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Wien will verkehrsberuhigte City nun umsetzen

Heute, 14:10 · Lesedauer 3 min

Im Wiener Rathaus wurden die am Donnerstag präsentierten Änderungen in der Straßenverkehrsordnung erwartungsgemäß freudig begrüßt - da damit wesentliche Forderungen der Stadt erfüllt werden. Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) verwies in einer Reaktion darauf, dass man fast fünf Jahre auf einen Entwurf gewartet habe, der eine Verkehrsberuhigung der Inneren Stadt mittels kamerabasierter Zufahrtskontrolle ermögliche. Nun will man sich an die Umsetzung der Maßnahme machen.

Die verkehrsberuhigte Innenstadt rücke endlich in greifbare Nähe, zeigte sich Sima zufrieden. "Die grüne Ex-Ministerin (Leonore, Anm.) Gewessler hat eine solche Novelle jahrelang verweigert und damit eines der größten Verkehrsberuhigungsprojekte Österreichs blockiert. Auch mehr als 20 andere Städte fordern seit Jahren diese rechtlichen Möglichkeiten", hielt Sima fest.

Eine Machbarkeitsstudie der Stadt und des 1. Bezirks habe bereits vor drei Jahren die enorme Verkehrsentlastung allein in der Bundeshauptstadt aufgezeigt, hob sie hervor. Bis zu 15.700 Einfahrten in die City könnten mit dem Wiener Modell täglich verhindert werden. Ein Viertel weniger Autos würden auf der Oberfläche parken. Der Datenschutz, so beteuerte die Stadträtin, sei nie in Gefahr gewesen.

Ein gemeinsames Datenschutzgutachten von Städtebund und dem damals von den Grünen geführten Klimaministerium habe nämlich bereits im Sommer 2022 grünes Licht für eine kamerabasierte Zufahrtskontrolle gegeben, wie sie in vielen anderen europäischen Städten seit Jahren im Einsatz sind, erläuterte Sima. Auch bei der Section Control und den Mautstellen sei dieses System in Österreich seit vielen Jahren Praxis, gab sie zu bedenken.

Beschränkte Einfahrt in Innenstadt

Die Einfahrt in die Innenstadt soll künftig also beschränkt werden. Nur mehr Bewohnerinnen und Bewohnern, berechtigten Personen oder Menschen, die ihr Fahrzeug in einer Garage parken, soll es erlaubt sein, in die Innenstadt zu fahren. Die Überwachung der Zufahrtslimits soll mit Kameras erfolgen, wobei die Kennzeichen fotografisch festgehalten werden sollen.

Der Wunsch kam dabei ursprünglich vom Bezirk selbst. Dessen Vorsteher Markus Figl (ÖVP) forderte ebenfalls immer wieder, rasch eine rechtliche Basis für die Umsetzung der Pläne zu schaffen. Der Nutzungsdruck auf die Innenstadt sei sehr groß, lautet sein Argument. Eine Beschränkung der Einfahrten würde hier zu mehr Aufenthaltsqualität führen, zeigt er sich überzeugt.

Start der Ausschreibung im Mai 2026

Nachdem der Bund prinzipiell grünes Licht gegeben hat, werden im Rathaus nun die nächsten Schritte geplant. Wenn das Gesetz im Mai kommenden Jahres in Kraft tritt, soll die Ausschreibung starten, wie im Sima-Büro auf APA-Anfrage mitgeteilt wurde. Das Verfahren dürfte rund ein Jahr dauern, schätzt man.

Auf die Vergabe folgt dann die Implementierung des Systems. Auch die nötigen baulichen Maßnahmen müssen in die Wege geleitet werden. Umgesetzt werden soll das Projekt nach Möglichkeit noch in dieser Legislaturperiode, hieß es. Diese endet 2030.

Freude über E-Moped-Regelung

Wien hat auch in Sachen E-Moped Druck gemacht. Entsprechend froh ist man über die geplante Verbannung von den Radwegen. "Dass hier immer schnellere, vollmotorisierte Elektrofahrzeuge unterwegs sind, ist nicht akzeptabel", befand Sima. Mit bis zu 80 Kilo Leergewicht seien sie extrem schwer und ein Sicherheitsrisiko.

Zusammenfassung
  • Wien will die Innenstadt mittels kamerabasierter Zufahrtskontrolle verkehrsberuhigen und erwartet, damit täglich bis zu 15.700 Einfahrten zu verhindern sowie ein Viertel weniger Autos auf der Oberfläche zu haben.
  • Nur noch Bewohner:innen, Berechtigte oder Garagenparker:innen sollen künftig in die City fahren dürfen, wobei die Überwachung durch Kameras und Kennzeichenerfassung erfolgt und der Datenschutz laut Gutachten aus 2022 gewährleistet ist.