bartgeier-Brutpaare. Allein 2024 sind drei neue Brutpaare dazugekommen, berichtete am Samstag Tirols Bartgeier-Managerin Elisabeth Weninger in einer Aussendung des Landes. Schätzungen zufolge leben im gesamten Alpenraum 300 bis 400 der seltenen und streng geschützten Vögel, so Weninger. Ab dem frühen 20. Jahrhundert galt der Bartgeier in der Region als ausgestorben, in den 1980er-Jahren wurde mit der Wiederansiedlung begonnen.

Im vergangenen Jahr wurden zwei neue Brutpaare im Kaunertal und Paznauntal erfasst und ein weiteres Paar im Lechtal bestätigt. In der Brutsaison 2024/2025 sind laut Weninger vier der sechs Brutpaare mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Aller Voraussicht nach werden diese im Sommer ihren Horst verlassen und den ersten Flug starten, so Weninger. Auch im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol seien Bartgeier - nämlich zwei Brutpaare - zu Hause.

Es gelte mit Nachdruck daran zu arbeiten, die Verbreitung der Vögel mit einer Spannweite von bis zu 2,90 Meter zu ermöglichen und zu sichern, betonte die Bartgeier-Managerin. Für einen intakten natürlichen Kreislauf sei jede Tierart von Bedeutung. Erste Maßnahmen zum Schutz sensibler Lebensräume in Nordtirol wurden entwickelt und sollen noch heuer umgesetzt werden. Wo notwendig, werde den Bartgeier-Paaren durch gezielte Besucherlenkung in den sensiblen Horstbereichen während der Brutzeit genügend Ruhe ermöglicht.

"Der Bartgeier hatte lange einen schlechten Ruf, leider völlig zu Unrecht", sagte Tirols Naturschutzlandesrat René Zumtobel (SPÖ). Entgegen aller Mythen ernähre sich der Bartgeier von Aas, er könne sogar Knochen verdauen und trage zum Verschwinden von Wildtier-Kadavern aus der Landschaft bei. "Dadurch wird die Verbreitung von Krankheiten verhindert", so Zumtobel. Für Haus- und Nutztiere oder gar den Menschen stellten Bartgeier keine Gefahr dar.

Sichtungen können gemeldet werden

Die Kompetenzstelle zum Monitoring der Bartgeier ist im Naturpark Ötztal angesiedelt. Mit dem Beitritt des Landes Tirol zum internationalen Bartgeier-Beobachtungsnetzwerk sei ein wichtiger Schritt zur grenzüberschreitenden Beobachtung der Tiere gelungen, so Weninger. Sichtungen von Bartgeiern können jederzeit über das Online-Formular auf der Website des Naturpark Ötztal eingemeldet werden. Das Land Tirol fördert das Bartgeier-Management mit rund 54.000 Euro bis zum Jahr 2026.

Zusammenfassung
  • In Nordtirol gibt es aktuell sechs bestätigte Bartgeier-Brutpaare, wobei drei davon erst im Jahr 2024 hinzukamen.
  • Im gesamten Alpenraum leben laut Schätzungen 300 bis 400 Bartgeier, und in der Brutsaison 2024/2025 ziehen vier der sechs Nordtiroler Brutpaare Jungvögel auf.
  • Das Land Tirol fördert das Bartgeier-Management mit rund 54.000 Euro bis 2026 und setzt verstärkt auf Schutzmaßnahmen und Monitoring, unter anderem durch den Naturpark Ötztal.