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Warnung vor Farbstoff E 171 in Lebensmitteln

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft den Farbstoff Titandioxid (E 171) als "nicht sicher" ein. Häufig zu finden sei die Substanz in Dragees, Kaugummis, Backzubehör und in weißen Überzügen wie Fondant, informierte der Verein für Konsumenteninformation. VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck sieht die Behörden am Zug. Titandioxid-Partikel könnten Veränderungen im Zellmaterial bewirken und Krebs die Folge sein, stellte die EFSA kürzlich fest.

Titandioxid ist laut VKI derzeit allgemein für Lebensmittel zugelassen, ohne Höchstmengenbeschränkung. Ausgenommen seien nur Erzeugnisse, die unbehandelt sind oder die vom Gesetzgeber her keine Zusatzstoffe enthalten dürfen. Die Substanz kommt auch in vielen anderen Produkten vor, zum Beispiel in Kosmetika (vor allem Sonnenschutzmittel), Farben und Medikamenten. Die EFSA-Einschätzung bezieht sich nur auf die Verwendung in Lebensmitteln. Aufgabe dieser Behörde ist die wissenschaftliche Einschätzung, ein Verbot aussprechen kann sie nicht. In Frankreich sei E 171 in Lebensmitteln bereits verboten, betonten die Konsumentenschützer.

Titan ist ein natürlich vorkommendes Metall, die wichtigsten Produzentenländer sind Australien und Südafrika. In der Lebensmittelindustrie wird Titandioxid als sehr beständiger weißer Farbstoff in Form von Nanopartikeln eingesetzt und ist nicht löslich, erläuterten die Konsumentenschützer. Weil es sich um Nanopartikel handelt - die winzigen Teilchen könnten in den Körper gelangen und sich dort ansammeln -, steht Titandioxid schon länger in der Kritik.

"In der Schweiz hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) bereits reagiert und unmittelbar ein Verbot aus Gründen der Vorsorge angekündigt", stellte die heimische Bürgerinitiative oekoreich fest, sie fordert von der Regierung, diesem Schritt zu folgen. "Seit langem steht Titandioxid in der Kritik, nun hat auch eine EU-Behörde endlich festgehalten, dass es nicht sicher sei. Die Regierung muss jetzt sofort ein Verbot in Österreich umsetzen und zugleich auch die Handelskonzerne auffordern, unmittelbar alle Produkte aus den Regalen zu nehmen, die den Zusatz enthalten", sagte oekoreich-Bundeskoordinator Sebastian Bohrn Mena.

Vor einem Jahr habe der Hersteller Dr. Oetker nach einer Kampagne des Vereins foodwatch in Deutschland auf E 171 verzichtet, in Österreich hingegen seien immer noch zahlreiche Produkte des Unternehmens mit der Substanz auf dem Markt, merkte foodwatch Österreich an. "Wir fordern Dr. Oetker auf, unverzüglich auch in Österreich auf Titandioxid zu verzichten", so Lisa Kernegger und Heidi Porstner, Leiterinnen von foodwatch Österreich. Nach der neuen EFSA-Bewertung müsse zudem generell "ein EU-weites Verbot schnellstmöglich umgesetzt" werden.

(S E R V I C E - Der VKI hat in einer aktuellen stichprobenartigen Erhebung Lebensmittel mit E171 aufgelistet: www.vki.at/titandioxid)

ribbon Zusammenfassung
  • Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft den Farbstoff Titandioxid (E 171) als "nicht sicher" ein.
  • Titandioxid ist laut VKI derzeit allgemein für Lebensmittel zugelassen, ohne Höchstmengenbeschränkung.
  • Aufgabe dieser Behörde ist die wissenschaftliche Einschätzung, ein Verbot aussprechen kann sie nicht.
  • In Frankreich sei E 171 in Lebensmitteln bereits verboten, betonten die Konsumentenschützer.

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