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Weniger Neuinfizierte in Italien, Kritik vom UNO-General

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Drei Monate nach den ersten gemeldeten Fällen gibt es weltweit mittlerweile rund 800.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen sowie fast 40.000 Todesfälle. Von den bis Dienstagvormittag nachgewiesenen 777.798 Fällen gehen 386.282 - also knapp die Hälfte - auf Europa zurück, wie das Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mitteilte.

Drei Monate nach den ersten gemeldeten Fällen gibt es weltweit mittlerweile rund 800.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen sowie fast 40.000 Todesfälle. Von den bis Dienstagvormittag nachgewiesenen 777.798 Fällen gehen 386.282 - also knapp die Hälfte - auf Europa zurück, wie das Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mitteilte.

In Italien, einem der Hotspots in Europa, gab es einen ersten Hoffnungsschimmer. Laut Oberstem Gesundheitsinstitut (ISS) stabilisiert sich die Epidemiekurve. Die Zahl der Neuinfizierten sei seit einigen Tagen stabil, was bezeuge, dass die Eingrenzungsmaßnahmen greifen, berichteten die Experten am Dienstag. "Die Epidemiekurve zeigt uns, dass wir eine stabile Phase erreicht haben", sagte ISS-Präsident Silvio Brusaferro. Seiner Ansicht nach können die produktiven Aktivitäten jedoch nur schrittweise wieder aufgenommen werden. Die Regierung prüft eine Auflockerung der Ausgangssperre und des Produktionsstopps auch erst nach dem 4. Mai.

Spanien hat indes weiterhin seit Tagen knapp alle zwei Minuten einen Corona-Toten zu beklagen. Am Dienstag wurde mit 849 neuen Fällen binnen 24 Stunden ein trauriger Rekord gemeldet. Nirgendwo auf der Welt gibt es derzeit so viele neue Todesopfer. Den Intensivstationen droht der Kollaps. Um die Eindämmung der Krise zu beschleunigen, beschloss die linke Regierung eine ebenso drastische wie umstrittene Verschärfung des Ausgangsverbots, die am Dienstag in Kraft trat. Sehr zum Ärger vieler Politiker und fast aller Unternehmer.

Angespannt blieb die Lage auch auf der britischen Insel. Premierminister Boris Johnson gerät wegen erheblicher Mängel bei der Bekämpfung der Pandemie immer stärker unter Druck. Nach Angaben der Ärztegewerkschaft British Medical Association fehlt es in Kliniken und bei Hausärzten an Ausrüstungen. Krankenschwestern hatten berichtet, dass sie ohne Schutz Patienten versorgen mussten. Wie die Ärzteorganisation Royal College of Physicians mitteilte, ist jeder vierte Mediziner des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS inzwischen "krank oder in Isolation".

Hochgefahren wurden die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus nun auch in Russland. Dort drohen bei Verstößen gegen die Quarantäne bis zu sieben Jahre Haft. Das Unterhaus des russischen Parlaments verabschiedete am Dienstag im Eilverfahren ein entsprechendes Gesetz. Zudem wurden die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ausgeweitet. In mehr als 40 der 85 Regionen Russlands ist das öffentliche Leben damit weitgehend lahmgelegt.

Die USA sind, gemessen an der Zahl der bestätigten Infektionen, inzwischen weltweit am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Nachgewiesen sind bereits mehr als doppelt so viele Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 wie in China, wo die Lungenerkrankung Covid-19 erstmals nachgewiesen wurde: Am Dienstag verzeichnete die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore mehr als 164.700 Fälle. In China liegt die Zahl bei mehr als 82.270

Mit ausgeweiteten Schutzmaßnahmen wollen die USA in der sich verschärfenden Krise das Schlimmste verhindern. Die Versuche der Regierung in Washington, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, werden auch Konsequenzen für Reisende aus Europa haben. Der zunächst auf einen Monat begrenzte Einreisestopp soll nach Angaben von US-Präsident Donald Trump verlängert werden.

In Asien ist die erste Welle hingegen vorüber. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt jedoch davor, in der Region von einer Entspannung auszugehen. Die Epidemie dort sei "noch längst nicht vorbei", sagte der WHO-Vertreter Takeshi Kasai. Die aktuellen Maßnahmen gegen die Virus-Ausbreitung würden den Ländern lediglich Zeit bringen, um sich auf hohe Übertragungsraten vorzubereiten. "Das wird ein langer Kampf und wir können den Schutz nicht herunterfahren", so Kasai. Das gelte auch für Länder mit sinkenden Zahlen bei Neuinfektionen. Das Virus könne zurückkommen, kein Land sei davor sicher.

UNO-Generalsekretär António Guterres ist unzufrieden mit der seiner Ansicht nach schleppenden globalen Antwort im Kampf gegen das Coronavirus. "Wir bewegen uns langsam in die richtige Richtung, aber wir müssen schneller sein und viel mehr tun, wenn wir das Virus besiegen wollen", sagte Guterres am Dienstag in New York.

Unter anderem gebe es noch immer keine koordinierten Handlungen aller Länder unter Führung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Deren Richtlinien würden in vielen Teilen der Welt noch immer nicht beachtet.

ribbon Zusammenfassung
  • Drei Monate nach den ersten gemeldeten Fällen gibt es weltweit mittlerweile rund 800.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen sowie fast 40.000 Todesfälle.
  • Von den bis Dienstagvormittag nachgewiesenen 777.798 Fällen gehen 386.282 - also knapp die Hälfte - auf Europa zurück, wie das Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mitteilte.
  • Das gelte auch für Länder mit sinkenden Zahlen bei Neuinfektionen.

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