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Verdächtiger im Fall der Serienmorde in Bilbao stellt sich

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Das Rätsel um Serienmorde an bis zu acht schwulen Männern im nordspanischen Bilbao könnte vor einer Lösung stehen. Ein zur Fahndung ausgeschriebener Mann aus Kolumbien stellte sich der Polizei, wie spanische Medien berichteten. Er wolle aber kein Geständnis ablegen, sondern habe sich gemeldet, weil sein Foto und Name seit Donnerstagnachmittag in Medien veröffentlicht worden waren, habe der 25-Jährige angegeben. Der Mann sei festgenommen worden und werde weiter vernommen.

Die Polizei selbst teilte wegen einer richterlichen Nachrichtensperre offiziell nichts zu dem Fall mit. Die Exekutive schließt Medienberichten zufolge nicht aus, dass bis zu acht Morde auf das Konto des Serienmörders gehen könnten, verübt fast alle in Bilbaos Altstadt in den Wohnungen der Opfer. Zu ihnen soll der Täter Kontakt über Dating-Apps für Homosexuelle aufgenommen haben.

Auslöser der Ermittlungen war der Tod eines 43-jährigen Musiklehrers im vergangenen Oktober. Angehörige und Freunde gingen zunächst von einer natürlichen Todesursache aus, obwohl sie sich über den plötzlichen Tod des gesunden Mannes wunderten. Aber als sein Bruder nach der Beerdigung verdächtige Bewegungen auf dem Bankkonto des Toten bemerkte, erstattete er Anzeige, die Ermittlungen begannen.

Dabei wurden auch andere zunächst für unverdächtig gehaltene Todesfälle untersucht. Auch in diesen Fällen war der Kontakt per Dating-App zustande gekommen, und anschließend wurde Geld von den Konten der Toten abgezogen.

Der Kolumbianer, der sich nun der Polizei stellte, geriet in das Visier der Fahnder, nachdem eines der Opfer fliehen konnte. Der Mann gab an, der Täter, den er über die Dating-App kennengelernt hatte, habe ihn erst geküsst und dann plötzlich zu erwürgen versucht. Anschließend sei es zu einem Kampf gekommen, bis der Täter schließlich flüchtete. Jedoch vergaß er seinen Rucksack in der Wohnung des Opfers, in dem persönliche Dokumente und sogenanntes Liquid Ecstasy gefunden wurden.

Die Polizei geht davon aus, dass der Täter diese Droge den Opfern unbemerkt in Getränke mixte. Die Substanz ist nicht mit Ecstasy-Pillen zu verwechseln. Es handelt sich um Gammabutyrolacton (GBL), auch bekannt als K.-o.-Tropfen. Eine Überdosis kann tödlich wirken. Ein Nachweis im Blut oder Urin ist schon nach relativ kurzer Zeit schwierig.

Der junge Kolumbianer, der auf den Dating-Apps mit dem Fantasienamen "Carlos" auftrat, sei zuvor schon mehrmals wegen Kreditkartenbetrugs und aggressiven Verhaltens festgenommen worden.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Rätsel um Serienmorde an bis zu acht schwulen Männern im nordspanischen Bilbao könnte vor einer Lösung stehen.
  • Die Polizei selbst teilte wegen einer richterlichen Nachrichtensperre offiziell nichts zu dem Fall mit.
  • Dabei wurden auch andere zunächst für unverdächtig gehaltene Todesfälle untersucht.
  • Auch in diesen Fällen war der Kontakt per Dating-App zustande gekommen, und anschließend wurde Geld von den Konten der Toten abgezogen.

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