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WHO für umfassendes Verbot von Aroma-"Rauchwaren"

24. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht sich Sorgen wegen Tabakerhitzern und elektronischen Zigaretten. E-Zigaretten enthalten zwar keinen Tabak, aber damit werden in den meisten Fällen nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampft, was auch süchtig mache. Es gebe noch keine Daten dazu, wie viele Menschen solche Produkte nutzen. Angesichts der darin enthaltenen schädlichen Substanzen empfiehlt die WHO ein umfassendes Verbot für Erzeugnisse mit Aroma.

Diese würden mit Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte auf junge Menschen abzielen. 42 Länder mit zusammen 2,7 Milliarden Einwohnern haben laut WHO den Verkauf von E-Zigaretten und ähnlichen Geräten verboten. Die Fachleute werfen der Industrie vor, mit Aroma-Produkten junge Menschen zu ködern, um sie süchtig zu machen und als langjährige Kunden zu gewinnen.

Weltweit gibt es 1,3 Milliarden Tabaknutzer und acht Millionen Menschen sterben laut Schätzungen jedes Jahr durch den Konsum. Nach WHO-Empfehlungen soll die Steuer mindestens 75 Prozent des Preises von Tabakprodukten ausmachen. Das sei die effektivste Maßnahme, um den Konsum einzuschränken. Rund 40 Länder weltweit lägen derzeit über 75 Prozent, geht aus dem am Dienstag vorgestellten "Bericht über die globale Tabakepidemie" hervor.

In der WHO-Europa-Region mit 53 Ländern liegt beispielsweise Deutschland (64,1 Prozent) mit seinen Steuern im unteren Viertel, wie unter anderem Norwegen und die Schweiz. Österreich kam zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Daten auf einen Prozentsatz von 73,3 Prozent.

Österreich zählt somit zu 19 Ländern - elf mit hohem Einkommen, acht mit mittlerem Einkommen -, die "innerhalb von fünf Prozentpunkten des Best-Practice-Niveaus" liegen und einen Gesamtsteueranteil zwischen 70 und 75 Prozent des Einzelhandelspreises haben, so die WHO. "Würden diese Länder ihren Steueranteil auf 75 Prozent erhöhen, würden weitere 345 Millionen Menschen von der wirksamsten Maßnahme zur Reduzierung des Tabakkonsums erfasst."

Forderung nach mehr rauchfreien Räumen

1,3 Millionen Menschen sterben weltweit durch Passivrauchen, deshalb sei es so wichtig, mehr gänzlich rauchfreie Räume zu schaffen, hielten die Fachleute fest. Nur vier Länder hätten sämtliche von der WHO empfohlenen Maßnahmen umgesetzt: Brasilien, Mauritius, die Niederlande und die Türkei. Mit Ausnahme der Türkei ist bei ihnen die Zahl der Erwachsenen, die täglich rauchen, nach den WHO-Daten niedriger als in Österreich oder in Deutschland: Hier sind es laut WHO 16 Prozent, in den Niederlanden und Mauritius 13 Prozent und in Brasilien neun Prozent. In der Türkei liegt die tägliche Raucherprävalenz noch bei 26 Prozent.

(S E R V I C E - WHO-Tabakbericht: https://go.apa.at/8PpfX4Be )

Zusammenfassung
  • Die WHO empfiehlt ein umfassendes Verbot von Aroma-Produkten bei Tabakerhitzern und E-Zigaretten, da diese mit Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen gezielt junge Menschen ansprechen und süchtig machen können.
  • Österreich liegt mit einem Tabaksteueranteil von 73,3 Prozent knapp unter dem WHO-Best-Practice-Niveau von 75 Prozent, das laut WHO als wirksamste Maßnahme zur Reduzierung des Tabakkonsums gilt.