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Warum die Zahlen zu Neuinfektionen fehlen

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Laut Rohdaten des Epidemiologischen Meldesystems EMS sind am Freitag innerhalb von 24 Stunden weit über 20.000 Corona-Neuinfektionen hinzugekommen. Genaue Zahlen fehlen allerdings schon seit Mittwochmorgen. Das liegt laut einem Medienbericht an der Weiterleitung der AGES und dem aufwendigen System dahinter.

Um 8.00 Uhr wurden am Freitag 28.582 Fälle ausgewiesen, dieser Wert ist jedoch nicht um etwaige Fehler wie Doppelmeldungen bereinigt. Die absoluten Zahlen sind im Normalfall geringer als die Rohdaten. Am Vortag waren erstmals seit Pandemiebeginn keine endgültigen Daten veröffentlicht worden. Das Gesundheitsministerium hatte auf Verzögerungen wegen der hohen Fallzahlen und der Komplexität der Auswertung verwiesen.

Nach Daten des EMS waren von Mittwoch auf (gestrigen) Donnerstag 25.592 Neuinfektionen eingemeldet worden. Mit anhaltenden Problemen bei der Datenbereinigung sei auch in den kommenden Tagen zu rechnen, hieß es am Vortag aus dem Büro von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Alle Einmeldesysteme - also auch das EMS - würden jedoch uneingeschränkt und ohne Störungen laufen.

Technische Probleme, unterschiedliche Zahlen

Zu Problemen bei der Übermittlung der Daten kam es vor allem im ersten Corona-Jahr regelmäßig, zuletzt berichteten laut "futurezone"-Recherche unter anderem am 11.11 "orf.at", am 22.11. der "Standard" und am 5.1. "meinbezirk.at" über Verzögerungen. Das EMS bekommt seine Zahlen von der AGES und laut vom "Kurier" zitierten Statistikern hapert es genau dort. Datenanalyst Markus Hametner sieht nicht nur die Verzögerungen, die Verschwörungstheorien befeuern würden kritisch, sondern auch, dass die Daten aus den einzelnen Bundesländern zusammengesammelt werden müssten. So käme es immer wieder zu unterschiedlichen Angaben. 

Sicherheitsmängel

Die Datenschützer von "epicenter.works" bemängeln auch Sicherheitslücken im System, die zum Teil noch immer nicht behoben seien. Laut Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sei das EMS erstellt worden, um "7.000 Salmonellenfälle im Jahr zu dokumentieren" und sei schon lange vor der Pandemie eingeführt worden. Das System sei also für die Dokumentation von Corona-Zahlen nur bedingt geeignet. 

Höchster Anstieg in Wien

Laut der unbereinigten EMS-Meldung von Freitag, 8.00 Uhr kamen 7.626 der fast 29.000 Fälle in Wien hinzu. 4.896 gemeldete Infektionen waren es aus Ober- und 4.165 aus Niederösterreich sowie 3.377 aus Tirol. Ebenfalls ohne Datenbereinigung 2.888 Ansteckungen kamen in der Steiermark hinzu, 2.471 in Salzburg, 1.412 in Kärnten, 1.123 in Vorarlberg und 624 im Burgenland.

Die gewohnten täglichen Fallzahlen zu Hospitalisierungen und Todesfällen aus dem Krisenstab lagen Freitagnachmittag ebenfalls noch nicht vor. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES wies in ihrem im Lauf der Pandemie nicht zwingend mit dem Krisenstab deckungsgleichen Dashboard 1.102 Covid-Patientinnen und -Patienten in Spitälern aus, davon 198 auf Intensivstationen. Hoch ist der Wert der aktiven Fälle mit 220.705 aktuell infizierten Personen.

Das Impfdashboard des Sozialministeriums funktionierte jedoch: 38.200 Impfungen wurden demnach am Donnerstag durchgeführt. Davon waren am Tag des Beschlusses der Impfpflicht 4.396 Erststiche, das sind 11,5 Prozent. Insgesamt wurden innerhalb der vergangenen sieben Tage 30.216 Erstimpfungen durchgeführt. Den Großteil machten am Vortag die 27.150 Drittstiche mit 71,1 Prozent Anteil aus. 6,43 Millionen Menschen in Österreich und somit 72 Prozent der Einwohner verfügen über einen gültigen Impfschutz.

ribbon Zusammenfassung
  • Laut Rohdaten des Epidemiologischen Meldesystems EMS sind am Freitag innerhalb von 24 Stunden weit über 20.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus hinzugekommen.
  • Genaue Zahlen fehlen allerdings schon seit Mittwochmorgen. Das liegt laut einem Medienbericht an der Weiterleitung der AGES und dem aufwendigen System dahinter.
  • Das EMS bekommt seine Zahlen von der AGES und laut vom "Kurier" zitierten Statistikern hapert es genau dort. 
  • Datenanalyst Markus Hametner sieht nicht nur die Verzögerungen, die Verschwörungstheorien befeuern würden kritisch, sondern auch, dass die Daten aus den einzelnen Bundesländern zusammengesammelt werden müssten.
  • So käme es immer wieder zu unterschiedlichen Angaben. 
  • Am Donnerstag waren erstmals seit Pandemiebeginn keine endgültigen Daten veröffentlicht worden.

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