Wien verlegt keine Patienten in andere Bundesländer

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Die Zahl jener mit dem Coronavirus infizierten Menschen, die in Wien eine Betreuung im Spital benötigen, steigt und steigt: Laut Daten des Gesundheits- und des Innenministeriums vom Dienstag sind nun insgesamt 728 Menschen hospitalisiert, um 39 mehr als am gestrigen Montag. Davon benötigen 206 Menschen intensivmedizinische Betreuung. Auch wenn die Spitäler an die Kapazitätsgrenzen stoßen, ein Transfer von Patientinnen und Patienten in andere Bundesländer ist kein Thema.

Das hat mehrere Gründe, wie ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbundes der APA erläuterte: "Derzeit besteht kein Bedarf einer Verlegung von Patientinnen und Patienten. Wir kommen im Moment - Stand jetzt - mit den Kapazitäten klar." Wobei er auch hinzufügte: "Natürlich ist das in einer Pandemie eine Momentaufnahme." Überdies würden die Transfers keinen Sinn machen, da die Corona-Neuinfektionszahlen auch in den anderen Bundesländern im Steigen sind und die dortigen Krankenhaus-Ressourcen wohl ebenfalls voll gebraucht werden.

In Wien liegen aktuell 522 Menschen aufgrund einer Coronavirus-Infektion in sogenannten Normalbetten, weitere 206 Menschen benötigen intensivmedizinische Betreuung. In den Häusern des Wiener Gesundheitsverbundes werden davon im Normalbettenbereich 473 und im Intensivbereich 181 Erkrankte versorgt. Die anderen Covid-Patientinnen und -Patienten liegen in Einrichtungen der Ordensspitäler, die ebenfalls Corona-Erkrankte betreuen.

Über einen längeren Zeitraum betrachtet bleibt das Patientenplus auf den Stationen in Wiens Krankenhäusern weiterhin beträchtlich. Im Wochenvergleich müssen um 92 Personen bzw. 14,5 Prozent mehr im Spital versorgt werden. Auf den Intensivstationen sind es um 38 Menschen bzw. um 22,6 Prozent mehr.

Im Augenblick befindet man sich bei der Versorgung im Rahmen des Covid-Stufenplanes, sagte der Gesundheitsverbund-Sprecher. Dabei wird die Planung der Spitalskapazitäten mit dem laufenden Monitoring der Auslastung der Covid-Versorgungsbereiche kombiniert. Das erlaubt, bei steigendem Bedarf ausreichend Kapazitäten rasch zur Verfügung zu stellen und umgekehrt wieder für die Regelversorgung sicherzustellen. Dabei wird neben den Ordensspitälern auch mit den Privatspitälern kooperiert.

Der Stufenplan umfasst acht Stufen. Im Moment befinden sich die Spitäler im Normalbettenbereich auf Stufe fünf, wo 550 Normalbetten für die Betreuung Covid-Erkrankter vorgesehen sind. Im Intensivbettenbereich wird in den Spitälern bereits auf Stufe sieben agiert, wo circa 260 intensivmedizinische Betten für Corona-Patientinnen und -Patienten freigehalten werden. Darin enthalten sind 90 Betten, die mit High-Flow-Oxygen-Geräten ausgestattet sind. Damit ist eine spezielle Sauerstoff-Therapie bei Corona-Patientinnen und -Patienten möglich.

"Wir bereiten im Intensivbettenbereich gerade Stufe acht vor", sagte der Sprecher weiters. Zuletzt wurde angekündigt, dass man - sollte es die Situation verlangen - auch eine neue Stufe neun schaffen werde. Allerdings gibt es dazu noch keine konkreten Planungen, sagte der Sprecher: "Wir denken, dass wir mit den geplanten acht Stufen auskommen, und wir hoffen, dass die von der Politik gesetzten Maßnahmen und Ankündigungen eine gewissen Dynamik aus dem Infektionsgeschehen rausnehmen."

Insgesamt verfügt der Gesundheitsverbund über rund 6.000 Normalbetten sowie 550 Intensivbetten - allerdings in Summe und nicht nur für an Covid-19 erkrankte Menschen. Der Preis der Bettenfreimachung für Corona-Patientinnen und -Patienten ist die weitere Reduktion von Leistungen.

Was aber heute einmal mehr versichert wurde: Die Akutversorgung wird jedenfalls immer aufrechterhalten. "Alle Operationen, die nach medizinische Indikation unbedingt durchgeführt werden müssen, werden durchgeführt", unterstrich der Sprecher im APA-Gespräch.

Was generell das Infektionsgeschehen in der Stadt anbelangt, so gibt es mittlerweile laut medizinischem Krisenstab der Stadt seit Beginn der Pandemie 114.552 positive bestätigte Testungen. Darin enthalten sind 842 neue Fälle, inklusive Nachmeldungen der vergangenen Tage, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Weiters sind 1.899 Todesfälle aufgrund von bzw. an den Folgen von Covid-19 dokumentiert. In den vergangenen 24 Stunden gab es dabei elf Todesfälle zu beklagen. Wieder gesund sind 102.573 Personen. Aktiv an der Erkrankung laborieren 10.080 Menschen.

Am gestrigen Montag wurden in Wien 62.168 Corona-Testbefunde eingemeldet, davon 27.523 PCR-Tests und 34.645 Antigen-Schnelltests. Ein interessantes Detail: Genau die Hälfte, also 50 Prozent, der Personen, die zurzeit in Wien positiv getesteten werden, seien zum Zeitpunkt des Tests ohne Symptome, hieß es in der Krisenstab-Aussendung weiters.

Der Anteil der britischen Variante (B.1.1.7) am Wiener Infektionsgeschehen ist überdies weiter gestiegen und liegt nun bei 93 Prozent, berichtete eine Sprecherin des Krisenstabs auf APA-Nachfrage. Zudem gebe es derzeit "42 aktive Verdachtsfälle" der südafrikanischen Mutation (B.1.351).

ribbon Zusammenfassung
  • Davon benötigen 206 Menschen intensivmedizinische Betreuung.
  • Auch wenn die Spitäler an die Kapazitätsgrenzen stoßen, ein Transfer von Patientinnen und Patienten in andere Bundesländer ist kein Thema.
  • Im Wochenvergleich müssen um 92 Personen bzw. 14,5 Prozent mehr im Spital versorgt werden.
  • Im Moment befinden sich die Spitäler im Normalbettenbereich auf Stufe fünf, wo 550 Normalbetten für die Betreuung Covid-Erkrankter vorgesehen sind.

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