Kirchen- & Staatsoberhaupt
Welche Aufgaben hat der Papst?
Am 7. Mai fällt der Startschuss fürs Konklave: Die Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle, um einen Nachfolger für den verstorbenen Papst Franziskus zu wählen.
Für den neuen Pontifex wird sich nach seiner Wahl im Konklave das Leben tiefgreifend verändern. Vom Kardinal steigt er zum Bischof von Rom auf und übernimmt zahlreiche Titel, die ihm als Oberhaupt der katholischen Kirche und Souverän des Vatikans gebühren.
- Mehr lesen: Die wichtigsten vatikanischen Begriffe erklärt
Er wird zum Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostels Petrus, Oberhaupt der weltumspannenden Kirche ("katholisch" kommt vom altgriechischen καθολικός, d.h. "allumfassend" oder schlicht "für alle"), Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom sowie Souverän der Vatikanstadt.
Mit diesen hohen Ehren und zahlreichen Titeln gehen auch eine Vielzahl an Aufgaben und Verantwortungen einher.
Geistliches Oberhaupt aller Katholiken
Als geistlicher Führer der rund 1,4 Milliarden Anhänger der Katholischen Kirche weltweit hat der Papst die höchste Autorität in religiösen Fragen. Er ist für die Wahrung und Weitergabe der kirchlichen Lehre zuständig, verkündet verbindliche Glaubens- und Moralvorstellungen und interpretiert die christliche Lehre für alle Katholiken.
- Mehr lesen: Konklave: So läuft die Papst-Wahl im Vatikan ab
In speziellen Fällen – insbesondere in Fragen des Glaubens und der Moral – gilt der Papst im Katholizismus auch als unfehlbar.
Oberster Gesetzgeber der Kirche
Nicht nur in spirituellen, sondern auch in administrativen Belangen hat der Papst weitreichende Befugnisse.
- Ernennung von Bischöfen und Kardinälen
- Änderung und Erlassung von Kirchenrecht als oberster Gesetzgeber der katholischen Kirche. Seine Entscheidungen sind letztinstanzlich und unanfechtbar.
- Anerkennung oder Auflösung religiöser Institute
- Einberufung und Leitung von Konzilen
- Endgültige Entscheidung über Selig- und Heiligsprechungen
"Oberster Hirte"
Der Papst versteht sich auch als "oberster Hirte" der katholischen Kirche. In dieser Rolle spendet er Sakramente wie die Eucharistie oder die Firmung, hält öffentliche Messen und führt große liturgische Feiern wie die Osternacht oder das Weihnachtsfest im Petersdom.
Er reist zu Weltjugendtagen, internationalen Eucharistischen Kongressen oder apostolischen Reisen, um die Gläubigen in aller Welt persönlich zu ermutigen und die Einheit der Kirche zu stärken. Bei seinen Pastoralbesuchen besucht er Gemeinden, Krankenhäuser, Flüchtlingslager oder soziale Einrichtungen und macht auf die Anliegen der Schwächsten aufmerksam.
Zudem setzt er sich aktiv für Frieden, soziale Gerechtigkeit und den Dialog zwischen den Religionen ein.
Souverän des kleinsten Staats der Welt
Als Souverän der Vatikanstadt ist der Papst zugleich Staatsoberhaupt eines eigenen Staates. Er trägt die gesetzgeberische, rechtssprechende und ausführende Gewalt im Vatikan - dem kleinsten Staat der Erde mit einer Gesamtfläche von 0,44 Quadratkilometer.
Aufgaben wie Gesetzesentwürfe oder richterliche Urteile werden heute von Beauftragten des Papstes übernommen. Die Verfassung des Vatikans sieht jedoch vor, dass alle Macht und Befugnisse letztlich beim Pontifex selbst liegen.
Video: Suche nach einem neuen Papst beginnt
Zusammenfassung
- Im Mai blickt die Welt wieder gespannt auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle: Die Kardinäle in Rom wählen einen neuen Papst.
- Damit erhält nicht nur die katholische Kirche, sondern auch der Vatikan ein neues Oberhaupt.
- Aber welche Aufgaben erwarten den künftigen Pontifex eigentlich?