APA/APA (AFP)/JOHANNES EISELE

Wuhan korrigiert Zahl der Todesfälle um 1.290 nach oben

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Vermutungen gab es bereits, doch nach Zweifeln an der Richtigkeit chinesischer Corona-Statistiken hat die Volksrepublik die Zahl der Toten deutlich nach oben korrigiert. In der Metropole Wuhan, wo die weltweit grassierende Krankheit zur Jahreswende ihren Anfang genommen hatte, lassen 1.290 erst jetzt gemeldete Opfer die Zahl der Toten um 50 Prozent auf 3.869 steigen.

Vermutungen gab es bereits, doch nach Zweifeln an der Richtigkeit chinesischer Corona-Statistiken hat die Volksrepublik die Zahl der Toten deutlich nach oben korrigiert. In der Metropole Wuhan, wo die weltweit grassierende Krankheit zur Jahreswende ihren Anfang genommen hatte, lassen 1.290 erst jetzt gemeldete Opfer die Zahl der Toten um 50 Prozent auf 3.869 steigen.

Die Provinzhauptstadt habe Fehler bei der Erfassung eingeräumt, berichtete das Staatsfernsehen am Freitag. Ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums betonte, es habe nie den Versuch gegeben, den Virus-Ausbruch zu vertuschen. Zuletzt war international verstärkt Kritik an Chinas Krisen-Management laut geworden - insbesondere bei US-Präsident Donald Trump, der die bisherigen Opferzahlen stark infrage stellte. China hatte zudem die Zählmethode in den vergangenen Monaten mehrfach geändert und damit für Verwirrung gesorgt.

Gerüchte über eine weitaus höhere Zahl von Todesopfern werden seit Wochen genährt von Bildern aus Wuhan, auf denen vor Leichenhallen Warteschlangen von Angehörigen zu sehen waren. Die Menschen warteten darauf, die Asche ihrer verstorbenen Familienmitglieder abholen zu dürfen. Zudem wurde über tausende Urnen in einem Krematorium berichtet, die zur Füllung bereitstünden. Die Coronavirus-Pandemie hatte in China zuerst und vor allem Wuhan mit seinen elf Millionen Einwohnern erfasst.

US-Präsident Donald Trump zufolge sind in China wesentlich mehr Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben, als das Land einräumt. In Bezug auf die von chinesischen Behörden am Freitag nach oben korrigierte Opferzahl in der Metropole Wuhan schrieb Trump auf Twitter, deren wahre Zahl sei noch "wesentlich höher" als jetzt angegeben.

Die Zahl der Corona-Toten in China insgesamt sei auch höher als jene in den USA, schrieb Trump. Das stand allerdings im Widerspruch mit den offiziellen Zahlen, wonach es in China mehr als 4600 Todesfälle gab und in den USA bisher rund 34.000. Trump hatte Chinas offizielle Zahlen bereits zuvor infrage gestellt.

Am Freitag berichtete der staatliche chinesische Sender CGTN von Versäumnissen in der Anfangsphase in Wuhan: Wegen begrenzter Krankenhauskapazitäten und des Mangels an Fachpersonal hätten einige medizinische Einrichtungen nicht rechtzeitig mit den lokalen Krankheitsbekämpfungs- und Präventionssystemen in Kontakt treten können, so der Sender unter Berufung auf einen Behördenvertreter. Das habe zu einer verspäteten Meldung von Fällen und Fehlern bei der Patientenerfassung geführt.

Eine Sondereinsatzgruppe zur Kontrolle des Virus-Ausbruchs in Wuhan meldete neben den 1.290 zusätzlichen Todesfällen auch 325 neu erfasste Infektionen. Mit den nun zusätzlich erfassten Wuhan-Toten stieg die Zahl der Todesopfer in ganz China laut den Gesundheitsbehörden auf 4.632. In Wuhan beträgt die gesamte Zahl der Coronavirus-Fälle nunmehr 50.333 - rund 60 Prozent der Fälle in ganz China.

Weltweit gibt es laut der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität inzwischen die meisten Coronavirus-Infektionen in den USA (über 670.000), gefolgt von Spanien (knapp 185.000), Italien (fast 169.000), Frankreich (rund 147.000), Deutschland (über 138.000), Großbritannien (etwa 104.000). Damit haben sechs Länder mit deutlich weniger Einwohnern als China die Volksrepublik überrundet, die laut Johns-Hopkins-Universität knapp 84.000 Fälle aufweist.

Hoffnung auf ein erstes Medikament gegen das Coronavirus geben Tests bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten mit einem Arzneimittel des US-Pharmakonzerns Gilead Science. In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit, so dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten, wie aus einem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht der Onlineplattform für Medizinnachrichten, STAT, hervorgeht. Gilead erklärte, die vollständigen Daten müssten noch analysiert werden, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können.

ribbon Zusammenfassung
  • Vermutungen gab es bereits, doch nach Zweifeln an der Richtigkeit chinesischer Corona-Statistiken hat die Volksrepublik die Zahl der Toten deutlich nach oben korrigiert.
  • In der Metropole Wuhan, wo die weltweit grassierende Krankheit zur Jahreswende ihren Anfang genommen hatte, lassen 1.290 erst jetzt gemeldete Opfer die Zahl der Toten um 50 Prozent auf 3.869 steigen.

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