Weißstörche starten lange Reise in Winterquartiere
"Im Lauf des Julis verlassen die meisten Jungstörche den sicheren elterlichen Horst, um die ersten Ausflüge zu unternehmen. Anfangs kehren sie immer wieder zurück, um von den Eltern weiterhin gefüttert zu werden. Im August müssen sie jedoch lernen, sich selbstständig zu versorgen und ziehen meist sogar vor den Altvögeln ab", sagte Eva Karner-Ranner von BirdLife.
Die Zugrichtung ist den Weißstörchen (Ciconia ciconia) - wie auch den meisten anderen Zugvögeln - angeboren. Die ostösterreichischen Störche ziehen Richtung Südosten ab, die westösterreichischen Richtung Südwesten. Laut Karner-Ranner gibt es aber einen nicht unerheblichen Teil der westziehenden Weißstörche, die nicht mehr nach Westafrika fliegen, sondern in Südwesteuropa überwintern. Einige bleiben sogar den ganzen Winter über hier und so kann man mit Glück zu Weihnachten am Bodensee Störche beobachten", so die Expertin.
Insgesamt brüten hierzulande rund 600 Weißstorch-Paare. Ein erfreulicher Aufwärtstrend sei dabei besonders bei den Vögeln in Vorarlberg, aber auch in Ostösterreich zu bemerken. Während es in Vorarlberg vor zehn Jahren nur an die 30 Brutpaare gegeben hat, sind es heute bereits über 130. Ähnliche Zuwachsraten gab es auch in Deutschland und der Schweiz. BirdLife bringt das mit den veränderten Überwinterungsgebieten in Zusammenhang. Im nach wie vor storchenreichsten Bundesland im Burgenland gibt es aktuell um die 150 Paare, in der Steiermark nach Jahren der Stagnation im Moment rund 130.
Nach Auswertung der bisher vorliegenden Daten von 245 Horsten aus dem Burgenland und Niederösterreich liegt der Bruterfolg bei knapp 2,37 ausgeflogenen Jungvögeln pro besetztem Horst. "Das ist erneut ein sehr erfreulich hoher Wert für Ostösterreich, nur im südlichsten Burgenland und im Waldviertel liegt der Bruterfolg deutlich darunter. Das nasse Frühjahr hat den Störchen im Osten Österreichs offensichtlich nicht wesentlich geschadet!", so Karner-Ranner.
Zusammenfassung
- Die rund 600 Weißstorch-Paare in Österreich, darunter über 130 in Vorarlberg und etwa 150 im Burgenland, brechen derzeit gemeinsam mit ihren Jungvögeln aus mehr als 500 Horsten in ihre südlichen Winterquartiere auf.
- Der Bruterfolg liegt laut BirdLife Österreich nach Auswertung von 245 Horsten bei 2,37 ausgeflogenen Jungvögeln pro besetztem Horst, wobei das nasse Frühjahr im Osten Österreichs keinen wesentlichen Schaden verursacht hat.
- Ein wachsender Teil der westösterreichischen Störche überwintert inzwischen in Südwesteuropa oder bleibt sogar in Österreich, und mit etwas Glück lassen sich zu Weihnachten Störche am Bodensee beobachten.