Vorarlberger Grüne einmal mehr mit Kritik an S18
Bei 2,1 Mrd. Euro koste jeder Meter des 8,5 km langen "längst überholten Monsterprojekts" gut 250.000 Euro - Geld, das für Bildung, Wohnen, Gesundheit und Familien dringender gebraucht würde, so Zadra und entrollte ein zehn Meter langes Transparent. Ein halber Meter der S18 würde für die von der Landesregierung aus Spargründen gestrichene Musikschulprojektförderung reichen, mit 20 Metern könnten alle Kürzungen im Sozialbereich zurückgenommen werden, mit 2,8 Kilometern wären alle Schulden Vorarlbergs ausgeglichen. Dass die S18 vor allem aus Bundesgeldern finanziert würde, focht Zadra nicht an, Gleiches gelte auch für den aus Landesgeldern bezahlten Stadttunnel Feldkirch.
Überall müsse gespart werden, heiße es, nicht aber bei den Straßenprojekten Stadttunnel und S18, "da spielt Geld keine Rolle", bemängelte Zadra. Aufgrund der kleinteiligen Parzellierung des S18-Trassengebiets wären geschätzte 900 Eigentümer von der Zwangsenteignung bedroht, sollten sie nicht freiwillig verkaufen. Durch eine geplante Vignettenpflicht der L204 zwischen Lustenau und Dornbirn käme es außerdem zu Ausweichverkehr durch das Stadtgebiet, ein "Schildbürgerstreich", so der Grünen-Klubobmann.
Über die Interessen der Anrainergemeinden Lustenau und Höchst werde "drübergefahren". So habe sich die Lustenauer Bevölkerung mit 77 Prozent bei einer Volksbefragung gegen die S18 ausgesprochen, auch Höchst wolle die geplante Anschlussstelle in dieser Größe auf dem Gemeindegebiet nicht - ohne den Anschluss wären aber die Entlastungsberechnungen und damit die S18 obsolet und nicht mehr genehmigungsfähig, sagte er. Nach wie vor gebe es zudem keine seriösen Angaben zum Zeitplan: "Ob das Projekt in 20, 30 Jahren fertig ist oder nie kommt - niemand weiß es." Der Widerstand in der Bevölkerung gegen das Projekt wachse, so Zadra mit Verweis auf Infotafeln von Bürgerinitiativen im Ried.
Fest stehe, dass die verkehrsgeplagte Bevölkerung noch lange mit dem Status quo leben müsse. Statt die S18 zu begraben, blieben seitens der Landesregierung nötige Verkehrsentlastungsmaßnahmen auf der Strecke. Es gebe nach wie vor keine Lösung für den Brückenstandort Au - Lustenau in die Schweiz, keine Tempolimits oder Nachtfahrverbote auf den stark belasteten Straßen. Die Landesregierung müsse diese rasch umsetzen, mit dem Bund an einem Plan B arbeiten und auch der Schweiz endlich reinen Wein einschenken: "Diese Straße kommt nicht", so Zadra. Die Asfiang hat das Vorprojekt der S18 kürzlich beim Verkehrsministerium eingereicht.
Zusammenfassung
- Die Vorarlberger Grünen kritisieren das Straßenprojekt S18 mit geschätzten Kosten von 2,1 Milliarden Euro und warnen, dass über 900 Grundbesitzern Enteignungen drohen.
- Die Grünen fordern, das Geld für Bildung, Wohnen, Gesundheit und Familien einzusetzen, kritisieren fehlende Verkehrsentlastungsmaßnahmen und verlangen von der Landesregierung einen Plan B sowie ehrliche Kommunikation mit der Schweiz.