Scheiß Gendern?PULS 4

Wie eine Mutter ihr Kind genderneutral erzieht

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Die Gender-Debatte ist in der Gesellschaft ein strittiger Punkt. Die einen bleiben dem generischen Maskulinum treu, die anderen befürworten Binnen-I, Sternchen und Doppelpunkt. Schon im Kindesalter beeinflusst Sprache das Rollenverständnis, wie einschlägige Studien zeigen. Viele erziehen den Nachwuchs daher genderneutral oder zumindest gendersensibel, so auch Leonie.

Wenn Leonie ihrem Sohn Yuri ein Kinderbuch vorliest, ist nie von einem "Polizisten" oder einem "Lehrer" die Rede. Leonie erzieht ihren Sohn genderneutral, also ganz ohne Buben- oder Mädchen-Klischees. 

"Von der Sprache her, versuche ich schon neutrale Begriffe zu verwenden, zum Beispiel Person oder Mensch", erklärt sie in der PULS 4 Doku "Scheiß Gendern?". Dies habe auch Effekt auf die Sprache ihres Sohnes.

"Kind spricht neutraler über Menschen"

So erzählt er etwa neutraler über Menschen als andere Kinder und auch Geschlechterbezeichnungen verwendet er spezifischer, sagt Leonie. "Er spricht zum Beispiel von einer Ärztin, weil seine Kinderärztin eine Frau ist und nicht das generische Maskulinum verwendet", erzählt sie weiter. 

Gerade im Kindergarten werde noch sehr stark zwischen den Geschlechtern unterschieden. Yuris Freunde würden ihn etwa davon abhalten, mit seinen "Mädchen-Freunden" zu spielen, wie er erklärt. Zu Hause versucht Leonie die Welt aber geschlechterneutral zu halten. 

"Genderpflicht? Dann wandere ich aus!"

Immer wieder flammt die Gender-Debatte in Österreich auf. Kürzlich etwa durch ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer. Er will eine Art Gender-Verbot für die Verwaltung. Der ÖVP-Chef will ein Aus von Binnen-I, Doppelpunkt sowie Sternchen und wird seine Vorstellungen in einer Grundsatzrede am kommenden Freitag in Wels präsentieren. Die Reaktionen auf seinen Vorschlag sind durchwachsen. Für die Gender-Debatte nicht ungewöhnlich, wie auch die PULS 4 Doku zeigt. 

Denn nicht jeder steht genderneutraler oder gendersensibler Sprache positiv gegenüber. Im Zuge einer Straßenumfrage zeigt sich ein Stimmungsbild. "Ich hasse das. Gibt's das schon, eine Genderpflicht? Dann wandere ich aus", sagt da etwa eine erzürnte Befragte. Ein anderer findet: "Es muss ein Umdenken stattfinden."

Karoline Irschara, Gender-Linguistin an der Uni Innsbruck, fordert daher eine "Entspannung auf beiden Seiten". Denn: "Es gibt beim Gendern kein richtig und falsch", sagt sie. 

Die PULS 4 Doku "Scheiß Gendern?" jetzt exklusiv auf JOYN und am Donnerstag, den 25. Jänner 2024, auf PULS 4

ribbon Zusammenfassung
  • Die Gender-Debatte ist in der Gesellschaft ein strittiger Punkt. Die einen bleiben dem generischen Maskulinum treu, die anderen befürworten Binnen-I, Sternchen und Doppelpunkt.
  • Schon im Kindesalter beeinflusst Sprache das Rollenverständnis, wie einschlägige Studien zeigen.
  • Viele erziehen den Nachwuchs daher genderneutral oder zumindest gendersensibel, so auch Leonie.
  • "Von der Sprache her, versuche ich schon neutrale Begriffe zu verwenden, zum Beispiel Person oder Mensch", erklärt sie in der PULS 4 Doku "Scheiß Gendern?".