APA/APA/Russian Defence Ministry/HANDOUT

Mehr als 1.000 gefangene ukrainische Soldaten in Russland

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Mehr als 1.000 gefangengenommene ukrainische Soldaten aus Mariupol sind laut einem russischen Medienbericht für Ermittlungen nach Russland gebracht worden. Später sollten auch weitere ukrainische Gefangene nach Russland gebracht werden.

Es handele sich um Soldaten, die in Mariupol ihre Waffen niedergelegt hätten, meldet die russische staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf russische Polizeikreise. Einige russische Abgeordnete haben verlangt, die ukrainischen Soldaten aus Mariupol vor Gericht zu stellen.

"Buch der Henker" für Kriegsverbrecher

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte unterdessen ein Informationssystem an, um Daten über mutmaßliche Kriegsverbrecher zu erfassen. Im "Buch der Henker" sollten bestätigte Angaben über Kriminelle aus der russischen Armee zusammengetragen werden, erklärt er in seiner täglichen Videoansprache am Dienstagabend. "Es handelt sich um konkrete Fakten zu konkrete Personen, die sich konkreter, grausamer Verbrechen gegen Ukrainer schuldig gemacht haben." Selenskyj verweist dabei auf mutmaßliche Verbrechen in dem Ort Butscha bei Kiew. Russland hat entsprechende Hinweise als Fälschungen zurückgewiesen.

Heftige Kämpfe in der Ostukraine

In der umkämpften Ostukraine haben russische Truppen nach Darstellung Selenskyjs noch keinen Durchbruch erzielt. "Die Situation an der Front hat in den letzten 24 Stunden keine wesentlichen Änderungen erfahren", sagte er. "Die äußerst heldenhafte Verteidigung des Donbass wird fortgesetzt."

Am heftigsten wird weiterhin um Sjewjerodonezk, Lyssytschansk und Popasna gekämpft. "Es ist zu spüren, dass die Besatzer nicht geglaubt haben, dass der Widerstand so stark sein wird", sagte der Präsident. Nun versuche Russland, zusätzliche Einheiten im Donbass, aber auch im südukrainischen Gebiet Cherson einzusetzen, um ukrainische Gegenangriffe zu stoppen.

Selenskyj: Über 31.000 russische Soldaten tot

"Doch was macht das für einen Sinn? So oder so hat die Mehrzahl der Besatzungskräfte längst begriffen, dass sie keine Perspektiven in der Ukraine haben", sagte Selenskyj. Seit Beginn des russischen Angriffs seien bereits mehr als 31.000 russische Soldaten in der Ukraine ums Leben gekommen. "Seit dem 24. Februar zahlt Russland für seinen absolut sinnlosen Krieg gegen die Ukraine mit mehr als 300 seiner Soldaten jeden Tag. Und es wird der Tag anbrechen, an dem die Zahl der Opfer sogar für Russland die Grenzen des Zulässigen übertrifft."

Für die genannten Opferzahlen gibt es keine unabhängige Bestätigung. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden 4.253 Zivlisten seit Kriegsbeginn getötet. Allerdings wird angenommen, dass deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sind.

ribbon Zusammenfassung
  • Mehr als 1.000 gefangengenommene ukrainische Soldaten aus Mariupol sind laut einem russischen Medienbericht für Ermittlungen nach Russland gebracht worden.
  • Später sollten auch weitere ukrainische Gefangene nach Russland gebracht werden.
  • Einige russische Abgeordnete haben verlangt, die ukrainischen Soldaten aus Mariupol vor Gericht zu stellen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte unterdessen ein Informationssystem an, um Daten über mutmaßliche Kriegsverbrecher zu erfassen.